Duden führt Gender-Sprech ein - Shitstorm!
Gender-Sprech ist in aller Munde. Oder Mündinnen? Man kann sich dieser Tage nicht allzu sicher sein, wie man schreiben soll. Ein zünftiger Shitstorm brandet an die Duden-Redaktion.
Deutschland, dein Duden
Die Duden-Redaktion ist eigentlich über jeden Zweifel erhaben. Der überwiegende Teil der Deutschen hält sie für die Bewahrerin der deutschen Sprache und vertraut ihr daher blind.
In der Online-Ausgabe tauchen, wie der Spiegel schreibt, mittlerweile jedoch Wortkreationen auf, die für Stirnrunzeln sorgen, nicht nur bei den Fachleuten, sondern auch bei Otto NormalverbraucherInnen.
Gästinnen und Bösewichtinnen
Sprachwissenschaftler zucken unwillkürlich zusammen, wenn sie Neologismen wie "die Gästin" oder "die Bösewichtin" hören: "Die Festlegung des grammatischen Genus Maskulinum auf das natürliche Geschlecht entspricht nicht der Systematik des Deutschen" ist sich Expertin Ursula Bredel sicher.
Am Beispiel des Wortes "Mieter" macht sie dies deutlich. Wenn dieses nur noch männliche Mieter bezeichne, schließe sich eine Tür für MieterInnen, die sich divers fühlen. Die Bezeichnung "Mieter (m/w/d)" wäre dann jedenfalls nicht mehr möglich und schlösse diese Personengruppe aus, anstatt sie zu inkludieren.
Ausgrenzung und Lobminderung
Aber nicht nur ungewollte Ausgrenzung ruft dieses babylonische Gendern hervor, auch anerkennende Worte verlieren an Wertigkeit. Wird beispielsweise eine Autorin "eine der wichtigsten Schriftstellerinnen" genannt, ist das damit ausgesprochene Lob nur halb so groß, denn es fehlen ja sämtliche männlichen Kollegen.
Im Bemühen, das "generische Maskulinum", das beispielsweise auch in Umschreibungen wie "zum Bäcker gehen" steckt, zu eliminieren, weil es die Hälfte der Menschheit unterdrückt, werden stillschweigend Schreibformen wie "Mieter*innen", "MieterInnen" oder "Mieter_innen" akzeptiert.
Der eigene Bedeutungsverlust
Dies wird von der Duden-Redaktion maßgeblich mitgetragen. Längst hat sie allerdings ihre Speerspitzenfunktion bezüglich des Hütens der deutschen Sprache verloren. Die hat jetzt der "Rat für deutsche Rechtschreibung" inne.
Kämpft die Duden-Redaktion also mit diesem Gender-Sprech und Wortneuschöpfungen wie "Gästin" und "Bösewichtin" gegen ihren eigenen Bedeutungsverlust an? Es könnte ein Kampf gegen Windmühlen sein.