Die Toten Hosen: 10 Fakten zu Campino und Co, die du noch nicht kanntest
Die Toten Hosen sind Punk. Sie sind Kult, sind rau und direkt. Sie sind gegen Nazis und für Tierrechte. Sie gehen bis zum bitteren Ende, sind Opium fürs Volk und eine Laune der Natur. Die wissenswertesten Fakten über die Band aus Düsseldorf erfährst du hier.
- Die Toten Hosen: 10 Fakten, die du noch nicht kanntest
- Campino und der Punk
- "Eisgekühlter Bommerlunder": Skandal und Achtungserfolg in einem
- "Hier kommt Alex"veränderte alles
- Die Toten Hosen: Kriminell gut
- Die Hosen sind Ehrenbürger von Buenos Aires
- Tod im Düsseldorfer Rheinstadion
- Düsseldorf: Echte Hosen-Sache
- Die Toten Hosen in deinem Wohnzimmer
- Die Toten Hosen: Gegen Krebs, gegen Nazis, für Menschlichkeit
- Campino, der Journalist
Die Toten Hosen: 10 Fakten, die du noch nicht kanntest
Die Toten Hosen sind neben den Ärzten DIE deutsche Punkband. Gegründet 1982 setzt sich die Band aktuell aus Frontmann Campino, den beiden Gitarristen Andreas "Kuddel" von Holst und Michael "Breiti" Breitkopf, Bassist Andi Meurer und Schlagzeuger Vom Ritchie zusammen.
Doch obwohl schon fast 40 Jahre Musikgeschichte, achtzehn Studioalben und hunderte Konzerte hinter den Punks aus Düsseldorf liegen, erfinden sie sich gerade mal wieder neu:
Die Toten Hosen bringen am 25. Oktober 2019 das Akustikalbum "Alles ohne Strom" auf den Markt. Auf Instagram gibt's eine Hörprobe:
Sind Die Toten Hosen jetzt also ein Big Band? Vielleicht. In jedem Fall sind die Teil der deutschen Musikgeschichte. Deswegen kommen hier nun zehn Fakten rund um Campino und seine Weggefährten.
Campino und der Punk
1976 besuchte Campino (bürgerlich Andreas Frege) in London das Konzert der Punkband Count Bishops und spürte sofort: Genau das will er auch.
Zurück in Deutschland gründete er die Band ZK, in der er Trompete spielte. Schon damals stand "Kuddel" an der Gitarre.
1982 feierten Die Toten Hosen ihre Geburtsstunde, nachdem Campino und "Kuddel" ZK-Roadie Andi Meurer, Campinos Klassenkameraden Michael Breitkopf und Schlagzeuger Walter November für ihr Projekt gewinnen konnten.
"Eisgekühlter Bommerlunder": Skandal und Achtungserfolg in einem
Mit "Eisgekühlter Bommerlunder" punkteten Die Toten Hosen gleich doppelt: Der Song wurde 1983 zum Überraschungshit und lieferte dank des kontroversen Videos einen handfesten Skandal – die perfekte PR für die Düsseldorfer Jungs.
Der Musikclip wurde nämlich in der Kirche St. Willibald in Jesenwang, Bayern gedreht und weil es darin ziemlich wild zuging, weigerte sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen prompt, das Video zu zeigen. Und es sollte noch besser kommen: Der bayrischen Gemeinde war der Clip dermaßen zuwider, dass man die Kirche später neu weihen ließ!
"Hier kommt Alex"veränderte alles
Nachdem Die Toten Hosen mit "Eisgekühlter Bommerlunder" eine trinkfeste Partyhymne abgeliefert hatten, dauerte es noch fünf Jahre, bis ihnen der kommerzielle Durchbruch gelang.
"Hier kommt Alex" vom Album "Ein kleines bisschen Horrorschau" machte 1988 aus den unbekannten Punkern gefeierte Musiker. Campino und Andi hatten sich für den Song von "A Clockwerk Orange" (1962) inspirieren lassen: Alex ist Alexander Delarge, der Hauptcharakter des düsteren Zukunftsromans von Anthony Burgess und der Filmadaption von Stanley Kubrick.
Die Toten Hosen: Kriminell gut
Gleich zweimal waren Campino & Co. in der Kult-Krimiserie "Tatort" zu sehen: 1987 im Hamburg-Tatort "Voll auf Hass" als Punkband und 1994 im München-Tatort "Und die Musi spielt dazu" als Volksmusikgruppe.
Darin stellt Veronica Ferres Die Toten Hosen als Seemannsquintett vor: Andi Frege und seine Wasserraten.
Die Hosen sind Ehrenbürger von Buenos Aires
Die Toten Hosen verbindet seit jeher eine enge Beziehung zu Argentinien. Sie spielten seit 1982 über 30 Mal in dem südamerikanischen Land – öfter, als jede andere deutsche Band. Die Hosen und Argentinien seien wie "ein gut eingespieltes Ehepaar", scherzte Campino einst.
Kein Wunder, dass Die Toten Hosen 2012 zu Ehrenbürgern der Stadt Buenos Aires ernannt wurden.
Allerdings fand im Jahr 2000 auch das kürzeste Konzert der Bandgeschichte dort statt: Nach nur 30 Sekunden brach die Bühne zusammen und der Auftritt musste abgesagt werden.
Tod im Düsseldorfer Rheinstadion
Zu den dunkelsten Momenten der Toten Hosen gehört der Abend vom 28. Juni 1997. Beim 1000. Hosen-Konzert im Düsseldorfer Rheinstadion wurde die 16-jährige Holländerin Rieke Lax zu Tode gequetscht.
Später widmete die Band der Verstorbenen das Lied "Alles ist eins".
Düsseldorf: Echte Hosen-Sache
Die Toten Hosen nehmen jede gute Gelegenheit wahr, um ihre Heimatstadt Düsseldorf zu feiern. Das funktioniert nicht nur beim Karneval, sondern am besten natürlich im Sport.
Seit Jahrzehnten unterstützen Campino & Co. den Fußballverein Fortuna Düsseldorf und den Eishockey-Oberligisten EV Füssen. Unter anderem spendeten Die Toten Hosen Ende der 80er 200.000 DM, damit sich Fortuna Düsseldorf den Topspieler Anthony Baffoe leisten konnte.
Noch heute fiebert Campino mit, wenn sein Verein auf den Rasen tritt:
Die Toten Hosen in deinem Wohnzimmer
Private Wohnzimmerkonzerte waren schon immer eine Herzensangelegenheit der Toten Hosen. Klar, dass es dabei zu vielen skurrilen Zusammentreffen kam.
Einer der legendärsten Auftritte fand 1986 im Haus des niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht statt. Dessen Sohn Barthold hatte den Gig heimlich eingefädelt, doch als Papa Albrecht nach Hause kam, schmiss er die Band kurzerhand raus.
Fun Fact: Mittendrin im Mini-Skandal war Albrechts Tochter Ursula von der Leyen, die heutige Präsidentin der Europäischen Kommission.
Man kann sich die Toten Hosen allerdings auch mit weniger Bums ins heimische Wohnzimmer holen:
Im März 2019 feierte die Dokumentation "Weil du nur einmal lebst" der Regisseurin Cordula Kablitz-Post Weltpremiere auf der Berlinale. Inzwischen kann man den Film auf Blue Ray und DVD sehen.
Die Toten Hosen: Gegen Krebs, gegen Nazis, für Menschlichkeit
Neben ihren beruflichen Erfolgen und den vielen, großartigen Hymnen, die Die Toten Hosen der Welt gebracht haben, gibt es eine Krankheit, die ihren Weg immer wieder kreuzt: Krebs.
2016 starb Wolfgang "Wölli" Rohde, der langjährige Schlagzeuger der Toten Hosen, an Nierenkrebs. Und auch Campinos Eltern hatten beide den Kampf gegen Darmkrebs verloren.
Für seine Mutter schrieb er 2005 die Ballade "Nur zu Besuch".
Doch nicht nur mit dem schwierigen Thema Krebs beschäftigen sich die Musiker. Für Die Toten Hosen gehört soziales Engagement seit Langem zum Band-Alltag. Unter anderen machen sich die Hosen für Organisationen wie Pro Asyl, Oxfam und "Kein Bock auf Nazis" stark. Vor allem Breiti hält den Kontakt zu den Vereinen.
Absoluter Kult ist auch die Peta-Kampagne "Lieber nackt als im Pelz", die die Hosen ganz ohne ihre Hosen unterstützten.
Campino, der Journalist
Campino kennt sich aus mit der Presse – und das nicht nur, weil er schon unzählige Interviews gegeben hat. Nein, die Punk-Ikone hat selbst auch mehrere große Interviews geführt. 1994 sprach er beispielsweise mit der damaligen Jugendministerin und heutigen Bundeskanzlerin Angela Merkel über ihre Erfahrungen mit Drogen und Popmusik.
Wesentlich legendärer allerdings ist Campinos Auftritt in der Talkshow "3 nach 9" von 1997. In der Sendung schimpfte Schauspielerin Maria Schell (†2005) über "nutzlose Teenager" – und sorgte so dafür, dass der Musiker das Fernsehstudio verließ.