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Millionen tote Tiere - warum Olivenöl nicht vegan ist

Wer hätte das gedacht: Millionen kleiner, teils geschützter Singvögel fallen der Olivenernte zum Opfer. Sie werden von Saugmaschinen mitgeerntet.

Olivenöl mit eingesaugtem Singvogel
Millionen Singvögel sterben bei der jährlichen Olivenernte. Foto: iStock / ValentynVolkov / Andrew_Howe (Collage Männersache)
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Todesfalle Nachternte

Angeblich ist es für das Aroma der Oliven besonders gut, sie nachts zu ernten. Problem: Die in den Bäumen schlafenden Singvögel werden von den Saugmaschinen de facto mitgeerntet.

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Dies passiert mittlerweile in einem Ausmaß, dass man nur noch als katastrophal bezeichnen kann.

Durch das grelle Licht der riesigen Erntemaschinen sind die Singvögel, die in den Olivenhainen übernachten, geblendet und verwirrt, können nicht rechtzeitig fliehen und werden dann mit den Oliven eingesaugt.

Katastrophales Ausmaß

Für Spanien liegen Zahlen vor: Jedes Jahr sterben dort durch die spezielle Erntemethode etwa 2,6 Millionen Vögel. In Portugal seien es "nur" knapp 100.000 Vögel. Italien und Griechenland äußern sich auf Anfrage nicht zu diesem Thema. Was nicht Gutes verheißt.

Unter den betroffenen Arten sind beispielsweise Rotkehlchen, Goldfinken, Grünfinken, Grasmücken und Bachstelzen.

Bauern verdienen am Massenmord

Den Olivenbauern kommt dieser "Beifang" recht gelegen. Sie verdienen an den toten Piepmätzen, die an die regionale Gastronomie verkauft und dort als "pajarito frito" angeboten werden.

Natürlich ist diese Praxis illegal, der Zusatzverdienst ist aber offensichtlich derart lukrativ, dass der millionenfache Mord an Singvögeln, von deren Arten auch einige geschützt sind, nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern vielmehr eindeutig begrüßt wird.

In Andalusien, wo besonders viele Olivenhaine stehen, ist dieses Problem durchaus bekannt. Die Junta de Andalucia (Verwaltung) schreibt dazu:

"Sowohl nach Angaben der Guardia Civil als auch des Umweltministeriums wird ein großer Teil dieser Vögel von den Betreibern der Erntemaschinen oder der Genossenschaften an die ländliche Hotellerie zum Verzehr verkauft."

Die Lösung des Problems wäre möglich

"Die beste Option, um das Problem zu beenden, ist, dass die superintensive Ernte von Olivenhainen während der Nachtstunden verboten wird", so die Junta weiter. Tagsüber haben die Singvögel eine reelle Chance, dem Einsaugen zu entgehen.

Wer verhindern möchte, durch den Kauf von Olivenöl für den millionenfachen Tod von Vögel mitverantwortlich zu sein, sollte auf Öle zurückgreifen, die mit dem Siegel "FAO GIAHS" versehen sind.

GIAHS steht für "Globally Important Agricultural Heritage System" und bedeutet, dass die verwendeten Oliven per Hand geerntet wurden.

Mit dem Kauf eines solchen Produktes rettet man also nicht nur Singvögel, sondern unterstützt auch Betriebe, die einem schonenden traditionellen Umgang mit der Natur verpflichtet sind.

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Weitere spannende Themen:

Zusätzlich sammelt die Plattform change.org aktuell Unterschriften, die die Nachternte per Petition verbieten möchte.