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Interview mit einem aktiven Samenspender: Über Hilfsmittel, Entlohnung, Voruntersuchung & Motivation!

Eine Samenspende kann viel Gutes tun - auch deswegen hat sich Männersache mit einem aktiven Samenspender ausgetauscht und wichtige Fragen geklärt.

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Männersache im Interview mit einem aktiven Samenspender (Themenbild) Foto: iStock/Julia Simina, Olga Zarytska
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Wichtige Information vorab: Wir haben uns also mit einem aktiven Samenspender ausgetauscht - wobei der in der Folge gebrauchte Vorname "Niklas" nur sein Pseudonym ist.

Männersache: Woher kommt deine Motivation zur Samenspende?

Niklas: Der Anstoß, Samenspender zu werden, kam durch das Gespräch mit einer guten Freundin, die selbst gemeinsam mit ihrer Partnerin mithilfe einer Samenspende Mutter geworden ist. Sie erzählte, wie wichtig es für potenzielle Eltern ist, aus einer Vielzahl von Spendern wählen zu können, um eine Verbindung zum Spender aufzubauen.

Diese Unterhaltung und eine darauffolgende Werbung auf Instagram führten letztendlich zur Entscheidung, Samenspender zu werden.

Männersache: Kann jeder Mann zum Samenspender werden?

Niklas: Nicht jeder Mann kann Samenspender werden. Es gibt bestimmte Kriterien wie eine besonders gute Samenqualität und einen medizinischen Check, den man bestehen muss, um als Spender akzeptiert zu werden.

Männersache: Gibt es eine Altersobergrenze für diese Art der Spende?

Niklas: Du musst zwischen 18 und 45 Jahre alt sein, um überhaupt spenden zu können. Entscheidend ist aber vor allem die Qualität der Spermien. Hier kann euch die European Sperm Bank Genaueres zu erzählen.

Männersache im Interview mit einem aktiven Samenspender

Männersache: Wurdest Du im Vorfeld auch auf Deinen IQ hin untersucht? Falls ja: Gibt es Untergrenzen?

Niklas: Nein, es gibt keine IQ-Tests. Das ist Quatsch. Es gibt ein persönliches Interview und eingehende medizinische Untersuchungen.

Männersache: Wie oft hast du deinen Samen bereits gespendet? Gibt es Obergrenzen?

Niklas: Schon viele Male. Als aktiver Spender sollte man ca. 1x die Woche zur Spende gehen und ich bin seit mehreren Jahren dabei. Zwischen den Spenden müssen mindestens 48 Stunden liegen und man hat ja auch noch ein Leben dazwischen. Also, ich habe schon viele Spenden abgegeben.

Männersache: Inwieweit wird dein Ejakulat auf gesundheitliche Aspekte hin gecheckt?

Niklas: Die Qualität des Ejakulats wird genau überwacht, da die Qualität durch verschiedene Faktoren wie Stress, Krankheiten oder körperliche Aktivität schwanken kann. Es erfolgt eine gründliche Prüfung, bevor das Sperma akzeptiert wird – und das jedes Mal aufs Neue.

Nur, weil das Sperma also an einem Tag zur Nutzung zugelassen wurde, heißt es nicht, dass es bei der nächsten Spende auch wieder so ist.

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Männersache: Inwieweit wirst du als Samenspender entlohnt?

Niklas: Pro Spende gibt es 30 Euro und zusätzliche 10 Euro, wenn die Spende aufgrund ihrer Qualität verwendet werden kann. Bei eingehenderen medizinischen Untersuchungen und Bluttests gibt es dann auch ab und zu bis zu 80 €. Leben kann man davon aber nicht.

Männersache: Welche Hilfsmittel nutzt du?

Niklas: Das kommt immer darauf an. In den Spenderkabinen gibt es zum Beispiel Fernseher mit Internetzugang mit denen man online Filme schauen kann. Pornohefte, wie man sich das so klischeehaft vorstellt, gibt es aber keine.

Männersache: Welche rechtlichen Implikationen könnten in Kraft treten? Was musstest Du an Vereinbarungen unterschreiben?

Niklas: Als Spender unterschreibt man einen Vertrag, in dem man bestätigt, dass man Krankheiten, die im Laufe des Lebens auftauchen, unmittelbar der Samenbank mitteilt, zum Beispiel. Ich unterschreibe in dem Vertrag auch, dass ich keinerlei rechtliche Ansprüche habe – also Sorgerecht zum Beispiel.

Das Sorgerecht trete ich zum Beispiel durch die Spende komplett ab, das hat das Gesetz 2018 so festgelegt. Ich habe in dem Vertrag aber auch die Bestätigung, dass auch ich nicht rechtlich zum Unterhalt aufgefordert werden kann. Auch das ist in Deutschland im Gesetz verankert.

Männersache: Wie fühlst Du dich dabei? Denkst Du oft über das Ergebnis Deiner Spenden nach?

Niklas: Ich fühle mich in meiner Rolle nicht wie ein „Vater“, ich bin Spender. Es ist wie eine Blutspende für mich, da denke ich auch nicht weiter darüber nach, wem sie möglicherweise das Leben rettet.

Ich laufe auch nicht durch die Straße und schaue nach Kindern, die mir ähnlichsehen oder so. Ich freue mich einfach, dass ich Menschen helfen kann, sich ihren Traum von einem Kind zu erfüllen.

Männersache: Hast Du Kontakt zu den Empfängerinnen?

Niklas: Nein, es gibt keinen Kontakt zu den Empfängerinnen. Das läuft alles anonym ab, aber in Deutschland immer so, dass die durch die Spende entstandenen Kinder ein Anrecht darauf haben, mit Vollendung des 16. Lebensjahres zu erfahren, woher sie stammen.

Das heißt sie können und dürfen dann bei Interesse meine Identität erfahren. Diese erfragen sie dann bei der Samenbank und diese nennt den Kindern dann meinen vollen Namen. Das habe ich auch im Vertrag bestätigt, dass die Samenbank das darf. Spenden, bei denen ein Kind keinerlei Infos zum Spender erhält, gibt es in Deutschland nicht auf legalem Weg.

Privat würde ich übrigens niemals spenden. Das könnte zu viel zu komplexen Situationen führen und viele Dinge, wie zum Beispiel der Unterhalt oder eben das Sorgerecht, sind dann nicht gesetzlich geklärt.

Männersache: Lieber Niklas, vielen Dank für das interessante Gespräch.