Mercedes W140: Das fetteste Taxi von Berlin
Der Mercedes W140 wurde auch die "Ausgeburt von Ingenieurswahn" genannt. Klaus-Dieter Nürnberg kutschiert noch heute seine Fahrgäste damit durch die Hauptstadt.
In der Regel versuchen Taxifahrer Autos zu fahren, die zwar zum einen für den Kunden komfortabel, zum anderen aber auch günstig in der Fahrzeughaltung sind.
Nicht so der 78-jährige Klaus-Dieter Nürnberg. Während andere sich schon seit mehr als zehn Jahren im Ruhestand befinden, fährt er nach wie vor Kunden in seinem fahrbaren Wohnzimmer durch die Straßen der Hauptstadt.
Die Mercedes S-Klasse wurde Anfang der 90er-Jahre gebaut. "Dieser Wagen ist einfach mein Lebenstraum", schwärmt Nürnberg.
Zum "Ende" seiner Berufszeit als Taxifahrer wollte sich der gelernte Kaufmann noch mal etwas Edles leisten. 1993 kaufte er sich seinen ersten W140 als Sechszylinder-Diesel. Diesen behielt er bis heute.
Letztes Jahr entdeckte er bei einem Händler den S600 als Japan-Reimport. Bei gerade einmal 96.000 Kilometern auf dem Tacho für nur 10.500 Euro konnte Nürnberg nicht widerstehen.
Etwa 20 Liter verbraucht sein Zwölf-Zylinder-Aggregat, wenn er moderat durch Berlins Straßen fährt. Das schmälert zwar seinen Gewinn, aber ein anderes Auto käme für den Taxifahrer nicht infrage.
Das Auto wiegt etwa zwei Tonnen. Diese werden 394 Pferdestärken gezogen. "Das war vor 22 Jahren die Spitze des deutschen Automobilbaus", sagt Nürnberg ehrfürchtig der Welt.
Wer sich vor 22 Jahren ein solches Modell kaufen wollte, hätte 224.000 Mark bezahlen müssen. Für das Geld hätte man damals auch locker ein Haus bekommen.