Männersache gibt Gas!

Nissan Leaf: Eine Testfahrt mit Europas meistverkauftem E-Auto

Eigentlich könnte alles so schön sein. Eigentlich. Wir haben den neuen Nissan Leaf auf Herz und Nieren in der Stadt getestet - leider nicht nur dort ...

Nissan Leaf
Hält der neue Nissan Leaf, was er verspricht?
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Der Nissan Leaf ist erwachsen geworden. Im Vergleich zum Vorgänger sieht er - nichts für ungut liebe Altmodell-Besitzer - aus wie ein richtiges Auto. Ungesehen der Optik war und ist der Leaf das meistverkaufte Elektroauto in Europa - das will schon was heißen.

Hohe Erwartungen

Entsprechend hoch sind unsere Erwartungen. Und auf den ersten Metern werden sie nicht enttäuscht. E-Auto-mäßig leise rollt der Nissan über die Straßen Hamburgs - und lässt bis auf eine etwas träger wirkende Beschleunigung im Vergleich zu E-Konkurrenten im selben Preissegment - so gar nichts vermissen.

Tekna: massig Austattung

Wir fahren die Tekna-Variante des Leaf mit der 40 kWh Batterie. Nissans hochwertigste Ausstattungslinie. Alles dabei. Alcantara-Leder. Lenkradheizung. Premuim Soundsystem von Bose inklusive Subwoofer. Massig Fahrhilfen, wie autonomem Stau-Assistent mit Stop-&-Go-Fuktion oder Lenk-Assistent für selbstständiges Spurhalten.

Ein Highlight für schnelles Einparken: die 360° Rundumsicht mit Parksensoren, die den Wagen auf dem Bildschirm von oben anzeigen. Big Brother is watching you. Viel mehr geht nicht. 

Video: Nissan Leaf "Nismo" im Test

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Video: AUTO ZEITUNG

Massig Reichweite: wirklich?

Auch in Sachen Reichweite. Hier punktet der Leaf nämlich mit 270 Kilometern pro Ladung laut Herstellerangaben. Zu verdanken hat er das wohl in erster Linie dem sogenannten e-Pedal. Betätigt man den gleichnamigen Schalter in der Mittelkonsole, schaltet sich ein Kraftrückgewinnungssystem zu. Fuß vom Gas und der Leaf geht ordentlich in die Bremse. Bis zum Stillstand. Geradezu eine Wohltat in der City. Automatik 2.0 sozusagen. 

Dazu das ausgezeichnet funktionierende autonome Fahren angeworfen. Bingo. Nur Fliegen ist schöner.

Wären da nicht die ganzen Einflüsse von außen, wie wir bald lernen müssen. Wir haben zur Testphase für den Winter milde Temperaturen im hohen einstelligen Bereich. Das reicht aus, um die vollen 270 Kilometer nicht mehr zu garantieren. Wir wagen es trotzdem: Hamburg - Berlin, 289 Kilometer, einmal Aufladen sollte doch reichen und wird direkt mit eingeplant.

Dank der Nissan Connect EV App wissen wir auch, wo sich die nächste Ladestation befindet. So lässt sich die Route optimal planen, wenn Handyakku und Netz mitmachen. An der Ladestation angekommen, merken wir: CHAdeMO ist unser Freund, die Schnellladestation lässt uns nicht länger als 60 Minuten für 80 Prozent am Rastplatz verweilen, bevor es weiter gehen kann.

Hamburg - Berlin: einmal laden?

Bei einer Ladestation soll es aber nicht bleiben. Heizung, Temperaturen und unsere Reisegeschwindigkeit von 130 km/h sorgen dafür, dass die Kilometeranzeige nur so purzelt. So sind die angepriesenen 270 Kilometer nie und nimmer zu schaffen. Der nächste Rastplatz verspricht eine Ladestation für uns freizuhaben.

Frei ist sie, jedoch außer Betrieb. Die nächste zu weit weg, wir weichen auf eine langsame Ladestation TYP 2 aus, diese wird uns fünf Stunden unserer Reisezeit kosten, um auf 60 bis 80 Prozent Ladung zu kommen.  

Für defekte Ladestationen kann der Nissan nichts, da sind wir uns einig. Doch ohne funktionierende Infrastruktur ist und bleibt der Leaf der perfekte Gefährte für die Stadt. An Kurztrips, die seine Reichweite übersteigen, ist vor allem in den kühleren Monaten nicht zu denken. Macht aber auch nichts - wenn man es weiß. 

Nissan Leaf Tekna: Eckdaten
40 kWh Batterie• Leistung: 110 kW (150 PS) • Stromverbrauch (kWh/100 km): kombiniert 20,6 • 0 bis 100 km/h: 7,9 s (Stufenlose Automatik) • Höchstgeschwindigkeit: 144 km/h • Preis: 40.300 Euro (Tekna)