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Was macht Ray Cokes heute?

Ray Cokes moderierte die erfolgreiche Show "MTV's Most Wanted". Aber was macht er heute?

Was macht Ray Cokes heute?
Ray Cokes moderierte die erfolgreiche Show "MTV's Most Wanted“ Foto: Dave Hogan/Getty Images
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Was macht Ray Cokes heute?

Raymond Christopher Cokes wird am 24. Februar 1958 auf der Isle of Wight geboren. In Belgien sammelt er Erfahrungen als Moderator bei kleinen Radiosendern. Außerdem arbeitet er als DJ in einer Brüsseler Disko. Nach einer kurzen Phase beim Piratensender "Radio Cité" bekommt Ray Cokes beim französischsprachigen Fernsehsender RTBF die Sendung "Rox Box".

Ray Cokes bei MTV

Als MTV Europe neu auf dem Markt ist, wechselt Cokes 1989 dorthin. Der in London ansässige Sender wird sein Sprungbrett in eine große TV-Karriere: In der Show "Ray's Request" soll der inzwischen Anfang 20-Jährige Musikvideos ansagen, die sich Zuschauer wünschen. Doch Ray hat anderes im Sinn: Er weicht von dem gängigen Programmplan der Show ab und improvisiert.

Das Moderieren ohne Konzept wird sein Markenzeichen – mit Erfolg. Für einen Zehner zeigt Robbie Williams seinen blanken Hintern, Ray blödelt mit seinem Kameramann und nimmt seine Assistenten "Naughty Nympho Nina" und "Pathetic Pat" auf den Arm.

"Ich war ein Sonderling, aber ein unterhaltsamer", erklärt Ray Cokes in einem Interview mit der "Zeit" 2014. "Ich war wohl sowas wie ein dreister Onkel auf dem Familienfest, eine Art schwarzes Schaf, das anders ist, lustig und dabei nett, statt gehässig."

„MTV's Most Wanted“ mit Ray Cokes

Das Konzept, das keines ist, geht auf. Weil "Ray’s Request" so hohen Anklang findet, entwickelt MTV ein Format, deren Mittelpunkt einzig der Engländer ist.

"MTV's Most Wanted" startet 1992 und mausert sich in vier Jahren zu einer der erfolgreichsten Fernsehsendungen Europas.

Die Einschaltquote: 60 Millionen Zuschauer in 38 Ländern.

Der Wutausbruch des Ray Cokes auf der Reeperbahn

Was dann folgt, wird ihm ewig nachhängen: Am 9. Mai 1996 wird "X-Ray Vision" vom Hamburger Spielbudenplatz ausgestrahlt. Ray Cokes wird nur dürftig gebrieft, die Vorbereitungszeit ist zu kurz.

Als er die "Toten Hosen" aufgrund eines Missverständnisses ankündigt und die Band nur per Videoleinwand zugeschaltet wird, eskaliert es auf dem Platz: Das Publikum wirft mit Flaschen und Dosen, buht den Kultmoderator aus.

Schluss mit MTV

"Wir hatten neun Jahre lang nur Liebe erfahren vom Publikum und plötzlich war da nichts als Zorn", erzählt er 2014 dem Sender "NTV". "Und bei mir kam wieder der Rebell durch, der für fünf Minuten die Kontrolle verlor."

Ray reist nach einer Nacht ohne Schlaf nach London zurück – wütend auf die MTV-Verantwortlichen, die ihm die Schuld für die missglückte Sendung geben. Ray Cokes hört bei MTV auf. Der Moderator braucht lange, um sich davon zu erholen, leidet an Depressionen. Außerdem scheitert seine Ehe.

Das macht Ray Cokes heute

Nachdem sich Ray wieder gefangen hatte, moderiert er einige Radio-Sendungen, darunter in Berlin bei KISS FM sowie einige in England. Nach einem Ausflug bei ARTE (Music Planet 2Nite), arbeitet Ray Cokes seit 2005 für den französischen Sender France 5 bei der Sendung "C.U.L.T."

Und auch in Hamburg lässt Ray Cokes sich wieder blicken, ist regelmäßig zu Gast beim Reeperbahn Festival mit seiner "Ray’s Reeperbahn Revue."

"In Hamburg bin ich gestorben, in Hamburg wurde ich wiedergeboren", sagt er. Seine Erfahrungen in der Medienbranche verfasst Ray in einer Autobiografie, die 2014 unter dem Titel "My Most Wanted Life – Vor der Kamera, hinter der Kamera und überhaupt" erscheint.

Mit der Show "Ray Cokes Night", die in Berlin live übertragen wird, kehrt der Brite mit dem breiten Grinsen zurück ins TV.

Bildergalerie: So sieht Ray Cokes heute aus

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Ray Cokes beim Reeperbahn Festival 2019

2019 ist Ray Cokes wieder beim Reeperbahn Festival: Er moderiert mit Charlotte Roche die Eröffnung. Vielleicht hören und sehen wir dann ja bald wieder mehr von dem Mann, der einst das Musikfernsehen revolutionierte.

Zuletzt teilte Ray Cokes auf seinem Instagram-Kanal Bilder aus der Berliner Charité, mit denen er sich bei den Ärzten vor Ort bedankte. Er verbrachte fünf Tage in dem Krankenhaus, wo er an der Niere operiert wurde, da dort ein Tumor entdeckt wurde.

Nun ist er wieder wohlbehalten entlassen worden und schreibt auf Instagram, dass er nach dieser Erfahrung für "alles" dankbar sei, was er im Leben habe.

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