Wegen leerer Strände: Dutzende seltene Schildkröten-Babys geschlüpft
Weltweit gibt es aufgrund des grassierenden Coronavirus mehr oder weniger strenge Ausgangssperren. Das bedeutet, dass auch Strände weniger besucht werden, was einen positiven Nebeneffekt auf eine vom Aussterben bedrohte Meeresschildkröten-Art hat.
Der Strand des Lebens
Meeresschildkröten müssen von Beginn ihres Lebens an, um ihr Überleben bangen. Weil das Muttertier die Eier am Strand legt, müssen die Baby-Schildkröten auf eigene Faust ihren Weg ins Meer finden, und genau dort lauern die Feinde. Nicht nur Vögel und andere natürlich Feinde gefährden die kleinen Reptilien, auch Menschen und deren Hunde stellen eine Gefahr dar.
Sind weniger Menschen am Strand, sind die Meeresschildkröten-Babys weniger Hindernissen ausgesetzt und finden leichter ihren Weg in das salzige Wasser des Ozeans. Die Ausgangssperre, die aktuell in vielen Ländern der Welt gilt, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, ist für das Überleben dieser vom Aussterben bedrohten "Echten Karettschildkröten" ein Glücksfall.
Überlebt!
Auch in Teilen Brasiliens herrscht eine Ausgangssperre, so auch in der Stadt Paulista. Das dortige Rathaus verkündete nach Medienberichten, dass am 22. März insgesamt 97 Jungtiere der "Echten Karettschildkröten" ihren Weg vom Strand ins Meer hinter sich brachten.
Die Meeresschildkröten-Weibchen legen ihren Eier für gewöhnlich im Januar, die Jungtiere schlüpfen dann im April und Mai. Paulistas Umweltminister Roberto Couto spricht von einem wundervollen und außergewöhnlichen Gefühl: "Es ist wirklich schön, weil man den genauen Moment beobachten kann, in dem sie aus den Eiern schlüpfen und ihren kleinen Marsch über den Strand beginnen."
Corona in Brasilien
Der Gouverneur des Bundesstaates Pernambuco, Paulo Câmara, verhängte die Ausgangssperre, weil er sie für unabdinglich hielt, um eine Ausbreitung von Covid-19 so schnell wie möglich einzudämmen: "Nur Isolation wird die Kurve davon abhalten, so rapide anzusteigen, wie sie es anderorts bereits getan hat."
Laut Erhebungen der Johns Hopkins University gibt es in Brasilien 11.281 Coronafälle und 487 Tote (Stand 06. April, 10:30 Uhr).