Benjamin von Stuckrad-Barre: Kinder, Frau und Vermögen des Schriftstellers

Benjamin von Stuckrad-Barre steht derzeit im Zentrum der Aufmerksamkeit. Mit seinem neuen Roman "Noch wach?", den er im Verlag Kiepenheuer und Witsch veröffentlicht hat, soll er den "Schlüsselroman" in der Axel-Springer-Affäre geschrieben haben.

So wird das Buch in Besprechungen und Twitter-Posts bezeichnet. Er selbst will nicht von einem "Schlüsselroman" sprechen, wie er im Interview mit "Spiegel" erklärt: "Was ist das auch für ein unangenehmes Wort, was soll das überhaupt bedeuten?", so Stuckrad-Barre.

"Noch wach?" erschien am 19. April 2023 - wenige Tage, nachdem die "Zeit" SMS des Springer-Vorstandsvorsitzenden Matthias Döpfner veröffentlichte, in denen er unter anderem forderte, die FDP zu unterstützen und Ostdeutsche beleidigte. 

Stuckrad-Barre arbeitete jahrelang frei für den Springer-Verlag und hegte eine langjährige Freundschaft zu Döpfner. Doch, wie er selbst in zahlreichen Interviews erklärte, seien irgendwann Frauen auf ihn zugekommen in der Reichelt-Affäre. Dann sei man einfach "kein Arschloch".

Auf die Frage hin zur Wirklichkeit des Buches sagt er "Ich habe einen Roman geschrieben, wirklich einen Roman und der ist fiktiv. Aber wodurch ist der inspiriert? Natürlich durch die Wirklichkeit." So habe Benjamin von Stuckrad-Barre immer gearbeitet. Es gehe nicht um Stucki gegen Dr. Matze, es gehe um "massiven Machtmissbrauch", wie er dem NDR erklärt.

Wir nehmen "Noch wach?" und das damit gesteigerte Interesse an dem Schriftsteller zum Anlass und beantworten die am häufig gestelltesten Fragen zu Benjamin von Stuckrad-Barre. Woher kommt der Autor, wie sah sein Lebenslauf aus, welche Bücher hat er veröffentlicht, was über sein Privatleben bekannt ist und welches Vermögen Stuckrad-Barre hat. 

Benjamin von Stuckrad-Barre ist 1975 in Bremen geboren. Im Alter von 15 Jahren zog seine Familie nach Göttingen.

Nach dem Abitur begann er zu schreiben und begann ein Germanistik-Studium in Hamburg, machte Praktika bei der "Taz" und beim "NDR". Das Studium beendete er jedoch nicht, schrieb jedoch trotzdem weiter.

Er begann als Redakteur beim "Rolling Stone", ging später zum Plattenlabel "Motor Music" und arbeitete anschließend als Autor für die "Harald Schmidt Show". Nebenbei schrieb er als freier Mitarbeiter für den "Stern", die "FAZ" und "Die Woche". 

1998, fünf Jahre nach seinem Abitur, veröffentlichte er seinen Debütroman "Soloalbum", der seinen Durchbruch als Autor bedeutete. 

Er wurde als Popliterat gefeiert und durch TV-Auftritte, unter anderem durch seine eigene Literatursendung "Lesezirkel" bei "MTeV Central" noch bekannter. 

Nach dem Roman "Soloalbum" folgte ein Jahr später die Fortsetzung mit "Livealbum". Im gleichen Jahr veröffentlichte Stuckrad-Barre gesammelte Texte unter dem Titel "Remix".

2000 kam das Buch "Blackbox" heraus, ein Jahr später dann Stuckrad-Barres "Blackbox: Unerwartete Systemfehler" heraus, eine Mitschrift der Berliner Lesungen im Rahmen der Blackbox-Tour. 2001 veröffentlichte er zudem "Deutsches Theater". Das Buch enthält 46 Texte, die bis auf wenige Ausnahmen im Jahr zuvor in den Zeitungen von ihm erschienen sind, für die er frei schreibt. 2004 setzte er die Reihe mit Remix 2 und dem Titel "Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft" fort.

Ein Jahr später veröffentlichte Stuckrad-Barre "Was.Wir.Wissen". 5 Jahre später folgte mit "Auch Deutsche unter den Opfern" die Fortsetzung von "Deutsches Theater", der von der "FAZ" als "Fotoroman einer Geserllschaft, die nur in der Öffentlichkeit und im Rollenspiel noch zu sich selbst zu kommen vermag" bezeichnet wurde. 

2016 kam der autobiografische Roman "Panikherz" heraus, mit dem er vom 26. März bis zum 01. April den ersten Platz der Spiegel-Bestsellerliste belegte. In dem Roman schreibt Stuckrad-Barre ungeschönt über seine Drogensucht:

 "Wieder zu Hause, machte ich mich daran, endgültig alles zu zerstören. Alle zwei Tage kam der Dealer, die Nächte verbrachte ich im Bordell, ich schlief gar nicht mehr, nur alle fünf Tage mal, dann aber so tief und betäubt, dass ich hernach sehr lange brauchte, mich zu orientieren – war es jetzt immer noch dunkel oder schon wieder?"

Dort geht es auch um seinen Freund Udo Lindenberg, an den auch der Titel "Panikherz" angelegt ist. Zudem erzählt er dort, wie er mit Helmut Dietl die Filmkmödie "Zettl" geschrieben hat. 

Im gleichen Jahr veröffentlichte er "Nüchtern am Weltnichtrauchertag", ebenfalls, wie fast jedes seiner Bücher beim Verlag "Kiepenheuer und Witsch". 

"Udo Fröhlich! Das Lindenberg-Lexikon von Alkohol bis Zigarre" folgte 2016, herausgegeben vom Axel Springer Verlag.

Ein Jahr später erschein zwar kein Buch, dafür jedoch die Kino-Komödie, an dessen Drehbuch Benjamin mit Helmut Dietl gearbeitet hat. 

2018 kam Remix 3 heraus. Der Titel: "Ich glaub, mir geht's nicht so gut, ich muss mich mal irgendwo hinlegen". Insgesamt gibt es also Remix 1 (1999), Remix 2 (2004) und Remix 3 (2018). 

"Alle sind so ernst geworden" wurde 2020 mit dem Schweizer Erfolgsautoren Martin Suter veröffentlicht. Eigentlich gab es die Gespräche von Benjamin von Stuckrad-barre und Martin Suter erst in Form eines Podcasts im Internet, dann wurden die Gespräche verschriftlich. Es liest sich als Plädoyer für mehr Leichtigkeit. Stuckrad-Barres "Noch wach?" erschein im April 2023, wieder bei Kiepenheuer & Witsch. 

Wie man "Panikherz" entnehmen kann, verbringt Benjamin von Stuckrad-Barre die meiste Zeit seines Lebens, oder zumindest große Teile davon, in einem Hotel - und zwar nicht irgendeinem, sondern dem Chateau Marmont in Los Angeles auf dem Sunset Boulevard.

Eigentlich wohne er in Berlin, dort habe er auch eine Wohnung. Im Interview mit "Galore" sagte er: " Zwar habe ich eine Wohnung in Berlin, aber ich bin da fast nie".

Er gehe dort lediglich alle paar Monate hin, um sich passende Kleidung und "neue alte Bücher" zu holen. Zeitweise würden dort Freunde und Freunde von Freunden wohnen. Die Wohnung befindet sich laut Medienberichten in Berlin Charlottenburg. 

"Ich fühle mich hier einfach wohler, ich kann mich hier aushalten", sagt er über das Hotel. Er möge es, wenn dort ein Staubsauger von außen gegen die Tür knalle. Da wisse man: "Da draußen, da wird gelebt! Da muss man das nicht selbst machen". 

Im Interview-Podcast mit Ronja von Rönne "Meine erste Million" des Capital-Magazins erklärt Stuckrad-Barre, dass ein Monat im Chateau Marmont so etwa 15.000 Dollar kosten würde - und das ohne Nebenkosten. Geld sei für ihn vor allem Fortbewegungsmittel. 

Benjamin von Stuckrad-Barre litt lange unter Drogensucht und Bulimie, wie er in "Panikherz" beschreibt.  Zudem hat der Autor ADHS, wie er im "Spiegel", der am 24.05.2004 erschien, erklärt:

„Von Kindheit auf ist bei mir so eine natürliche Grundübersteigertheit angelegt. Ich konnte früher nicht mal ins Kino gehen, ohne dass meine Beine angefangen haben zu kitzeln, ich konnte nicht still sitzen.

Ich habe oft nur getrunken, damit ich endlich ruhig wurde, und auch Drogen hatten bei mir diese beruhigende Wirkung, merkwürdigerweise. Wenn ich dann total breit war und eben Ruhe fand, dachten viele, sie träfen mich zum ersten Mal nüchtern".

Benjamin von Stuckrad-Barre hat einen Sohn mit Inga Grömminger, die Chefredakteurin der Berliner Boulevardzeitung "BZ Am Sonntag" ist. John ist 2013 geboren. 

Benjamin von Stuckrad-Barre hat Inga Grömminger am 07. Juni 2012 in Florenz geheiratet. Die beiden sind laut Medienberichten aktuell geschieden. Wann sich das Paar jedoch getrennt hat, ist nicht bekannt. 

Stuckrad-Barre, Benjamin war unter anderem mit Anke Engelke und Sarah Kuttner liiert. 

"Ich haue das Geld immer so raus", sagt Benjamin im Gespräch mit Ronja von Rönne. Wie viel Geld das genau ist, weiß man jedoch nicht. Zumindest genug, um sich zumindest zeitweise, eine Miete von 15.000 Dollar ("ohne Nebenkosten", wie der Autor betont) leisten zu können. Und um eine gewisse Leichtigkeit im Umgang mit Geld auszustrahlen.