China stellt künstlichen Stern fertig - Sechsmal heißer als die Sonne
Die Nuklear-Fusion als unendliche und ökologisch unbedenkliche Energie-Ressource ist ein alter Menschheitstraum. Für zehn Sekunden hat der jetzt tatsächlich stattgefunden. Ein Meilenstein, aber kein Durchbruch.
China baut künstlichen Stern
Das Reich der Mitte liegt trotz dieses Spitznamens im Osten, da ist es nur logisch, wenn ein revolutionäres Projekt mit der Abkürzung EAST bedacht wird.
EAST steht für Experimental Advanced Superconducting Tokamak. Es ist die Bezeichnung für das nächste hochambitionierte Projekt der Chinesen und es geht um nicht weniger als einen Fusions-Reaktor.
Um eine hochkomplexe Technik aufs Nötigste herunterzubrechen: Ein Fusionsreaktor ist eine Anlage, die aus der kontrollierten thermonuklearen Verschmelzung der Elemente Tritium und Deuterium Energie bezieht und zur Verfügung stellt.
Soweit die Theorie. In der Praxis ist die gesamte Weltelite der Forschung seit Jahrzehnten an der Sache dran und schiebt sich nur millimeterweise vorwärts.
Tatsächlich gibt es hohe technische Hürden zu überwinden und physikalische Phänomene zu erforschen, die bisher noch nicht bekannt waren.
Unfassbar hohe Temperaturen
Dazu kommt, dass die Fusion bei einer unvorstellbar hohen Temperatur stattfindet, nämlich zwischen 100 Millionen und 150 Millionen Grad Celsius. Das ist sechs- bis achtmal so heiß wie das Innere der Sonne.
Bisher waren alle Bemühungen, die technischen Rahmenbedingungen für eine kontrollierte thermonukleare Fusion herbeizuführen, gescheitert.
Jetzt aber hat es der von den Chinesen gebaute Reaktor geschafft, zumindest zehn Sekunden lang zu funktionieren – bevor er komplett abschaltete.
Zehn Sekunden reichen natürlich nicht, um davon zu sprechen, dass man die Technik nun beherrscht. Dennoch ist die Forschung jetzt einen großen Schritt weitergekommen. Es ist ein Meilenstein, ohne der Durchbruch zu sein.
Ohnehin ist EAST nur ein Probereaktor von nur wenigen Metern im Durchmesser. Ist eines Tages die Technik aber ausgereift, könnten auch Reaktoren im Miniformat ganze Großstädte effizient mit grünem Strom versorgen.
Bis dahin müssen wir uns mit den althergebrachten Stromgewinnungsmethoden begnügen.