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Antisemitismus-Prozess: Forensiker belastet Gil Ofarim schwer!

Der Prozess um Gil Ofarim und die Frage, wer wann wo die Kette mit dem Davidstern an ihm gesehen hat oder eben nicht, geht in eine neue Runde.

Gil Ofarim
Gil Ofarim Foto: IMAGO / Christian Grube
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Es ist eine Story, die bereits jetzt ihre Spuren in der postmodernen Geschichte dieser Nation hinterlassen hat: der vermeintlich antisemitische Vorfall rund um Gil Ofarim und seine Davidstern-Kette.

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Gab es den Eklat so, wie Ofarim ihn schilderte? Oder hat er sich die Situation zu eigen gemacht und den wesentlichen Teil des Geschehens schlicht erfunden?

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Video: Glutamat

Gericht bemüht Digital-Forensiker

Ein zentraler Punkt in dieser Geschichte ist die Kette mit dem Davidstern. Laut Ofarim sei er vom Empfangsmitarbeiter des Westin-Hotels in Berlin aufgefordert worden, diese nicht offen zu tragen.

Wenn das stimmt, stellt es einen nicht akzeptablen Fall von Diskriminierung dar.

Stimmt genau dies aber nicht, bleibt von der ganzen Story nichts als heiße Luft übrig. Kein Wunder also, dass jetzt sogar Digital-Forensiker vom den Fall verhandelnden Gericht einbestellt wurden.

Ein solcher ist Prof. Dirk Labudde von der Fachhochschule Mittweida in Sachsen.

Wo war wann die Davidstern-Kette?

Er hat sich laut "Bild" das Videomaterial einer Überwachungskamera angeschaut, mithilfe von künstlicher Intelligenz die Aufnahmen qualitativ verbessert und interpretiert.

Er kommt in einer ersten Analyse zu dem Schluss, dass besagte Kette am Check-in des Hotels nicht zu sehen gewesen ist, die Anschuldigung Ofarims dem Hotel-Mitarbeiter gegenüber damit also nicht stimmen könne.

"Eine Kette, die der Größe und Form der Davidstern-Kette ähnelt, ist nicht registrierbar", so Labudde.

Das hätte sie aber sein müssen, aufgrund der Bewegungen Ofarims am Tresen. Eine Reflektion hätte dann auf den Videoaufnahmen auftauchen müssen. Diese ist jedoch nicht feststellbar.

Der Forensiker kommt deswegen zu dem Ergebnis: "Die Kette wurde nicht sichtbar getragen vor dem Hotel, nach Betreten der Lobby, am Schalter/Desk und beim Verlassen des Hotels bis 19:46 Uhr."

Kampf um die Deutungshoheit einzelner Pixel

Erst vier Sekunden später könne eine Bewegung der "linken Hand zum Hals nachvollzogen werden" und es seien "unerwartet helle zusammenhängende Pixelflächen" zu erkennen. Labudde: "Es handelt sich um ein Aufblitzen."

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Es geht in diesem Prozess also tatsächlich um einzelne Pixel. Da will Ofarims Verteidigung nicht hinten anstehen und kritisiert: "Das Leuchtende können doch auch sein Siegelring und die Uhr sein."

Der Forensiker widerspricht jedoch und stellt fest, dass es diesbezüglich einen Größen-Unterschied zwischen Ring und Kette gibt.

In dieser Runde punktet also die Anklage und es sieht eher schlecht für Gil Ofarim aus. Der Prozess wird aber noch andauern und man kann davon ausgehen, dass es einen weiteren Schlagabtausch zwischen Anklage und Verteidigung geben wird.

Wir bleiben am Ball!

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