Sechs Experten erklären, wie man Wunden professionell versorgt
Im Fall einer offenen Verletzung ist es vorteilhaft zu wissen, wie man die Blutung stoppt. Hier bekommst du hilfreiche Tipps für den Ernstfall.
Was tun bei Nasenbluten?
Ein Nasenspray mit Xylometazolinhydrochlorid kann die Blutung stillen, weil sich die Gefäße zusammenziehen. Oder Sie drücken die Nase in der Mitte zusammen. Immer gut: kühlen, etwa einen Eiswürfel lutschen. Auf keinen Fall den Kopf in den Nacken legen oder das Blut schlucken.
Das löst Brechreiz aus. Sie können auch von einem Tampon rechts und links etwas abschneiden und die Stücke entlang des Gaumens nach hinten schieben – nicht nach oben zur Stirn. Bei starkem Nasenbluten sollten Sie zum HNO-Arzt gehen. Er verödet die Wunde mit einer bipolaren Pinzette oder einem Laser.
Dr. Bernhard Junge-Hülsing, Hals-Nasen-Ohren-Arzt und Vorsitzender des Berufsverbandes der HNO-Ärzte in Bayern
Was tun bei einem Cut?
Als Cut bezeichnet man im Boxsport eine Platzwunde im Bereich der Augenbraue. Das Reglement sieht vor, dass ein Kampf abgebrochen werden muss, sobald eine blutende Wunde entsteht. Deshalb versucht der Cutman, die Blutung zu stoppen. Er hat dafür eine Minute Zeit.
Zunächst trägt er eine Salbe auf, die meist Adrenalin enthält. Dadurch ziehen sich die Gefäße zusammen. In einer Kühlbox hält er ein Stück kaltes Eisen bereit, das er auf die Wunde drückt. Hört es nicht auf zu bluten, kann er Wund-Sekundenkleber auftragen. Wenn er nähen muss, ist der Kampf vorbei.
Dr. Ulrich Kau, Arzt beim Deutschen Boxsport-Verband
Was tun bei einem Bluterguss?
Ein Hämatom entsteht, wenn durch Gewalteinwirkung kleinste Blutgefäße reißen. Die Einblutung ins Gewebe verursacht den blauen Fleck. Erste Maßnahme: kühlen. Je nach Schmerz und Größe des Hämatoms sollten Sportler eine Pause machen und zum Arzt gehen.
Er wird eventuell eine Heparin-Salbe verschreiben, die den Erguss abbaut. Bis Sie zum Arzt gehen, sollten Sie Bein oder Fuß hochlegen, wenn Sehnen, Muskeln, Gelenke oder Knochen verletzt wurden.
Daniela Schwenk, Erste-Hilfe-Expertin beim Roten Kreuz
Was tun bei einer Schürfwunde?
Früher dachte man, Wunden heilen an der Luft am besten. Heute wird eine feuchte Umgebung geschaffen, sodass sich kein Schorf bildet. Reinigen Sie die verletzte Stelle zunächst mit einer physiologischen Kochsalzlösung oder mit lauwarmem Wasser. Danach desinfizieren und mit einer Wundauflage verschließen, etwa mit Hydrokolloid-Pflastern. Und sehen Sie im Impfpass nach, ob der Patient gegen Tetanus geschützt ist.
Dr. Wolfgang Klee, Hautarzt
Was tun bei Zahnfleischbluten?
Zahnfleischbluten ist eine entzündliche Reaktion auf bakterielle Zahnbeläge. Wenn man richtig putzt, passiert nichts. Der Zahnarzt kann sagen, in welcher Reihenfolge die Flächen geputzt werden, welche Technik und welche Instrumente verwendet werden sollten. Die Zwischenräume können am besten mit Zahnseide oder Interdentalbürstchen gereinigt werden.
Professor Dr. Peter Eickholz, Parodontologe der Universität Frankfurt
Was tun bei einer Platzwunde?
Meist genügt ein Verbandspäckchen, eine Mullbinde mit steriler Wundauflage. Wenn es sehr blutet, machen Sie einen Druckverband, indem Sie eine Packung Taschentücher mit einbinden. Bei einer Wunde am Kopf müssen Sie mit Ihrem Kind in die Klinik, um eine Gehirnerschütterung auszuschließen. Als schmerzfreie Alternative zum Nähen gibt es spezielle Wund-Sekundenkleber. Einige Ärzte nähen dennoch. Deshalb unbedingt nach dem Kleber fragen.
Janko von Ribbeck, Rettungssanitäter und Autor des Buches "Schnelle Hilfe für Kinder"
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