"Zepter Gottes": Das ist die neue Weltraum-Waffe der US-Air-Force
Das "Zepter Gottes" könnte Geschosse aus dem Weltraum auf die Erde fallen lassen, dessen Zerstörungskraft einer nuklearen Bombe gleichkommt – nur ohne den anschließenden Fallout.
1967 unterzeichneten 107 Länder ein Abkommen, dass ihnen untersagt, biologische, chemische und nukleare Waffen in der Erdumlaufbahn zu platzieren oder von dort aus zu nutzen. Womit damals niemand rechnete: Eine simple Waffe der US-Air-Force, das sogenannte "Zepter Gottes", könnte vom Weltall aus mit der Kraft einer Interkontinentalrakete einschlagen.
Zepter Gottes: Weltraum-Waffe der US-Air-Force
Während des Vietnamkriegs nutzten die USA sogenannte "Lazy Dog"-Bomben. Dabei handelte es sich kleine, weniger als zwei Zentimeter lange Stahlteilen – ohne Sprengstoff. Zu Hunderten wurden sie aus den über Vietnam fliegenden Flugzeugen geworfen.
Diese "Lazy-Dog"-Bomben erreichten eine Geschwindigkeit von 800 khm und konnten neun Zentimeter tief in einen Betonboden eindringen, wenn sie aus einer Höhe von knapp einem Kilometer abgeworfen wurden.
Anders als beim Schießen von Kugeln, gewinnen die "Lazy-Dog"-Geschosse nach Abschuss immer weiter an Geschwindigkeit und Energie. Von je weiter oben sie fallen gelassen werden, desto verheerender ist ihr Aufprall. So entstand die Idee für das "Project Thor".
Projekt "Thor"
Statt vielen hunderten Projektilen, die aus einigen hundert Metern abgeworfen werden, wird im "Project Thor" ein großes Projektil aus tausenden Kilometern Höhe abgeworfen – nämlich aus dem All. Die Geschosse, so die Idee, wären etwa sechs Meter lang, hätten einen Durchmesser von 30 Zentimetern und könnten bei einem Fall aus dem Orbit die zehnfache Schallgeschwindigkeit erreichen, schreibt Business Insider.
Die Projektile würden metertief in die Erde eindringen und die härtesten Bunker zerstören. Mehr noch: Der Einschlag würde dem einer bodeneindringenden Atomwaffe gleichkommen – nur ohne die radioaktiven Folgen einer nuklearen Rakete.
Bei Kosten von 230 Millionen US-Dollar pro Geschoss ist nachvollziehbar, warum die US-Regierung es während des Kalten Kriegs bei einer Idee beließ. Dennoch: "Project Thor" könnte ein Blick in die Zukunft der Kriegsführung sein. Denn chemische und atomare Waffen weisen einen viel zu hohen Kollateralschaden auf.