Zum Tod von Christoph Daum: Nachruf auf eine Trainer-Legende!
Christoph Daum gehört zu den Bundesliga-Trainern, die den Fans ewig in Erinnerung bleiben werden. Erfolge und Skandale pflasterten seinen Weg. Ein Blick zurück.
Christoph Daum: Anfänge als Fußballtrainer
Christoph Daum beginnt seine Trainer-Karriere mit 27 Jahren als Trainer bei den Amateuren des 1. FC Köln. In der Saison 84/85 steigt er zum Co-Trainer der Profi-Mannschaft auf. Nur ein Jahr später wird er schließlich Cheftrainer. Daum trainiert die Domstädter für vier Jahre und wechselt dann zum VfB Stuttgart.
Dort gelingt ihm in seiner zweiten Saison sein bis dato größter Coup: Der Gewinn der deutschen Meisterschaft. Ein Jahr später wird er mit dem Team zudem deutscher Superpokal-Sieger. Ende 1993 muss Daum den VfB verlassen. Unvergessen sein verhängnisvoller Wechselfehler im Champions-League-Spiel 1992 gegen Leeds United, der dem Verein letzendlich das vorzeitige Aus in dem lukrativen Meister-Wettbewerb beschert.
Im Sommer 94 heuert Daum bei dem türkischen Spitzenklub Besiktas Istanbul an.
Christoph Daum: Kokain-Skandal
Daum gewinnt mit Besiktas in seiner ersten Saison sowohl den türkischen Pokal als auch den Superpokal. In der darauffolgenden Saison wird Besiktas unter Daum türkischer Meister.
Im Jahr 1996 kehrt Daum dann als Trainer von Bayer Leverkusen zurück in die Bundesliga und ging. Es folgen vier äußerst erfolgreiche vier Jahre - bis zum Herbst 2000 ...
Beendet wird seine Zeit in Leverkusen von einem der größten Skandale des deutschen Profifußballs: Uli Hoeneß hatte den Trainer als "verschnupften Daum" bezeichnet und seine Eignung als kommender Bundestrainer kritisch hinterfragt. Daum wird anschließend entgegen seiner Unschuldsbeteuerungen erst durch eine abgegebene Haarprobe des Kokain-Konsums überführt. Daraufhin kündigt Bayer Leverkusen das Arbeitsverhältnis Ende Oktober 2000 mit sofortiger Wirkung auf - und Daum flieht durch die Hintertür gen Florida.
Im März 2001 geht der gebürtige Zwickauer für eine Saison zurück zu Besiktas Istanbul. Dann zieht es ihn nach Österreich, wo er für ein dreiviertel Jahr bei FK Austria Wien an der Seitenlinie steht und sowohl österreichischer Meister, als auch österreichischer Cupsieger wird. Es folgt ein Engagement bei Fenerbahce Istanbul bevor er zu seinem Jugendverein, dem 1. FC Köln zurückkehrt.
Doch die alten Erfolge wollen sich nicht mehr einstellen. Im Jahr 2011 dann das wohl traurigste Kapitel seiner Trainerlaufbahn. Er übernimmt Eintracht Frankfurt und steigt mit dem Traditionsverein nach nur kurzer Zeit völlig überraschend ab.
Seine letzte Trainerstation erlebt Christoph Daum als Nationaltrainer Rumäniens. Er trainiert das Team über ein Jahr und legt das Amt im September 2017 nach einer sportlichen Talfahrt und öffentlichen Anfeindungen schließlich nieder.
Christoph Daum: bisherige Trainerstationen
1981–1985: 1. FC Köln Amateure
1985–1986: 1. FC Köln (Co-Trainer)
1986–1990: 1. FC Köln
1990–1993: VfB Stuttgart
1994–1996: Beşiktaş Istanbul
1996–2000: Bayer 04 Leverkusen
2001–2002: Beşiktaş Istanbul
2002–2003: FK Austria Wien
2003–2006: Fenerbahçe Istanbul
2006–2009: 1. FC Köln
2009–2010: Fenerbahçe Istanbul
2011: Eintracht Frankfurt
2011–2012: FC Brügge
2013–2014: Bursaspor
2016–2017: Rumänien
Christoph Daum: Vermögen
Das Vermögen von Christoph Daum wird auf 7 Millionen Euro geschätzt.
Was macht Christoph Daum heute?
Der Trainer-Lehrer hat noch einen großen Karriere-Traum: Er will unbedingt an einer WM oder EM teilnehmen.
Ab und zu ist Daum bei TV-Expertengesprächen dabei und äußert sich über die aktuelle Lage der Bundesliga-Klubs - ansonsten ist es stiller um den einstigen "Temperaments-Bolzen" geworden.
Männersache wünscht Christoph Daum alles Gute.
Fotogalerie: So sieht Christoph Daum heute aus
Update: Christoph Daum gestorben
Christoph Daum ist am 24. August 2024 seinem schweren Krebsleiden erlegen und in Köln gestorben.
Viele Weggefährten äußern sich betroffen zu seinem Tod. Reiner Calmund, der mit Daum in Leverkusen zusammenarbeitete, gesteht unter Tränen: "Christoph, Wolfgang Bosbach und ich waren während der letzten zwei Wochen der EM auf einer Schiffsreise und haben Vorträge gehalten. Das war eine wunderbare Reise, die Leute sind vor Begeisterung ausgeflippt. Es tut unheimlich weh. Ich habe einen guten Freund verloren. Für Christoph ist es eine Erlösung."
Auch sein ehemaliger Intimfeind Uli Hoeneß findet bewegende Worte für Daum. Der vollständige Nachruf findet sich hier.