Tschüss Strommasten, hi Tesla-Strahl: Forschern gelingt Sensation!
Stromübertragung ganz ohne Kabel? Was wie Zauberei klingt, ist nüchterne Physik. Die hat allerdings ihre Tücken, wie ein gewisser Mann bereits Ende des 19. Jahrhunderts feststellen musste.
Nein, es geht diesmal nicht um Elon Musk und seinen elektrischen Fuhrpark, sondern um Nikola Tesla und seine bahnbrechende Erfindung der kabellosen Stromübertragung.
Die hat schon im Jahre 1890 funktioniert, aber erst jetzt, 130 Jahre später, ist es einem Startup-Unternehmen gelungen, diese Technik in gewissen Regionen des Planeten effizient einzusetzen, wie der Stern berichtet. Eine Sensation! Können wir bald komplett auf Strommasten verzichten?
Erfunden durch Nikola Tesla
Als Nikola Tesla im Jahre 1890 zwei Glühbirnen über drei Kilometer hinweg drahtlos mit Strom versorgte, trauten die Zuschauer ihren Augen nicht und hielten es wahlweise für Magie oder Schwindel.
Aber die Darbietung war real. Die Technik zur Stromübertragung ohne Kabel war geboren. Das ging allerdings nicht ohne Kinderkrankheiten einher: Damals wurde das Experiment unsanft durch einen Kurzschluss im Kraftwerk beendet, der einen totalen Stromausfall im Einzugsgebiet der Anlage zur Folge hatte.
Kinderkrankheiten jetzt im Griff
Diese technischen Schwierigkeiten hielten sich über die kommenden Jahrzehnte hartnäckig und so ist es erst kürzlich durch ein neuseeländisches Unternehmen gelungen, jene Technik, zumindest unter gewissen Voraussetzungen, effizient einzusetzen.
Besagtes Unternehmen heißt Emrod und hat sich mit Powerco, dem zweitgrößten Stromversorger Neuseelands, zusammengetan. "Wir sind daran interessiert zu sehen, ob die Technologie von Emrod die etablierten Wege, auf denen wir Strom liefern, ergänzen kann", sagt der zuständige manager Nicolas Vessiot dazu und ergänzt "Wir beabsichtigen, diese Technologie für die Stromversorgung an abgelegenen Orten oder in Gebieten mit schwierigem Gelände einzusetzen."
Entfernung zwischen Antennen egal
Das ergibt Sinn, denn davon hat Neuseeland mehr als genug. Zwar kann der marktreife Prototyp von Emrod erst wenige Kilowattstunden über kurze Distanzen leiten, aber Emrod-Mitbegründer Greg Kushnir versichert: "Wir können genau dieselbe Technologie verwenden, um 100 Mal mehr Leistung über viel größere Entfernungen zu übertragen. Drahtlose Systeme, die die Emrod-Technologie verwenden, können auch die Leistung übertragen, die von drahtgebundenen Lösungen transportiert wird."
Die Übertragung von einer Antenne zur nächsten soll wetterunabhängig sein und es muss nur eine direkte Sichtverbindung gewährleistet werden. Ist das gegeben, kann die Übertragungsdistanz beliebig groß sein, sodaß im Prinzip nur die Erdkrümmung die maximale Distanz begrenzen würde. Realistisch würden aber sicherlich Entfernungen von mehr als 100 Kilometern nicht angestrebt werden.
Klassische Leitungen effizienter
Relais und Empfänger operieren nahezu verlustfrei, so Kushnir. Der Sender verbraucht natürlich Energie, er arbeitet derzeit mit einer Effizienz von 70 Prozent. Dieser Wert soll nun sukzessive verbessert werden.
Klassischen Leitungen wird diese Technik in Sachen Effizienz nicht das Wasser anbgraben können, aber in Gebieten, wo keine Strommasten gewünscht oder möglich sind, hat Emrod nun scheinbar eine echte Alternative zu bieten.
Es wäre der Anfang einer Revolution in Sachen Stromversorgung. Man darf gespannt sein, wie es mit diesem Projekt weitergeht.