Mystery-Update

Mysteriöses "Geisterschiff" an irischer Küste angespült

Es ist der Stoff aus dem Seefahrerlegenden sind: Ein Schiff verschwindet und taucht Jahre später an einem ganz anderen Ort wieder auf. Von der Besatzung keine Spur.

Die Alta an der Westküste Irlands
Die "Alta" an der Westküste Irlands Foto: Irish Coast Guard
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Kein Seemannsgarn

Wir haben das irgendwo schon einmal gesehen. Im Kino? Die Szenerie: Hohe See. Dichter Nebel. Aus dem undurchdringlichen Gewirr aus Schwaden und seichtem Wellengeplatsche schält sich plötzlich ein mächtiger Bug in unser Blickfeld …

Geisterschiffe existieren, sie sind beileibe kein Seemannsgarn. Zwar ist es fraglich, ob jemals wirklich einer den "Fliegenden Holländer" gesichtet hat (wahrscheinlich immer die Jungs, die beim Smutje noch 'ne Buddel Rum oder auch zwei gefunden haben), aber auch in unseren modernen Zeiten passieren immer wieder mysteriöse Dinge auf hoher See.

Was passierte der "Alta"?

Immerhin wissen wir in vorliegendem Fall, um welches Schiff es sich handelt. Die "Alta" ist ein 80 Meter langes Cargo-Schiff, das schon 2018 südöstlich von Bermuda Island driftend in der See gesichtet wurde. Bereits damals wurde die Besatzung von der US Coast Guard evakuiert.

Seitdem driftete die "Alta" führerlos durch den Atlantik und hat sich nun wohl durch Sturm "Dennis" den finalen Schubser Richtung Europa abgeholt.

Offiziell fährt die "Alta" unter der Flagge von Tansania und war im September 2018 mit voller Crew unterwegs von Griechenland nach Haiti. Dann gab es nicht näher spezifizierbare technische Probleme, die dazu führten, dass das Schiff Richtung Bermuda driftete, wo es dann, wie bereits beschrieben, von der US-amerikanischen Coast Guard evakuiert wurde.

Die zehn Besatzungsmitglieder wurden nach Puerto Rico geflogen, während die "Alta" unmanövrierbar weiter in den offenen Atlantik hineinsteuerte.

Ein Jahr später wurde sie von einem Schiff der Royal Navy gesichtet, deren Kontaktaufnahme per Funk natürlich fehlschlug. Nachdem sich die Briten vergewisserten, dass keine Crew mehr an Bord war, blieb auch ihnen nichts anderes übrig, als das Geisterschiff weiterhin den Wellen zu überlassen.

Dann wurde es durch die aktuellen Stürme Richtung irische Küste gedrückt, wo es jetzt in der Nähe von Ballycotton im County Cork auf Grund gelaufen ist.

Wer reagiert jetzt wie?

Selbst Geisterschiffe gehören immer noch ihren Besitzern, auch wenn sie, wie in diesem Fall, an eine Küste gespült werden oder sogar sinken. Der Besitzer muss dann sicherstellen, dass von dem Wrack keine Gefahr für die Seefahrt ausgeht und Maßnahmen ergreifen.

Passiert dies nicht, kann aber auch das Land, in dessen Hoheitsbereich sich das Geisterschiff aktuell befindet, tätig werden. Entsprechende irische Behörden haben aktuell noch nichts unternommen, da momentan auch keine Gefahr einer Verschmutzung besteht. Offensichtlich hat die "Alta" keine Gefahrgutstoffe geladen.

Tansania hat sich bisher noch nicht zu diesem Fall geäußert. Die Iren beratschlagen weiter, was zu tun ist. Wahrscheinlich wird erst die momentan wütende Kette an Stürmen abgewartet und dann die Situation neu bewertet.