Tier-Update

10 merkwürdige Fakten über Spinnen

Spinnen sind nicht jedermanns Sache. Sie sind haarig, haben acht Beine und sehen einfach ungünstig aus. Man muss keine ausgewachsene Arachnophobie haben, um die kleinen Krabbler abzulehnen. Dabei gibt es erstaunlichen Dinge über sie zu berichten.

Spinne in Großaufnahme
"Schau mir in die acht Augen, Kleiner!" Foto: iStock / ConstantinCornel
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Sie vertilgen mehr Nahrung als Menschen

Was das Verschlingen von Nahrung angeht, dachten die Statistiker bisher immer, dass sich der Mensch (im Sinne von "Die Menschheit als Ganzes") ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Blauwal liefert.

Der Mensch kommt jährlich auf etwa 400 Millionen Tonnen aufgenommener Nahrung, die Blauwale in manchen Jahren auf bis zu 500 Millionen Tonnen.

Aber der heimliche Spitzenreiter sind die Spinnen. Bis zu 800 Millionen Tonnen vertilgt die Arachnoiden-Armee jedes Jahr.

Bondage beim Liebesspiel

Manche Unterarten der Familie der Raubspinnen stehen auf Bondage beim Liebesakt. Die Männchen der Brautgeschenkspinne benutzen das vom Weibchen gesponnene Nest als Fessel, damit sie nach dem Akt auch noch lebend davonkommen.

Denn ähnlich wie bei den Gottesanbeterinnen, sehen die Weibchen dieser Art die Männchen nach erfolgter Befruchtung eher als Futter für den bald zu erwartenden Nachwuchs an.

Also lautet die Devise für die Männchen: Fesseln, befruchten und dann alle acht Beine in die Hand nehmen und nichts wie weg, bevor das Weibchen sich befreien kann.

Glitzernde Fossilien

Normalerweise gibt es so etwas gar nicht: Spinnen-Fossilien.

Die weichen Körper von Spinnen zerfallen zumeist recht schnell nach dem Tod und es bleibt nichts, was Millionen Jahre später gefunden werden könnte, abgesehen von den wenigen Tieren, die von Baumharz eingehüllt wurden.

In Südkorea hatten Paläontologen jetzt aber gleich doppelt Glück. Nicht nur waren elf Urzeit-Spinnen irgendwie in eine Schieferschicht geraten in ihr konserviert worden, auch leuchteten Teile ihrer Augen immer noch.

Verantwortlich dafür sind die sogenannten Tapetums, Teile der Netzhaut, die einfallendes Licht reflektieren.

Der Grad der Erhaltung ist absolut bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die Spinnen vor etwa 110 Millionen Jahren gelebt haben.

Todesdrohungen gegen eine Spinne

Am Neujahrstag 2019 hörte ein Spaziergänger im australischen Perth zutiefst Beunruhigendes. Ein Mann schrie auf etwas am Boden befindliches ein: "Warum stirbst Du nicht?".

Arachnophobiker
Mann mit Arachnophobie Foto: iStock / verbaska_studio

Weil gleichzeitig ein kleines Kind schrie, verständigte der Spaziergänger die Polizei.

Die war auf ein Familiendrama gefasst, als sie den Tatort erreichte, nur um einen völlig verängstigten Familienvater und eine leicht verletzte Spinne vorzufinden.

Es stellte sich heraus, dass der Mann eine massive Angst vor Spinnen hat und die Todesdrohungen ihr galten. Ganz grundlos ist die Panik auch nicht:

In Australien krabbeln einige der giftigsten Spinnen der Welt herum. Keine guten Nachrichten für jemanden, der unter Arachnophobie leidet.

Eine epische Seereise

Die australische Falltürspinne kommt nur auf Kangaroo Island vor.

Als Biologen herausfanden, dass sie mit der südafrikanischen Falltürspinne aufs Engste verwandt ist, war die einhellige Theorie, dass beide Stämme beim Auseinanderbrechen des ehemaligen Superkontinents Gondwana vor 95 Millionen Jahren getrennt wurden.

Spinne auf Seereise
Kleine Spinne auf großer Fahrt. Foto: iStock / SergeiM

Allerdings wurde auch festgestellt, dass die beiden Familien sich erst vor etwa 16 Millionen Jahren trennten. Damit scheidet auch der Mensch als Verbreiter aus. Übrig bleibt eine unglaubliche Theorie.

Die Falltürspinne muss sich auf einem Stück Treibgut auf die Reise gemacht haben, eine Reise von knapp 10.000 Kilometern Länge.

Spinnen fliegen mit Fallschirmen

Das kleine Spinnen aufgrund ihres geringen Gewichtes in Kombination mit ihren ultrastabilen Seidenfäden sich im Prinzip auch eine Art Ballon oder auch Fallschirm bauen können, um Orte, an denen Gefahr droht, verlassen zu können, ist schon lange klar.

Dass dies aber auch völlig ohne Wind gelingt und stattdessen feine elektrische Felder zwischen Erdboden und Ionosphäre von den Spinnen genutzt werden, ist neu und erstaunlich.

Dieser Effekt konnte im Labor wiederholt und damit bewiesen werden. Als das Testumfeld elektrostatisch aufgeladen wurde, erhoben sich die Testkrabbler in die Luft. Als das Testfeld abgeschaltet wurde, landeten die Spinnen wieder.

In freier Wildbahn konnten Flüge über mehrere hundert Kilometer Länge und bis zu 4 Kilometer Höhe nachgewiesen werden.

Die erste domestizierte Spinne

Gestatten, Kim, die trainierte Spinne. Forscher der Universität Manchester versuchten 2018 ein paar Springspinnen beizubringen, von einer auf die nächste Plattform zu springen.

Die fünfköpfige Klasse fiel fast geschlossen durch, sie kapierten einfach nicht, was die komischen Menschen von ihnen wollten.

Bis auf Kim. Sie hüpfte immer so und immer dann, wie und wenn es die Zweibeiner von ihr wollten.

Daraus konnten die Forscher wertvolle Erkenntnisse ziehen und ganz nebenbei nachweisen, dass nicht nur Hunde dressiert und abgerichtet werden können.

Methusalem mit acht Beinen

Und noch eine Falltürspinne. Diese hat keine aberwitzig weite Reise über den Ozean hinter sich, ist weder auf Kommando gesprungen oder Richtung Ionosphäre abgehoben. Sie hat einfach lange gelebt.

Falltürspinne
Eine Falltürspinne kann sehr alt werden. Foto: iStock / Willem Van Zyl

1974 wurde sie als Baby-Spinne im australischen North Bungulla-Reservat entdeckt. Wissenschaftler besuchten sie daraufhin jedes weitere Jahr bis einschließlich 2016. In jenem Jahr fanden sie nur noch ein aufgebrochenes Nest vor.

Die Spuren wiesen eindeutig auf eine Wespe hin, die ihre Larven in ihrem Opfer ablegt, das dann von innen heraus vom Nachwuchs bei lebendigem Leibe aufgefressen wird. Die Uralt-Spinne hätte also vielleicht sogar noch älter werden können.

Vielleicht war sie aber auch schon so von Altersschwäche gezeichnet, dass sie den Angreifer einfach nicht mehr abwehren konnte.

Ihr langes Leben war jedoch ein voller Erfolg, denn die Wissenschaftler gewannen wertvolle Erkenntnisse über jene Spinnenart.

Satt durch Spinnenmilch

Da Spinnen bekanntlich keine Säugetiere sind, ist das Aufziehen des eigenen Nachwuchses durch eine Art Milch sehr seltsam, erst recht für Spinnen.

Genau so etwas ist nun aber erstmals an einer Springspinne beobachtet worden. Streng genommen kann es sich bei Spinnen natürlich nicht um Milch handeln.

Aber als Wissenschaftler jene Spinne molken und die Flüssigkeit untersuchten, fanden sie heraus, dass die neben Fett und Zucker enthaltenen Proteine viermal angereicherter waren, als Kuhmilch.

Noch haben die Wissenschaftler keine Erklärung dafür.

"Kryptonisierte"Spinnen

Spinnenseide mag fein wirken, aber sie ist belastbar legierter Stahl. Diese Erkenntnis ist nicht mehr neu, aber in Italien hat man nun in einem denkbar einfach aufgebauten Versuch herausgefunden, wie man Spinnennetze noch viel widerstandsfähiger machen kann.

Die Forscher besprühten Spinnen mit Graphen-Flocken und Karbon-Nano-Röhren. Erstaunlicherweise konnten die Spinnen das aufgenommene Material direkt in ihre Seidenproduktion integrieren.

Heraus kam ein Spinnennetz, das aus dem widerstandsfähigsten Material bestand, das bisher nachgewiesen werden konnte.

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