Dark Tourism: Was sich hinter dem neuen Reisetrend verbirgt
Beim Dark Tourism, also düsterem Tourismus, geht es darum, sich im Urlaub nicht mit den schönen Dingen des Lebens, sondern dem Gruseligen und Verstörenden zu befassen.
Diesem Reisetrend geht auch der neuseeländische Journalist David Farrier in der neuen Netflix-Serie "The Dark Tourist" nach. In insgesamt acht Folgen besucht er gezielt Orte auf der Welt, die furchteinflößend sind. Den Trailer findest du weiter unten.
So pilgert er beispielsweise in den USA zu der Stelle, an der John F. Kennedy ermordet wurde. In Benin nimmt Farrier an einem Voodoo-Ritual teil und in Japan führt ihn sein Weg zu dem Ort, an dem die meisten Suizide begangen werden. Alles nichts für schwache Nerven.
In England gibt es sogar ein Institute for Dark Tourism Research, dessen Leiter Dr. Philipp Stone den Trend in diverse Kategorien aufteilt: düstere Spaßfabriken, Ausstellungen, Verliese, Ruhestätten, Schreine, Konfliktorte und Orte des Völkermords.
"Dark Tourism ist die Besichtigung von Orten, Attraktionen und Ausstellungen, die sich mit Tod, Leid oder dem scheinbar Makaberen befassen", so die Definition des iDTR laut einem Bericht von Travelbook. Die Motivation dahinter: unterschiedlich.
Stone sieht im Dark Tourism eine Art Ventil der Gesellschaft, die dem Tod im Alltag kaum Platz einräumt. Der deutsche Tourismusforscher Stefan Küblböck ergänzt, dass sich Menschen durch die Öffnung für das Leid anderer selbst menschlicher fühlen.
Weitere potenzielle Gründe: Neugier, Wissensdurst, die Verarbeitung eigener Schicksalsschläge oder auch Voyeurismus. Insbesondere im letzteren Fall bekommt der Dark Tourism einen faden Beigeschmack, weshalb das Phänomen nicht unkritisch betrachtet wird.
Hier der Trailer zu "The Dark Tourist":