Neue Regelung beim Führerschein: Nur 90 PS für Fahranfänger

Das Motto des Verkehrsgerichtstages 2020 lautete "Aggressivität im Straßenverkehr" und wurde offensichtlich angestoßen durch die vielen, teils tödlichen Raser-Unfälle in deutschen Großstädten.

Es wurde darüber nachgedacht, massiv in die Bremse zu gehen. Die Neuregelung – wenn sie denn beschlossen wird – träfe vor allem Fahranfänger.

Seit Jahren ist bekannt, dass es immer wieder die gleiche Risikogruppe ist, die die meisten schweren, unter Umständen auch tödlichen Verkehrsunfälle produziert.

Fahranfänger neigen dazu, ihre (noch nicht vorhandenen) Künste hinterm Steuer zu überschätzen. Oft ist deutlich überhöhte Geschwindigkeit die Ursache für schwere Unfälle, genauso oft lenken die Frischlinge jedoch auch übermotorisierte PKW, deren Leistung sie noch nicht sicher beherrschen.

Es ist daher angedacht, die maximale PS-Zahl für junge Fahrer gesetzlich zu drosseln. Im Gespräch ist aktuell eine Obergrenze von 90 PS.

Der Unfallforscher Siegfried Brockmann weiß, dass "vor allem in der Altersgruppe der 18- bis 21-Jährigen das Anfänger- und das Jugendlichkeitsrisiko eine unheilige Allianz bilden“. Die Drosselung der PS-Zahl soll diesem Faktor entgegenwirken.

Darüber hinaus steht auch eine zeitliche Ausweitung der Null-Promille-Grenze auf dem Prüfstand, da neueste Untersuchungen ergeben haben, dass auch die 21-24-Jährigen immer noch ein statistisch höheres Unfallrisiko aufweisen als ältere Fahrer.

Und noch eine Regelverschärfung ist angedacht: Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) denkt darüber nach, die Probezeit von zwei auf drei Jahre auszuweiten.

Wenn alle Regelungen durchkommen, wird es um Fahranfänger in ihren ersten Jahren auf der Straße deutlich ruhiger: Gefahren werden dürfen nur Autos mit maximal 90 PS, bei null Promille und das für mindestens die nächsten drei Jahre.