Nur 4 Jahre Bauzeit: Neuer Superflughafen in Peking eröffnet
Die Asiaten zeigen, wie es geht. Ob Wiederherstellung unterspülter Großkreuzungen, der Bau von Wolkenkratzern oder eben ganzer Flughäfen – sie sind einfach schneller. Sehr. Viel. Schneller.
Deutschland. Ein Flughafenalbtraum
In Abwandlung einer Zeile aus Heinrich Heines "Deutschland. Ein Wintermärchen" dürften mittlerweile alle unmittelbar vom BER-Fiasko Betroffenen vor sich hinmurmeln "Denk ich noch an Deutschland in der Nacht, hat’s der Chinese einfach schon gemacht."
Wie neidisch müssen die BER-Verantwortlichen ins Reich der Mitte schauen, wo es möglich ist, einen kompletten Großflughafen zu bauen und in Betrieb zu nehmen – in nur vier Jahren.
Man kann – das muss fairerweise gesagt werden – davon ausgehen, dass die Chinesen sich weniger mit unwichtigen Sachen wie etwa Brandschutzbestimmungen herumplagen müssen.
Seitenhieb auf den BER
Nichtsdestotrotz haben sie es in Peking geschafft, in Rekordzeit den flächenmäßig größten Flughafen der Welt aus dem Boden zu stampfen.
Klar, dass man darauf stolz ist und sich in der Pressekonferenz zur Eröffnung einen Seitenhieb auf das deutsche BER-Fiasko nicht verkneifen kann.
Er fällt allerdings denkbar harmlos aus: "Berlin kann von Peking lernen", war der Tenor zu diesem Thema.
Damit kann man durchaus leben, wenn man sich vor Augen führt, dass am wesentlich kleineren BER bereits seit satten 13 Jahren gebaut wird und die Eröffnung erst für den Oktober 2020 vorgesehen ist. Stand jetzt. Änderungen vorbehalten.
Die deutschen Medien gehen da schon härter mit dem BER und seinen Verantwortlichen um. Der neuen Berliner Flughafen sei schlicht und ergreifend peinlich, wenn man ihn mit dem neuen Mega-Projekt der Chinesen vergleiche.
Der gute Ruf von "Made in Germany" sei dadurch sogar in Gefahr.
Ein Drehkreuz der Superlative
Daxing, der neue chinesische Flughafen, der wegen seiner Form auch "Seestern" genannt wird, ist der flächenmäßig größte der Welt. Seine 700.000 Quadratmeter entsprechen knapp 100 Fußballfeldern.
Bis 2021 wird er pro Jahr 45 Millionen Passagiere abfertigen, langfristig werden es 100 Millionen sein. Dier 50 Kilometer bis zur Pekinger Innenstadt sollen mit Schnellbahnen in 20 Minuten überbrückt werden.
„Er ist die größte integrierte Transportdrehscheibe der Welt“, teilt Projektleiter Bai Henhong der Nachrichtenagentur Xinhua mit. Zum Start stehen vier, später sieben Start- und Landebahnen zur Verfügung.