Was macht Lennox Lewis heute?
Lennox Lewis war seinerzeit der unumstrittene Boxweltmeister im Schwergewicht. Doch was macht Lennox Lewis heute?
Lennox Lewis wurde am 2. September 1965 in West Ham, England, geboren und wuchs in schwierigen sozialen Verhältnissen auf. Seine Eltern stammen aus Jamaika. Im Alter von zwölf Jahren zog er mit ihnen nach Kanada.
Das machte sich bezahlt. Für beide Seiten. So wurde Lewis in seiner Amateurzeit gleich fünfmal nacheinander kanadischer Meister. 1984 nahm er an den Olympischen Spielen in Los Angeles teil und schaffte es bis ins Viertelfinale.
Vier Jahre später in Seoul gewann er dann die Goldmedaille, nachdem er im Finale den US-Amerikaner Riddick Bowe k. o. schlug.
1989 zog es den Männerhelden Lewis zurück nach England, er wechselte zu den Profis und wurde in seinen ersten 19 Kämpfen von John Davenport trainiert. Eine steile Karriere folgte.
Lennox Lewis: Anfänge
Er boxte sich zum englischen Meister hoch und bereits mit seinem 14. Profi-Kampf wurde er auch Europameister. Zudem trat er bereits gegen sehr starke Gegner wie zum Beispiel Gary Mason an.
1992 wechselte Lewis den Trainer. Pepe Correa, der schon Box-Legenden wie Sugar Ray Leonhard trainiert hatte, übernahm.
Es folgten einige leichte Siege, die ihn qualifizierten, gegen den amtierenden Schwergewichtsweltmeister Riddick Bowe anzutreten. Der hatte dazu aber keine Lust und schmiss sogar seinen WBC-Gürtel in eine Mülltonne. So kam Lewis kampflos zum Titel.
Dann erwischte Oliver McCall Lewis in einem Kampf auf dem falschen Fuß und schickte ihn auf die Bretter. Obwohl Lewis rechtzeitig wieder auf den Beinen war, brach der Ringrichter den Kampf ab – eine umstrittene Entscheidung.
Der Rückkampf schrieb dann Geschichte. Lewis setzte McCall derart zu, dass dieser einen Nervenzusammenbruch erlitt und in der fünften Runde anfing, zu weinen. Er drehte Lewis den Rücken zu und stellte die Verteidigung ein, sodass der Kampf abgebrochen werden musste.
Lennox Lewis gegen Evander Holyfield
Und dann endlich kam es 1999 zum Showdown der Giganten: Lewis vs. Holyfield. Der Kampf war intensiv, Lewis der aktivere Boxer, er führte schnell nach Punkten. Doch Holyfield holte auf und lag am Ende der vollen Distanz von 12 Runden bei den Punktrichtern gleichauf. Es kam zum einzigen Unentschieden in Lewis‘ Karriere.
Auch der Rückkampf ging über die volle Distanz und wogte hin und her. Beide Sportler landeten massive Treffer, besonders die siebte Runde war spektakulär. Diesmal konnte Lewis die Punktrichter überzeugen und lag bei allen dreien am Ende vorne. Die Revanche war geglückt.
Lennox Lewis gegen Hasim Rahman und Mike Tyson
Jetzt lauerte Mike Tyson auf ihn, provozierte ständig und wollte den Showdown. Bevor es dazu kam, überbrückte sich Lewis die Zeit mit vermeintlichen Aufbaugegnern, unter anderem Hasim Rahman, der sich aber als viel stärker als angenommen präsentierte und Lewis besiegen konnte. Den Rückkampf gewann Lewis dann jedoch wieder in gewohnter Manier.
Dem Kampf gegen Tyson 2002 ging ein handfester Skandal voraus. Tyson hatte immer wieder provoziert, unter anderem angekündigt Lewis‘ Kinder zu fressen und ihm selber das Herz heraus zu reißen. Auf der Pressekonferenz zum Kampf biss Tyson Lewis dann in den Oberschenkel, woraufhin sich eine Massenschlägerei entwickelte.
Der Kampf selber wurde von Lewis dominiert. Bis auf die erste Runde, die an Tyson ging, beherrschte er seinen Gegner und schickte ihn in der achten Runde auf die Bretter. Diese demütigende Erfahrung beendete die Karriere von Mike Tyson.
Lennox Lewis gegen Vitali Klitschko
Aber auch Lewis merkte, dass er seinen Zenit bereits überschritten hatte. Es gab nur noch einen Gegner, den er unbedingt boxen wollte: Vitali Klitschko. Am 21. Juni 2003 trafen die beiden Hünen (Lewis: 1,96 m, Klitschko: 2,00 m) aufeinander.
Im Kampf lag Vitali Klitschko schnell nach Punkten vorne. Er hatte die Jugend auf seiner Seite. Doch Lewis half seine immense Erfahrung, er kam zurück und verpasste Klitschko eine tiefe Platzwunde über dem linken Auge.
Lewis bearbeitete jetzt immer wieder die bereits getroffene Stelle und verschaffte Klitschko eine weitere klaffende Platzwunde. Aus beiden blutete dieser so stark, dass der Ringrichter den Kampf letztlich abbrechen musste, da es dem Team um Klitschko auch in den Rundenpausen nicht gelang, die Blutungen zu stoppen.
Sowohl Klitschko, sein Trainer Fritz Sdunek als auch das amerikanische Publikum kritisierten diesen Kampfabbruch scharf. Das World Boxing Council forderte Lewis nach dem Kampf auf, sich bis zum 15. März 2004 einem Rückkampf zu stellen, andernfalls würde man ihm seinen Titel aberkennen.
Daraufhin beendete Lewis seine Karriere.
Was macht Lennox Lewis heute?
2005 heiratete er seine Freundin Violet Chang. Zusammen haben sie zwei Kinder. Genau wie Mike Tyson spielte er in einigen Filmen kleine Rollen, so zum Beispiel in "Johnny Was" oder "Ocean’s Eleven".
So ganz weg vom Boxsport schaffte auch er es nicht. Für den Sender HBO ist er immer mal wieder als Kommentator bei Boxübertragungen im Einsatz.
2008 nahm Lewis als Kandidat in Donald Trumps TV-Show The Apprentice teil und belegte von 14 Kandidaten den vierten Platz.
Im gleichen Jahr wurde er in die World Boxing Hall of Fame aufgenommen und ein Jahr später auch in die International Boxing Hall of Fame. Momentan lebt Lewis mit seiner Familie auf Jamaica.
Anfang Oktober kommt es zu einem Wiedersehen im Boxring mit Vitali Klitschko, mittlerweile Bürgermeister von Kiew, in genau dieser Stadt.
Beide wiederholen ihren epischen Kampf vom 21. Juni 2003. Diesmal wird es aber nicht ganz so blutig, die beiden Boxer sind ja schließlich nicht mehr die Jüngsten und der Kampf ist für einen guten Zweck.