Film-Update

Die besten koreanischen Filme aller Zeiten

Koreanische Filme sind nicht erst seit dem Oscar-Triumph von "Parasite" in aller Munde. Wir haben uns in Nord- und Südkorea mal genauer umgesehen.

Szene aus Oldboy
Szene aus "Oldboy" Foto: IMAGO / Ronald Grant
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Das südkoreanische Kino erlebt seit einiger Zeit einen regelrechten Boom. Was sich in Sachen ostasiatisches Qualitätskino in China, Japan oder Hongkong zuvor bereits seinen Bann gebrochen hat, holt Südkorea in beeindruckender Weise nach.

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Geholfen hat sicherlich der Vierfach-Triumph von "Parasite" bei der Oscarverleihung 2020 (Bester Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch, Bester internationaler Film) und/oder der Erfolg der Netflix-Serie "Squid Game", doch bereits zuvor hat beispielsweise Regisseur Bong Joon-ho schon einige von der internationalen Kritik gefeierte Werke auf die Leinwand gezaubert.

Diesbezüglich stehen ihm seine Landsleute wie der mittlerweile verstorbene Kim Ki-duk oder auch Park Chan-wook in nichts nach.

Koreanische Filme: Chungmuro und Hallyuwood

Bereits in den späten 1950er- und frühen 1960er-Jahren erlebte das koreanische Kino eine wahre Blütezeit, die durch die folgende Militärdiktatur jedoch im Keim erstickt wurde. Die Trennung des Landes brachte zwei komplett unterschiedliche Strömungen hervor, denn mit Beginn der Demokratisierung des Südens entwickelte sich auch die dortige Filmindustrie zu einem Kreativpool der besonderen Art.

Der Norden hingegen verharrte aufgrund der gestrengen Staatszensur in dem Regime zugetanen Propagandastreifen.

In Südkorea prägten wegweisende Filmschaffende vor 30 Jahren einen neuen Stil, der international unter dem Begriff Korean New Wave eine beeindruckende Erfolgsgeschichte schrieb. Heute gilt Südkorea als fünftgrößter Kinomarkt der Welt.

Dabei dominieren zwei Begriffe: Chungmuro und Hallyuwood. Ersterer steht für den gleichnamigen Stadtbezirk in der Hauptstadt Seoul, der früher das Epizentrum der südkoreanischen Filmindustrie darstellte. Das hat sich mittlerweile zugunsten der Hafenstadt Busan verändert, die 2014 vom UNESCO Creative Cities Network mit dem Titel "Stadt des Films" ausgezeichnet wurde.

Hallyuwood spielt dabei mit dem koreanischen Wort Hallyu (zu Deutsch: Koreanische Welle) und Hollywood als Synonym für "Filmindustrie".

Im Volksmund wird Hallyuwood als Begriff für die koreanischsprachige Unterhaltungs- und Filmindustrie bezeichnet.

Korean New Wave und wichtige südkoreanische Regisseure

Der Begriff "Koreanische Welle" tauchte erstmals prominent Ende der 1990er-Jahre im Zusammenhang mit dem K-Pop-Erfolg auf - übrigens kreiert von Journalisten in China und Japan.

Seit 1996 geht es mit dem südkoreanischen Film steil bergauf. Mit dafür verantwortlich die drei großen Namen des "Korean New Wave"-Kinos: Bong Joon-ho, Kim Ki-duk und Park Chan-wook.

Männersache hat sich die Filmlandschaft auf der koreanischen Halbinsel genauer angesehen und jeweils die zehn besten Streifen destilliert.

Beste südkoreanische Filme

"Parasite"

Bong Joon-hos Meisterwerk aus dem Jahr 2019 beschreibt das Treiben einer Familie am Rand des sozialen Abgrunds in Seoul. Bis der Sohn einen Job als Privatlehrer bei einer reichen Familie bekommt. Damit nimmt der fulminante Reigen seinen Lauf - mit durchaus überraschenden Wendungen.

"Parasite" war sowohl ein Riesenerfolg bei den Zuschauern als auch bei den Kritikern. Er gewann mehr als 250 Film- und Festivalpreise.

Darunter vier Academy Awards bei der Oscarverleihung 2020, Goldene Palme der 72. Internationalen Filmfestspiele von Cannes und Golden Globe Award als Bester fremdsprachiger Film.

"Oldboy"

"Oldboy" aus dem Jahr 2003 von Regisseur Park Chan-wook basiert lose auf dem Manga Old Boy von Garon Tsuchiya und Nobuaki Minegishi - und ist eine blutrünstige Rachegeschichte par exellence.

"Oldboy" erhielt er beim Filmfestival in Cannes 2004 den Großen Preis der Jury und gilt als einer der einflussreichsten Filme des südkoreanischen Kinos.

"The Host"

The Host erschien 2006 aus der Hand von Bong Joon-ho und ist eine äußerst gelungene Mischung aus Monsterfilm, Familiendrama, Komödie und Gesellschaftssatire

"The Host" ist mit über 13 Millionen Zuschauern der besucherstärkste südkoreanische Film aller Zeiten.

"Die Taschendiebin"

"Die Taschendiebin" von Park Chan-wook spielt im Korea und Japan der 1930er-Jahre und folgt einer wohlhabenden Erbin und ihrem Dienstmädchen. Beide verlieben sich ineinander, jedoch haben sie einen raffinierten Gegenspieler.

"Die Taschendiebin" wurde als erster südkoreanische Film überhaupt für den BAFTA Award in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert.

"The Isle"

"Seom – Die Insel" von Kim Ki-duk wurde im Jahr 2000 realisiert und spielt auf einem entlegenen See, mitten im idyllischen Grün.

Doch wer genauer hinsieht, dem bleiben vor allem die sexuellen Abgründe nicht verborgen.

Die stille Hee-Jin versorgt ihre Angel-Gäste auf ihren kleinen Hausbooten auf dem See mit Lebensmitteln, Angelzubehör - und Sex gegen Bezahlung.

"The Isle" war auf den Filmfestspielen von Venedig 2000 für den Goldenen Löwen nominiert.

"Memories of Murder"

Memories of Murder stammt aus dem Jahr 2003 und ist ein Kriminalfilm aus der Feder von Bong Joon-ho - es ist sein Durchbruch nach seinem Erstling "Hunde, die bellen, beißen nicht" von 2000.

Inmitten der Militärdiktatur ereignen sich 1986 in der Provinz mehrere Morde. Die Opfer sind immer junge Frauen mit roten Kleidungsstücken.

Zudem wird kurz vor den Taten immer ein bestimmter Song im Radio gespielt. Der ortsansässige Polizeikommissar Park Doo-man nimmt die Ermittlungen auf und wird dabei vom Spezialbeauftragten Seo Tae-yoon aus Seoul unterstützt.

"Pieta"

"Pieta" von Kim Ki-duk aus dem Jahr 2012 erzählt von einem brutalen Schuldeneintreiber in Seoul, der durch das Zusammentreffen mit seiner angeblichen Mutter geläutert wird.

"Pieta" feierte 2012 im Rahmen des Wettbewerbs der 69. Internationalen Filmfestspiele von Venedig seine Uraufführung.

"Train to Busan"

"Train to Busan" von Yeon Sang-ho feierte 2016 seine Premiere in den südkoreanischen Kinos. Der Film erzählt von dem viel beschäftigten Fondsmanager Seok-woo, der mit seiner Tochter Su-an für ihren Geburtstag nach Busan reist - mit dem Zug.

Sie besteigen den Hochgeschwindigkeitszug KTX von einer Bahnstation in Seoul. Bereits zu dem Zeitpunkt scheint irgendetwas im Gange zu sein, was kurz darauf zur Apokalypse führen wird.

"Snowpiercer"

"Snowpiercer" ist ein Science-Fiction-Streifen aus dem Jahr 2013 - erneut von Bong Joon-ho. Durch das Versprühen eines chemischen Kältemittels soll die globale Erwärmung gestoppt werden, doch das Experiment misslingt und die Erde wird zu einem Eis-Planeten.

Rund tausend Menschen haben jedoch überlebt und sind auf engstem Raum im "Snowpiercer"-Zug eingeschlossen und rasen um den Planeten - doch die endgültige Katastrophe nimmt bereits Formen an - direkt im Zug.

"A Hard Day"

"A Hard Day" ist ein südkoreanischer Action-Thriller aus dem Jahr 2014 unter der Regie von Kim Seong-hun. Auf dem Rückweg von der Beerdigung seiner Mutter überfährt der korrupte Polizist Gun-Soo versehentlich einen Mann, der sofort am Unfallort stirbt.

Um den Vorfall zu vertuschen, versteckt Gun-Soo die Leiche im Sarg seiner verstorbenen Mutter. Einige Tage später bekommt er auf der Dienstelle einen verhängnisvollen Anruf.

Rasant, brutal und mit einigen unerwarteten Wendungen.

Nordkoreanische Filme: Im Schatten der Diktatur

Nordkoreanische Filme behandeln quasi ausschließlich propagandistische Themen. Das heißt unterm Strich, es geht gemeinhin um die Verherrlichung von Kim Il-sung und Kim Jong-il.

Dabei kommt auch der grassierende Antijapanismus und Antiamerikanismus zum Tragen. Trotzdem gibt es nordkoreanische Filme, die auch international Anklang fanden - in diesem Zusammenhang ist vor allem ein Machwerk zu nennen.

"Das Blumenmädchen"

"Sogŭm - Das Blumenmädchen" von 1972 stammt von Regisseur Shin Sang-ok. Der Film wurde auf dem 18. Internationalen Filmfestival in Karlovy Vary mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Das 16-jährige Mädchen Koppun verkauft zur Zeit der japansichen Besatzung Koreas auf der Straße Blumen. Damit will sie das nötige Geld für die Medikamente für ihre kranke Mutter finanzieren. Im Verlauf der Handlung schließt sie sich der antijapanischen Partisanenbewegung unter Kim Il-sung an.

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Video: Glutamat