Walter Freiwald (†): Ein Leben zwischen Genie und Wahnsinn
Walter Freiwald (†) hat nach dem Dschungelcamp 2015 nichts mehr auf die Beine gestellt? Von wegen!
Walter Freiwald: Mehr als Dschungelcamp
Walter Freiwald hat sich 2015 einen Platz in Deutschlands TV-Geschichte gesichert: Bei "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" sorgte er als "Lügen-Walter" für Aufruhr, Action und Quoten – wenn auch unbeabsichtigt, wie er mehrfach betont hat.
Doch war das Dschungelcamp wirklich die letzte Station für den als Großmaul verschrienen TV-Star, der seine Karriere im Radio begann, bevor er an der Seite von Harry Wijnvoord "Der Preis ist heiß" zum Kult machte? Mitnichten!
Walter Freiwald: Co-Moderator, Ansager oder Stimme aus dem Off?
Walter Freiwald war ein Medienmann, wie er im Buche steht. Der Moderator, der am 21. April 1954 im niedersächsischen Wittmund zur Welt kam, arbeitete in den 70ern bei der Plattenfirma EMI und gilt unter anderem Dank seiner Zeit bei Radio Gong in München als einer der Pioniere des Rundfunks.
In den 80ern wechselte die Quasselstrippe zum Fernsehen und verlieh von 1989 bis 1997 der Kultsendung "Der Preis ist heiß" eine Stimme. Mit Showmaster Harry Wijnvoord verband ihn seither eine leidenschaftliche Hassliebe.
Wie genau die Position, die Walter Freiwald beim RTL-Kassenschlager inne hatte, zu beschreiben wäre, darüber wurde bis zuletzt gestritten: Manche nannten ihn Co-Moderator, andere bezeichneten ihn als Ansager, Sprecher oder Stimme aus dem Off.
So oder so: Die Sendung machte Walter Freiwald zum Star.
Pleiten, Pech und Pfannen
Zwischen 1997 und 2015 – also dem Jahr, in dem "Der Preis ist heiß" aus Kostengründen abgesetzt wurde und Walters Einzug ins Dschungelcamp – bekam Otto Normalverbraucher herzlich wenig von dem Moderator mit.
Obwohl Walter Freiwald dem Fernsehen treu blieb: Als Moderator quasselte er sich durch unzählige Teleshopping-Sendungen, verkaufte bei RTL, QVC und bei Pearl.tv Dinge, die man (nicht) braucht.
Zwischen Genie und Größenwahn
Erst mit dem Dschungelcamp 2015 schaffte Walter Freiwald den Sprung zurück ins Rampenlicht. Zwar wurde er drei Tage vor dem großen Finale aus der Show gewählt, doch war ihm bis dahin genug Zeit geblieben, um für mächtig Wirbel zu sorgen.
Denn Walter Freiwald nahm bei "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" kein Blatt vor den Mund und erzählte unter anderem, dass er sich 2010 erfolglos bei der SPD als Kandidat für die Wahl zum Bundespräsidenten beworben hatte.
Außerdem teilte er kräftig gegen seinen früheren "Der Preis ist heiß"-Kollegen Harry Wijnvoord aus.
Im Netz wurde er verspottet, dem sonst oft lahmen Dschungelcamp hat der ganze Aufruhr aber gut getan. Vielleicht auch deswegen würde Walter Freiwald sofort wieder nach Australien gehen, wie er betonte. Dann allerdings mit etwas mehr Feingefühl.
Privat war der TV-Star übrigens seit 1986 mit seiner Ehefrau Annette verheiratet. Die beiden haben zwei gemeinsame Söhne.
Was macht Walter Freiwald heute?
Wer glaubt, dass Walter Freiwald seit dem Dschungelcamp arbeitslos war, der irrt. Der 1,86 Meter große Moderator nutzte das Sprungbrett und war seitdem regelmäßig im deutschen TV und auch online unterwegs.
Nachdem er im August 2015 in der Dschungel-Jubiläumsausgabe "Ich bin ein Star - Lasst mich wieder rein!" im Finale gescheitert war, brachte er im November seine Biografie "Frei Schnauze und mit einem Augenzwinkern" auf den Markt.
Danach setzte sich Walter Freiwald mehrfach auf TV-Couchen in Late-Night-Shows wie "Circus HalliGalli" und "Neo Magazin Royale". Bei "Luke! Die Woche und ich" übernahm er ab 2016 die Moderation von "Der Schweiß ist heiß" und zeigte sich dabei von seiner witzigsten Seite.
Online blödelte sich Walter Freiwald durch die Satireshow "WorldWideWohnzimmer" und sprach damit – wie er selbst sagt – die "nachkommende Generation an, die das klassische Fernsehen vielleicht gar nicht mehr auf dem Schirm hat".
Doch auch seinen alten Kollegen Harry Wijnvoord hat Walter Freiwald nicht vergessen! Im April 2019 fuhr er dem Niederländer in die Parade: Als Wijnvoord in einem Pop-up-Store in Berlin Werbung für die Supermarktkette Rewe machte, fuhr Freiwald kurzerhand mit einem Pritschenwagen vor und rührte die Werbetrommel für den Konkurrenten Netto – aus Wijnvoords "Der Preis ist günstig" wurde Freiwalds "Der Preis ist günstiger". Eine späte Rache?
Am 16. November 2019 erlag Walter Freiwald einem Krebsleiden.
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