"Nicht so viel Angst haben": Bonnie Strange über ihre Vielseitigkeit, das Muttersein & Veränderungen
Moderatorin, Schauspielerin, Musikerin und Model Bonnie Strange im MNRS-Interview: Ein Gespräch über Wandelbarkeit und den Ausbruch aus der Komfortzone.
Bonnie Strange war Bloggerin, verkaufte ihre Vintage-Funde im "Shit Shop", entwarf ihre eigenen Shirts, gründete das Magazin "The Shit Paper", das sie nach einer Ausgabe wieder einstellte.
Sie war Teil des Musik-Duos "Grossraum Indie Fresse", wurde "Taff"-Moderatorin, arbeitete als Model und Influencerin, zog von Berlin nach Ibiza und von dort nach Dubai. Aktuell moderiert sie die Instagram-Talkshow "Reel Talk by glo" und macht wieder Musik.
Sie ist das, was man früher als It-Girl bezeichnet hätte. Im MNRS-Interview verrät Bonnie Strange, warum sie im Rückblick auf ihre bisherige Karriere nicht vom Scheitern sprechen will und nie davor gescheut hat, sich auszuprobieren.
MNRS: Wie geht es dir gerade, wie waren die letzten Wochen für dich?
Bonnie Strange: Mir geht es super. Ich habe die letzten Wochen und Monate sehr viel gearbeitet und bin ein Workaholic, das heißt ich bin immer glücklich, wenn ich viel zu tun habe.
MNRS: Es scheint, als hättest du dir in den letzten Wochen eine Auszeit genommen - wie kam es dazu?
Bonnie Strange: Das stimmt nicht. Ich war u. a. weniger auf Instagram unterwegs, weil ich sehr viel an anderen Projekten gearbeitet habe. Ich habe z. B. vor Kurzem ein Musikprojekt angefangen, wegen dem ich sehr viel im Studio war. Wir sind zwei DJs die eigene Songs unter dem Namen "Parkerstrange" releasen.
MNRS: Was machst du für dich und deine mentale Gesundheit im Alltag?
Bonnie Strange: Ich mache eigentlich jeden Morgen, nachdem ich aufgestanden bin, eine Stunde Sport. Das hat mir und meiner mentalen Gesundheit sehr geholfen!
MNRS: Du warst schon immer sehr wandelbar, hast vieles gemacht - Strange Ambition, Shit Shop, Shit Magazine, Taff-Moderatorin, Grossraum Indie Fresse, Parkerstrange. Was treibt dich an, immer wieder Neues auszuprobieren?
Bonnie Strange: Ich liebe es, Neues auszuprobieren, weil mich alte Dinge sehr schnell langweilen. Pro Projekt setze ich mir immer ein Ziel und wenn ich das schnell erreiche, mache ich einfach mit dem nächsten Projekt weiter, weil es mich sonst langweilt. Mit unserem Parkerstrange-Projekt habe ich mir viel höhere Ziele gesetzt, damit es mich nicht so schnell langweilen kann.
MNRS: Wie bist du damit umgegangen, wenn solche Projekte doch nicht so lange gehalten haben, wie du es dir vorgestellt hast?
Bonnie Strange: Eigentlich hat jedes Projekt immer genau so lange gehalten, wie ich das wollte. Ich habe eigentlich immer nur dann aufgehört, wenn sie mir keinen Spaß mehr gemacht haben, weil ich mein Ziel schon erreicht hatte. Ein schlimmes Ende hatte keines meiner Projekte.
MNRS: Wie gehst du mit Kritik um, die aufgrund deiner Wandelbarkeit geäußert wird? Es scheinen ja viele Menschen ein Problem mit Leuten zu haben, die nicht nur eine Sache machen ...
Bonnie Strange: Bei uns in Deutschland ist es leider so, dass einem das Gefühl vermittelt wird, man kann in seinem ganzen Leben nur eine Sache machen und muss diese für immer durchziehen.
Aber alle Menschen, die vielseitig interessiert und auch talentiert sind, kommen bei diesem Mindset einfach viel zu kurz. Ich denke, es ist sehr schwer, sich mit Anfang 20 einen Job auszusuchen, den man dann sein ganzes Leben lang machen soll, ohne je damit unglücklich zu sein.
Am einfachsten ist es, einfach nicht auf die anderen zu hören und sein eigenes Ding zu machen.
MNRS: Du scheinst in deiner Karriere immer wieder deine Komfortzonen verlassen zu haben - wie gelingt dir das und was rätst du Menschen, die damit Probleme haben?
Bonnie Strange: Ich bin einfach sehr offen neuen Dingen und Situationen gegenüber. Ich mag es, Spaß zu haben und finde es sehr interessant, wenn man sich selbst die Möglichkeit gibt, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Ich würde jedem raten, neue Dinge zu probieren, nicht so viel Angst zu haben und nicht zu viel nachzudenken, sondern einfach zu machen.
MNRS: Was hat sich für dich verändert, seit du Mutter geworden bist? Wie hat sich deine Perspektive verändert?
Bonnie Strange: Ich habe auf jeden Fall viel weniger Zeit, seit ich Mutter geworden bin. Trotz allem liebe ich meine Privatsphäre und brauche auch Zeit allein. Ich bin keine Mutter, die 24/7 an ihrem Kind klebt und finde auch, dass man das als Mutter nicht tun muss. Wahrscheinlich bin ich in der Rollenverteilung von früher eher in der Vaterrolle.
"Väter" gehen in der Regel viel arbeiten und sehen ihr Kind abends oder am Wochenende. Also natürlich hat man weniger Zeit und sehr viel Verantwortung als Mutter, trotzdem habe ich versucht, mein Leben nicht stark zu verändern und mache weiterhin meinen Job, den ich liebe.
MNRS: Du warst modisch schon immer offen für alle möglichen Kombinationen und Styles - was inspiriert dich und was rätst du Menschen, die ihren eigenen Stil finden möchten?
Bonnie Strange: Mich inspirieren Musik, Musikvideos und Musiker extrem. Vintage und Klamottenläden inspirieren mich auch sehr, vorwiegend Secondhand-Läden. Vor allem, weil ich mich bei meinem Style nicht auf eine Dekade beschränke, sondern alles von den 60ern bis in die 2000er cool finde. In der Mode gibt es einfach keine Grenzen, daher rate ich den Leuten, einfach das auszuprobieren, worauf sie Bock haben, zu experimentieren und nicht auf die Meinung von anderen zu hören.
MNRS: Was steht als nächstes für dich an?
Bonnie Strange: Wir arbeiten mit Parkerstrange an unserem ersten Album, das bald rauskommt, und unserem ersten Musikvideo. Außerdem spielen wir diesen Sommer auf einigen Festivals, auf die wir uns vorbereiten.
MNRS: Vielen Dank für das Gespräch!
Die Instagram-Talkshow "Reel Talk by glo" mit Host Bonnie Strange geht am 18. April 2023 wieder on air. Dieses Mal spricht Bonnie mit ihren Gästinnen Leony und Pati Valpati.