Aufstieg im Job: So pusht du deine Karriere
Kompetenz? Talent? Motivation? Man sollte meinen, das sind die wichtigsten Kriterien für Erfolg im Job. Falsch, sagt der Wirtschaftspsychologe Florian Becker.
Im Interview mit Spiegel Online verrät der Bereichsvorstand der Wirtschaftspsychologischen Gesellschaft, worauf es in Sachen Karriere wirklich ankommt. Seine Aussagen lassen aufhorchen.
So sind es laut Becker nicht diejenigen, die objektiv ihren Verantwortungsbereich am besten führen, die schnell aufsteigen. Es sind diejenigen, die etwa die Hälfte ihrer Arbeitszeit netzwerken.
"Leistung und Karriere überlappen selten", so Becker. "Wenn es um betriebswirtschaftlichen Erfolg geht, werden sogar systematisch die Falschen befördert." Eine Botschaft, die zum Nachdenken anregt.
Weiter im Text: "Nicht die, die für das Unternehmen am erfolgreichsten sind, steigen auf, sondern die, die am erfolgreichsten für sich selbst sind." Egoismus dient also als erstklassiger Karrieremotor.
Becker führt fort, dass Manager häufig die Neigung hätten, ihnen ähnliche Personen zu fördern. "Körpergröße und eine tiefe Stimme korrelieren ebenfalls messbar mit Erfolg." Hier greifen archaische Muster.
"Ein Zentimeter mehr Körpergröße macht ungefähr rund 250 Euro mehr Bruttogehalt im Jahr aus, das gilt übrigens für Männer wie für Frauen", weiß Becker zu berichten. Gutes Aussehen bringt noch mehr Erfolg.
Faktoren wie eine Leidenschaft für den Beruf oder ausgeprägte Erfahrungen in einem Tätigkeitsfeld spielen dagegen eine weniger große Rolle, wenn es um das berufliche Weiterkommen geht. Wie deprimierend.
Becker rät Unternehmen zwar, umzudenken und tatsächlicher Leistung mehr Bedeutung einzuräumen, doch haben wir es hier mit einem großen psychologischen Faktor zu tun, der so einfach nicht schwinden wird.