Einvernehmliches Windeln wechseln

"Nappygate": Pädagogin will Babys vor dem Wickeln um Erlaubnis fragen

Viele Vorschläge hören sich beim ersten Mal sehr schräg an. Manche reizen zum Lachen, manche lösen ungläubiges Kopfschütteln aus. Der Vorschlag der australischen Sexualpädagogin Deanne Carson wird wahrscheinlich alles gleichzeitig provozieren.

Deanne Carson
Deanne Carson Foto: ABC News
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In einem Interview, das auf ABC News ausgestrahlt wurde, schlug sie vor, Babys vor dem Wickeln um Erlaubnis zu fragen. Faktisch solle das Wechseln von Windeln folgendermaßen ablaufen: Augenkontakt mit dem Baby herstellen und fragen "Ich werde jetzt deine Windeln wechseln, ist das okay?"

Natürlich. "Pädagogen!" werden jetzt Einige sagen. Sexualpädagogen. Weiblich. Rosa gefärbtes Haar. Keine weiteren Fragen.

Dass ein derartiger Vorschlag von nahezu allen Seiten Häme und Spott nach sich ziehen würde, war der Dame natürlich klar. Dass es so heftig würde, hat sie wahrscheinlich nicht eingeplant.

Das harmlosere Feedback simuliert einfach nur die Baby-Antwort: "Ja klar Muttchen, hau rein, kommt genau richtig jetzt. Sobald Du fertig bist, setze ich den nächsten Haufen in die frische Windel. Geil!"

Aber es hagelte auch massenhaft erwartbare Antworten, die die Pädagogin als linke Verrückte titulieren. Und sogar Morddrohungen hat es gegeben. Haben sich ein paar Pädophile wahrscheinlich erwischt gefühlt.

Was aber steckt jetzt genau hinter jenem zugegebenermaßen wirr anmutenden Vorschlag? Die Idee ist, schon von Beginn an eine "Kultur der Zustimmung" zu etablieren, die die heranwachsenden Kinder später resistenter gegen unerwünschten Körperkontakt Erwachsener machen soll.

Deanne Carson ist Gründerin und Geschäftsführerin des sozialen Unternehmens "Body Safety Australia", das es sich zur Aufgaben gemacht hat, verbesserte Kommunikations- und Erziehungsstrategien für Erwachsene zu entwickeln.

Die Altersspanne der Kinder reicht dabei von der Geburt bis zwölf Jahre. Als ultimatives Ziel wird das Eindämmen des Kindermissbrauchs ausgegeben.

Nach den ersten Morddrohungen hat Carson ihren Facebook-Auftritt deaktiviert, führt ihre Arbeit jedoch fort.