3 Euro pro Grabbesuch - Friedhof plant Mautgebühr
Es gibt Orte, an denen erwartet man genau das, was einem an anderer Stelle die Kinnlade vor Unglauben herunterklappen lässt. Der Friedhof Ohlsdorf in Hamburg hat jetzt Letzteres geschafft.
Der Friedhof im Hamburger Stadtteil Ohlsdorf ist groß. Sehr groß. Genauer gesagt ist er der größte Parkfriedhof der Welt. Auf knapp vier Quadratkilometern befinden sich über 200.000 Gräber.
Friedhofs-Maut: Jeder Grabbesuch kostet 3 Euro
Was man nun erwarten kann, ist, dass vor einer Parkhaus-Einfahrt eine Schranke installiert ist. Aber geht das Ganze auch vor einem Friedhofseingang?
Der Friedhof Ohlsdorf hat genau das jetzt vor. Pressesprecher Lutz Rehkopf, erklärt, was damit bezweckt werden soll: "Der Sinn und Zweck hinter der Idee zu den Bezahl-Schranken ist es, den erheblichen Durchgangsverkehr einzuschränken."
Tatsächlich kann man mit dem Auto über den Friedhof fahren, und "50 Prozent der Autos fahren hier nur durch. Und das mit 50 km/h statt 30", weiß Jürgen Wulf, der auf dem Friedhof täglich zum Grab seiner Frau geht, zu berichten.
Er begrüßt zwar die Begrenzung des Durchgangsverkehrs, die Gebühr lehnt er trotzdem ab: "Ich bin nach 20 Minuten raus hier. Soll ich jeden Tag 3 Euro zahlen?"
Ebenfalls nicht angetan von der Idee einer Mautstation am Friedhofs-Eingang ist Christel Riedel: "Wir haben für das Grab meines Mannes schon fast 4000 Euro bezahlt. Die Verwaltung will, dass die Gräber gepflegt werden, und dann kassiert sie noch für die Zufahrt. Das ist doch frech."
Ähnlich argumentiert Marco Saal: "Die Schranken finde ich grundsätzlich gut, das sind schließlich keine öffentlichen Straßen. Die Gebühren halte ich aber für überzogen."
Was Niemanden dabei zu stören scheint, ist die doch ziemlich pietätlose Kombination aus altehrwürdigem Friedhof und modernem Verkehrsleitsystem.
Die Hamburger sehen das offensichtlich recht unsentimental.