Zeus, der Killer: Interview mit einem Massenmörder
Mehr als 150 Menschenleben gehen auf sein Konto, 26 davon durch selbst ausgeführte Morde. Dennoch ist Zeus, so sein Deckname, heute ein freier Mann.
Zwölf Jahre lang gehörte der 28-Jährige aus El Salvador zur Straßengang Barrio 18, drei davon als Anführer eines von ihr kontrollierten Viertels in der Hauptstadt des Landes. Eine brutale Vergangenheit.
26 Menschen brachte er selbst um, weitere 130 ließ er töten. In einem Interview des Stern erzählt er detailliert, wie es dazu kam und warum er sich heute als freier Mann um seine Frau und seinen Sohn kümmern kann.
"Ich habe die Mitglieder meiner Organisation verraten", sagt Zeus darin. "Ich musste alles auf den Tisch legen." Alternativ wäre er voraussichtlich zu 280 Jahren Haft verurteilt worden, nachdem ihn die Polizei geschnappt hatte.
Bis dahin war er laut eigener Aussage einer der kaltblütigsten Gangmitglieder, die vor kaum einer Grausamkeit zurückschreckten. Für seinen ersten Mord, den er mit 14 Jahren beging, suchte er sich einen Klassenkameraden aus.
"Ich hielt ihn für einen Anhänger der rivalisierenden Streetgang MS-13. Konnte ihn nie leiden. Er bekam immer die schönsten Mädchen", begründet Zeus seine damalige Entscheidung. Er lauerte ihm auf und drückte fünfmal ab.
Bei der Lektüre des Interviews stockt einem immer wieder der Atem. Zeus spricht über das Töten, als sei es das Selbstverständlichste der Welt und das Ausmaß der Brutalität nicht mehr als ein Wettbewerbsfaktor.
Als etwa einem Homeboy herausrutschte, dass er einst zur MS-13 gehören wollte, wurde er von Zeus und seinen Mannen mit Macheten zerhackt. "Arme, Beine, Finger – alles ab. Bis er ohnmächtig wurde und verblutete."
Heute schämt sich Zeus für seine Taten – er hat sich jedoch selbst vergeben, weil er durch seine Aussagen zahlreiche weitere Morde verhindert und seiner Ansicht nach die Welt damit zu einem besseren Ort gemacht hat.
Dieses Interview ist spannender als alle drei Staffeln von "Narcos" zusammen. Wer sich darüber hinaus über den Bandenkrieg in El Salvador informieren möchte, kann sich diese Doku anschauen: