Zum Tod von Donald Sutherland: Nachruf auf eine kanadische Film-Legende!
Donald Sutherland war einer der profiliertesten Schauspieler Hollywoods und hat in vielen Klassikern mitgespielt. Nun ist er im Alter von 88 Jahren gestorben.
Donald Sutherland: Jugend und erste Schauspielerfahrung
Donald McNicol Sutherland wird am 17. Juli 1935 in Saint John, New Brunswick geboren. Er ist also, wie so viele bekannte Hollywood-Stars, Kanadier.
Er geht noch zur Schule, arbeitet aber nebenher als DJ für einen kanadischen Radiosender, leiht Charakteren in Hörspielproduktionen seine Stimme und ist auch als Stand-up-Comedian tätig.
Während seiner Studienzeit an der Universität von Toronto tritt er dann einer Schauspielgruppe bei. Sein Auftritt in dem Shakepeare-Stück "Der Sturm" bleibt nicht unbemerkt. Der Theaterkritiker Herbert Whitaker schlägt ihm vor, professioneller Schauspieler zu werden.
Ein weiser Rat, wie sich später herausstellen soll. Sutherland befolgt ihn und zieht nach London, um an der dortigen Royal Academy of Dramatic Art zu studieren.
Auf einer Theatertournee durch Großbritannien 1964 fällt er dem Produzenten Paul Maslansky auf, der ihn prompt für den Horrorfilm "Das Schloss der lebenden Toten" unter Vertrag nimmt.
In "MASH" und gegen den Vietnamkrieg
1967 spielt er im Klassiker "Das dreckige Dutzend" an der Seite von Lee Marvin, Telly Savalas und Charles Bronson. Der Film wird von der Kritik gelobt und gilt als einer der wichtigsten Kriegsfilme überhaupt.
Den Wahnsinn des Krieges vorzuführen, dazu hatte Sutherland dann drei Jahre später Zeit, als er 1970 in Robert Altmans "MASH" brilliert. Er spielt einen Chirurgen, der im Koreakrieg in einem Feldlazarett nur weniger Kilometer hinter der Front seinen Dienst versieht.
Der Film ist sein endgültiger Durchbruch. Auch privat engagiert sich Donald Sutherland gegen den Krieg. Gemeinsam mit Jane Fonda besucht er in einer Art Agitationstournee viele Standorte der US-Armee weltweit, den gemeinsam mit Fonda gedrehten Film "F.T.A." im Gepäck.
Jene Abkürzung interpretierte wohl manch ein Soldat als "Free the Army", allerdings stand es eindeutig für "Fuck the Army".
Die Phase der Klassiker
Sutherland ist jetzt ein Star und kann sich seine Filme aussuchen. Nicht unerheblich wegen ihm werden Filme wie "Wenn die Gondeln Trauer tragen", "Die Nadel", "Der Tag der Heuschrecke", "Kentucky Fried Movie" und "JFK – Tatort Dallas" zu Klassikern der Filmgeschichte.
Das Ende von "Die Körperfresser kommen" ("Invasion of the Body Snatchers") ist so ziemlich das Unheimlichste und Bedrohlichste, das jemals gedreht wurde.
Wer diesen Filmklassiker bereits gesehen hat und sich es sich noch einmal anschauen möchte, kann dies hier tun. Für alle anderen gilt: Spoiler Alert!
Sutherland ist äußerst wandlungsfähig. Neben seinen Filmen lässt er sich 1985 auch von Kate Bush für eine Rolle in ihrem Video zum Song "Cloudbusting" einspannen.
In "Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen" spielt er einen geistesgestörten Pyromanen, in "Lock Up – Überleben ist alles" einen sadistischen Gefängnisdirektor. Im Jahr 2000 geht es gar mit den Kollegen Clint Eastwood, Tommy Lee Jones und James Garner in den Weltraum.
Zwischen 2012 und 2015 ist er in den Verfilmungen von "Die Tribute von Panem" der gnadenlose Diktator Snow, der Bewohner seines Reichs jedes Jahr in Gladiatorenkämpfen gegeneinander antreten lässt.
Was macht Donald Sutherland heute?
Trotz seiner bedeutenden Filmkarriere hat er die Liebe zum Theater nie eingebüßt. So spielt er unter anderem in "Enigmatic Variations" im Londoner Savoy Theatre.
2017 spielt er an der Seite von Hellen Mirren in "Das Leuchten der Erinnerung" einen alten Ehemann, der an Alzheimer leidet und sich mit seiner Frau in einem Wohnmobil aufmacht, um noch einmal etwas von der Welt zu sehen, bevor die Krankheit vollends die Kontrolle übernimmt.
Aktuell ist Sutherland, der mittlerweile 86 ist, in gleich zwei Filmen zu sehen. "The Burnt Orange Heresy" ist ein Neo-Noir-Thriller, in dem er einen zurückgezogen lebenden Künstler spielt, während ihn "Ad Astra" mit Brad Pitt wieder ins Weltall zieht. Auch sein alter "Space Cowboy" Tommy Lee Jones ist wieder mit dabei.
Privat ist Sutherland mit seiner dritten Ehefrau Francine Racette verheiratet. Aus der Verbindung mit Ehefrau Nummer zwei, Shirley Douglas, entstammt der ebenfalls als Schauspieler sehr erfolgreiche Sohn Kiefer Sutherland.
2018 erhielt Donald Sutherland einen Ehrenoscar für sein filmisches Lebenswerk und auch einen Stern auf dem Walk of Fame in Los Angeles kann er vorweisen, übrigens in direkter Nachbarschaft zu dem seines Sohnes Kiefer.
Update: Donald Sutherland gestorben
Es ist nicht exakt bekannt, woran Donald Sutherland am 20. Juni 2024 in einem Krankenhaus in Miami, Florida gestorben ist. Sein Wikipedia-Eintrag spricht von einer längeren Erkrankung, die seinem Tod vorausging.
Neben den Söhnen Kiefer und Roeg hinterlässt Sutherland seine Frau Francine Racette, die Söhne Rossif und Angus, die Tochter Rachel und vier Enkelkinder.