Wie lange ist Wein haltbar?
Wie lange ist Wein haltbar? Gibt es diesbezüglich Unterschiede zwischen Weiß- und Rotwein? Wie lagert man Wein richtig? Alle Antworten hier.
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In vino veritas - Im Wein liegt die Wahrheit. Schon der römische Dichter Tacitus konnte dies bestätigen, denn er schaute bei den alten Germanen genau hin und wusste dann zu berichten, dass diese bei Ratssitzungen immer erst mit dem Diskutieren anfingen, wenn sie genug Wein intus hatten, denn sie glaubten, niemand könne im betrunkenen Zustand lügen.
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Heutzutage wird Wein immer noch gerne getrunken, wenn auch nicht mehr während laufender Ratssitzungen und insgesamt wohl auch deutlich gesitteter als vor 2.000 Jahren. Die Fragen zur Haltbarkeit - beispielsweise durch richtige Lagerung - treiben die Menschen aber auch heute noch um.
Welche Faktoren machen Wein lagerfähig?
Grundsätzlich werden die meisten Weine heutzutage so hergestellt, dass sie - in Analogie zu Sekt und Champagner - einem zeitigen Konsum empfohlen sind. Die Vorstellung, diverse Weinflaschen einzulagern und sie nach 30 oder mehr Jahren entweder als Wertanlage abzustoßen oder sie selbst zu konsumieren, ist nicht mehr durchgängig haltbar, selbst wenn sie stets korrekt gelagert wurden (siehe unten).
Anhaltspunkte dafür, dass ein Wein dennoch gut und vor allem lange gelagert werden kann, hängt von diversen Punkten ab. Die Rebsorte ist ebenso entscheidend wie der Säure- und Alkoholgehalt des Weins und schließlich auch dessen Preis. Faustformel: Je teurer, desto länger lässt er sich lagern. Doch es gibt Ausnahmen, eine Garantie kann diesbezüglich nicht ausgesprochen werden.
Die Faktoren im Einzelnen:
Alkoholgehalt: Alkohol tötet Bakterien ab. Deswegen gilt: Je mehr Alkoholgehalt im Wein, desto lagerfähiger. Die Untergrenze liegt bei 12,5 Prozent.
Zuckergehalt: Zucker wirkt konservierend. Aus diesem Grund sind Auslesen, Beerenauslesen und Eisweine überwiegend länger haltbar.
Säuregehalt: Je mehr Säure im Wein steckt, vor allem im Weißwein, desto länger ist er haltbar, denn auch Säure tötet Bakterien ab.
Sulfite: Die schweflige Säure schützt vor Essigsäurebakterien und Oxidation. Allerdings stehen Sulfite im Verdacht, Allergien auszulösen, deshalb wird mittlerweile die kalte Pasteurisierung vorgezogen.
Tannine: Gerbstoffe, die ebenfalls zur Haltbarkeit von Wein beitragen. Weine mit hohem Gerbstoffgehalt sollten sogar einige Jahre gelagert werden, bevor man sie verköstigt. Diese Weine sind also sehr gut für die Lagerung geeignet.
Rebsorte: Traube ist nicht gleich Traube. Manche Rebsorten sind für eine längere Lagerung einfach besser geeignet: bei Rotwein beispielsweise Cabernet Sauvignon, Nebbiolo, Sangiovese und Syrah. Auch rote Weine aus dem Burgund oder aus Bordeaux lassen sich besser lagern als andere Sorten. Grüner Veltliner und säurebetonter Riesling sind beim Weißwein sehr gut lagerfähig.
Wie lange ist Weißwein haltbar?
Es gibt einen Mittelwert, den man als Faustregel anwenden kann: Länger als zwei Jahre sollte Weißwein nicht aufbewahrt werden, auch nicht, wenn er einige der oben aufgeführten Punkte erfüllt. Weißwein ist licht- und wärmeempfindlich, was ihn, verglichen mit dem Rotwein, etwas temperamentvoller macht.
Gekippten Weißwein erkennt man an seinem essighaften Geschmack und Eintrübungen, die leicht ins Bräunliche, Tiefgelbe oder Strohgelbe gehen. Sollte der gelagerte Weißwein seinen Korken ein wenig herausgedrückt haben, kannst du ihn ebenfalls komplett entkorken und weggießen - der wird nicht mehr schmecken. Auch Blasen im Wein sind kein gutes Zeichen.
Wie lange ist Rotwein haltbar?
Es mag ungerecht erscheinen, ist aber einfach Fakt: Rotwein hält sich länger als Weißwein. Dabei ist aber Roter nicht gleich Roter, sodass hier noch weiter aufgefächert werden muss. Ein gutes Richtmaß lautet wie folgt.
Kabinettweine: etwa 2 Jahre
Qualitätsweine: mindestens 4 Jahre
Spätauslese: bis zu 5 Jahre
Beerenauslese: 20 Jahre und länger
Wie lange ist offener Wein haltbar?
Das Schicksal einer angebrochenen Flasche Wein ist besiegelt! Entweder wird sie direkt komplett geleert oder mit entsprechendem Verschluss im Kühlschrank aufbewahrt. Aber auch dann ist ihr nur noch ein kurzes Leben beschieden, denn sie sollte innerhalb der nächste Tagen entweder ausgetrunken oder entsorgt werden. Dabei gilt: Je weniger Wein noch in der Flasche vorhanden ist, desto kürzer ist auch die Haltbarkeit. Diese Haltbarkeitswerte sind aus Erfahrung zu erwarten.
Weißwein mit 75 % Inhalt: 3 bis 5 Tage
Weißwein mit 50 % Inhalt: 2 bis 3 Tage
Weißwein mit 25 % Inhalt: 1 Tag
Rotwein mit 75 % Inhalt: 6 bis 10 Tage
Rotwein mit 50 % Inhalt: 4 bis 6 Tage
Rotwein mit 25 % Inhalt: 2 Tage
Wein lagern: So wird's gemacht
Es gibt viele Möglichkeiten, seinen Wein korrekt zu lagern, vom Weinkeller bis zur Abstellkammer, vom normalen Kühlschrank bis zum Profi-Klimaschrank. Alles eine Frage der Passion. Und natürlich des Geldbeutels.
Im Weinkeller - auch wenn die wenigsten von uns einen solchen besitzen dürften - ist der edle Tropfen sicherlich am besten aufgehoben, sofern dieser das richtige Klima bietet, sprich eine dem Wein genehme Temperatur, kein Sonnenlicht durchlässt und die perfekte Temperatur auch durchgängig halten kann, denn Temperaturschwankungen mag Wein gar nicht. Die perfekte Temperatur bewegt sich laut Experten um die 12 oder 13 Grad. Kunstlicht, wie beispielsweise von einer normalen Glühbirne, ist kein Problem für den Wein. Man muss also durchaus nicht im Dunkeln durch seinen Weinkeller stolpern.
Auch die Luftfeuchtigkeit der Lagerungsumgebung spielt eine Rolle. Sie sollte stets zwischen 50 bis 80 Prozent liegen. Bei weniger trocknet der Korken aus und wird porös. Luft dringt ein und der Wein oxidiert. Sein Todesurteil. Deswegen sollten auch Weine, die mit Naturkork verschlossen sind, immer liegend gelagert werden, um besagtes Austrocknen zu verhindern.
Die gute alte Abstellkammer bietet in Wohnungen oder Häusern, die eine solche besitzen, eine gute Alternative zum Weinkeller, sofern keine direkte Sonneneinstrahlung stattfindet. In der Dunkelheit einer Abstellkammer mit konstanter Temperatur können Weine durchaus jahrelang gelagert werden.
Wer weder Keller noch Abstellkammer sein Eigen nennt, dafür aber eine etwas größere Geldbörse besitzt, der kann sich auch einen Weinklimaschrank gönnen. Der regelt Temperatur und Luftfeuchtigkeit immer ganz automatisch auf Idealniveau. Nachteil: Hohe Anschaffungskosten und Verbrauchswerte.
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