World Mental Health Day

Achtsamkeit & Soulpower: Mindfulness Coach Sarah Desai im Gespräch

Zum World Mental Health Day haben wir verschiedene CreatorInnen zu ihren persönlichen Erfahrungen mit Stereotypen, Erwartungshaltungen und Leistungsdruck befragt. Hier gibt Mindfulness Coach und Podcasterin Sarah Desai wertvolle Tipps zum Thema Achtsamkeit im Alltag.

Sarah Desai
Sarah Desai Foto: Bob Sala / Männersache
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Männersache x Instagram: World Mental Health Day

Der World Mental Health Day findet seit 1992 jedes Jahr am 10. Oktober statt und dient dazu, Aufmerksamkeit für die Bedeutung mentaler Gesundheit zu schaffen. Gemeinsam mit Instagram und verschiedenen CreatorInnen möchte Männersache wichtigen Themen wie Body Positivity, Achtsamkeit, Entschleunigung bei der Arbeit, Depressionen, Selbstliebe und neue Männlichkeitsbilder Gehör verleihen. Laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe sind jährlich ca. 5,3 Millionen Deutsche von Depressionen betroffen, weshalb uns eine nachhaltige Auseinandersetzung mit den Aspekten psychischen Wohlbefindens sehr am Herzen liegt.

Auch Sarah Desai liegt das Thema der mentalen Gesundheit am Herzen. Sie ist Mindfulness Coach in Berlin und vermittelt ihr Wissen mithilfe ihres Podcasts "The Mindful Sessions", außerdem hat sie das Buch "Leb das Leben, das du leben willst" geschrieben. Im Gespräch mit Männersache zeigt Sarah Desai Möglichkeiten auf, wie man durch Achtsamkeit im Alltag zu mehr Erfülltheit gelangt.

Interview mit Sarah Desai

Männersache: Erfülltheit durch Achtsamkeit – das klingt gut. Aber wie genau funktioniert das?

Sarah Desai: "Achtsamkeit bedeutet im Grunde nichts anderes, als wahrzunehmen, was wir den ganzen Tag erleben. Aufmerksam zu sein für das, was um uns, mit uns und in uns passiert."

Männersache: Was genau macht Otto Normalverbraucher eigentlich Tag für Tag falsch, wenn er achtlos durch sein Leben hetzt?

Sarah Desai: "Es gibt kein richtig oder falsch, aber es gibt ein aufmerksam oder unaufmerksam.

Wir alle sind den ganzen Tag beschäftigt, das steht außer Frage. Wir arbeiten, werden den Bedürfnissen von Kollegen, Vorgesetzten, Mitarbeitern, Partnern, Kindern und Freunden gerecht. Wir gehen zum Sport, einkaufen, versuchen, uns gesund zu ernähren u. v. m.

Im Verhältnis dazu verbringen wir sehr wenig Zeit mit dem, was uns all das überhaupt erfahren und erleben lässt. Mit unserem Geist. Wir tun vieles, aber verpassen, es zu erleben."

Männersache: Gibt es einen speziellen Kniff, den Tag gut zu beginnen?

Sarah Desai: "Wenn du dir den Wecker für morgen früh stellst, schreib dir die Erinnerung 'Ein dankbarer Gedanke' in dein Handy oder auf ein gut sichtbares Blatt Papier. Nimm dir dann ab jetzt für ein paar Tage vor, den ersten wachen Moment des Tages zu nutzen, um an etwas Schönes und Freudebringendes zu denken. An eine Erfahrung, an einen Menschen oder an einen Gegenstand, an ein Erlebnis von gestern oder etwas, auf das du dich heute freust. Etwas, das in deinem Leben bereits vorhanden ist, ohne dass du dafür reicher, intelligenter und raffinierter sein musst. Etwas, für das du einfach von ganzem Herzen dankbar sein kannst. Fühl, was dieser Gedanke mit dir macht. Genieß ihn. Wenn du möchtest, dann kannst du dir jeden Morgen diesen Start in den Tag aufs Neue schenken."

Männersache: Achtsamkeit durch Meditation – kann das jeder lernen?

Sarah Desai: "Absolut. Meditieren bedeutet letztendlich nichts anderes, als zu atmen und unsere Gedanken und Gefühle zu beobachten. Meditation ist quasi ein Uns-selbst-besser-Kennenlernen. Jeder von uns atmet, denkt und fühlt. Deshalb kann auch jeder meditieren."

Männersache: Mindfulness bedeutet, genau auf seine Gefühle zu achten, statt sie zu verdrängen. Glaubst du, dass Männer sich damit grundsätzlich schwerer tun?

Sarah Desai: "Die Konditionierung der Männerrolle in unserer Gesellschaft trägt sicherlich dazu bei, dass es für Männer nicht immer selbstverständlich ist, sich Gefühle zu erlauben und zuzulassen.

Ich kann mir vorstellen, dass die eigenen Gefühle zu achten, für Männer manchmal besonderen Mut und Ehrlichkeit erfordert.

Zum Glück löst sich dieses veraltete Bild der Männerrolle langsam auf."

Männersache: Wie kann man meditieren, wenn man in unserer lauten, hektischen Welt keine geeignete Umgebung dafür findet?

Sarah Desai: "Fünf bis zehn Minuten am Tag reichen am Anfang schon aus, um einen spürbaren Effekt auf innere Klarheit, Entspannung und Konzentration zu kreieren. Dabei ist es ganz egal, ob du morgens, mittags oder abends übst, ob nach dem Aufstehen oder in der Mittagspause. Meditier einfach dann, wenn sich für dich die Möglichkeit bietet."

Männersache: Dein Instagram-Auftritt ist gespickt mit Weisheiten. Hast du einen Lieblingsspruch?

Sarah Desai: "Glaub nicht alles was du denkst."

Männersache: Vielen Dank für das Gespräch!