Popeye lässt grüßen: Wissenschaftler wollen Spinat auf die Doping-Liste setzen
Eigenblutwäsche war gestern, heute dopt der Spitzensportler mit einem Extralöffel Spinat. Noch – denn das grüne Kraut steht womöglich bald auf dem Index.
Kommt Spinat auf die offizielle Doping-Liste?
Jedes Kind diese Szene: Irgendein Unhold hat etwas Böses vor, da greift Popeye zu seiner Geheimwaffe, quetscht sich schnell eine Dose Spinat in die Speiseröhre und ab geht die Ganovenjagd mit Superkräften.
Spinat wird auf immer und ewig mit dieser beliebten Comicfigur verbunden sein. Dabei basiert die Beliebtheit auf einem Dezimalfehler.
Als der Eisengehalt in Spinat das erste Mal festgestellt wurde, verrutschte dem Forschungsassistenten schlichtweg das Komma um eine Stelle.
Das hatte zwei Effekte: Erstens wurde Spinat damit für supergesund befunden und zweitens mussten Generationen von Kindern immer Spinat zu ihren Gerichten zu sich nehmen.
Spinat: Weniger Eisen, mehr Ecdysteron
Jetzt stellt sich heraus, dass nicht der Eisengehalt immens hoch ist, sondern der des Inhaltsstoffes Ecdysteron. Diese Substanz steht im Verdacht, Muskeln wachsen zu lassen und ist damit ganz offiziell ein Fall für die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada. Kein Witz.
Der Effekt wurde jetzt erstmals wissenschaftlich an der Freien Universität von Berlin im Auftrag der Wada untersucht. Die mit Spinat gefütterten Testpersonen erreichten im zehnwöchigen Testzeitraum einen dreimal so hohen Kraftzuwachs wie die Placebo-Gruppe.
Maria Parr, Professorin am Institut für Pharmazie der FU Berlin, stellt überrascht fest: „Unsere Hypothese war, dass wir eine Leistungssteigerung sehen, aber dass die so groß sein würde, das hatten wir nicht erwartet.“
Daher hat sie nun der Wada empfohlen, die Substanz auf die Liste der verbotenen Mittel zu setzen.
Es könnte also sein, dass das nächste Mal, wenn Popeye sich gerade wieder seine Dosis Spinat zuführen will, ein paar Herren von der Wada vorbeischauen und die Handschellen klicken.
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