Die Goldene Schallplatte: Warum sie heute nichts wert ist
Die Goldene Schallplatte ist in der Musikszene eine Art kleiner Oscar. Eine Ehrung, die jedem Musiker zusteht, der 100.000 verkaufte Alben oder 200.000 verkaufte Singles auf seinem Konto hat.
War die Ehre früher noch mit Erfolg und Respekt gleichzusetzen, hat man heute das Gefühl, dass die Goldenen Schallplatten jedem Hobby-DJ hinterhergeworfen werden. Das Problem sind die veralteten Regelungen, die sich seit Jahren nicht geändert haben – anders als der Musikkonsum.
Der entscheidende Unterschied zu früher sind die Streamingdienste. Noch vor zehn Jahren musste jede Platte beziehungsweise Single über den Ladentisch gehen und somit auch wirklich gekauft werden. Im Zeitalter von Spotify, Deezer und Apple Music, die den modernen Musikmarkt weitestgehend übernommen haben, kann nicht wirklich von gekauften Einheiten die Rede sein.
Seit dem vergangenen Jahr werden Streams in die Ermittlung der Chartplatzierungen einbezogen. Gewertet werden Streams ab 31 Sekunden. Dabei sind 100 Streams äquivalent zu dem Kauf einer Single. 20 Millionen Streams ergeben somit 200.000 verkaufte Einheiten und somit eine Goldene Schallplatte.
Mag sich nach viel anhören, aber bedenkt man, dass Hit-Songs in angesagte Playlists mit Zigtausenden von Followern gepackt werden, erscheinen solche hohen Zahlen durchaus realistisch. Die Songs spielen also noch Monate nach Erscheinen Geld ein, weil die Fans die Musik immer wieder abspielen.
Die Musiklandschaft hat sich verändert und das Internet spielt natürlich seine Rolle. Es sollten neue Regelungen her, die den veränderten Bedingungen durch Streamingdienste gerecht werden. Auch finanziell besteht ein Unterschied zwischen dem, was der Musiker durch tatsächlich verkaufte Platten verdient und dem, was Streamingdienste an ihn zahlen.