Höhe der Gasumlage steht fest: Welcher Haushalt jetzt wie viel mehr zahlen muss
Gasumlage: Wir erklären, was das bedeutet, was auf die Verbraucher:innen zukommt und wer zukünftig wie viel zusätzlich wird zahlen müssen.
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Bisher wurde über die tatsächliche Höhe der Gasumlage nur spekuliert, jetzt aber steht sie fest.
UPDATE: Höhe der Gasumlage steht fest
Je nachdem, wen man im Vorfeld nach der Höhe der Gasumlage gefragt hat, bekam man unterschiedliche Antworten. Kanzler Scholz sprach von 3 Cent, Vize Habeck von 1,5 bis 5 Cent. Seit heute steht die exakte Zahl nun aber fest: Die Gas-Importeure können von ihren wegen Russlands Lieferdrosselung deutlich verteuerten Alternativ-Gaseinkäufen 2,4 Cent pro Kilowattstunde an die Verbraucher:innen durchreichen. Da sich die Gaspreise ohnehin schon im Vergleich zum Vorjahr massiv verteuert haben, dürfte es jetzt kritisch für viele Haushalte werden.
Zwei Rechenbeispiele: Für die deutsche Durchschnittsfamilie wird ein vierköpfiger Haushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr veranschlagt. Für sie ergeben sich durch die Höhe der Gasumlage Mehrkosten von etwa 480 Euro pro Jahr, gerechnet ohne Mehrwertsteuer. Ein Single-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 5000 kWh Gas muss sich auf Mehrkosten von etwa 144 Euro einstellen.
Diese Werte sind natürlich nur Durchschnittswerte und die tatsächlichen Kosten hängen individuell stark von Faktoren wie Heizbedarf, Dämmung und beheizter Wohnfläche ab. Die das Gas nochmals verteuernde Umlage kommt ab dem 1. Oktober 2022 zur Anwendung.
Alles hängt mit allem zusammen. Seit Russlands Präsident am 24. Februar 2022 die Ukraine mit Krieg überzieht, sind jahrzehntelange Gewohnheiten quasi über Nacht in Frage gestellt.
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Das hat auch und gerade massive Auswirkungen auf die deutsche Energieversorgung. Eine Gasumlage wurde beschlossen. Wir erklären, was es damit auf sich hat.
Was bedeutet Gasumlage?
Die Gasumlage ist eine Weitergabe der erhöhten Kosten deutscher Gas-Importeure, die sich, nachdem Russland die vereinbarte Lieferung bestimmter Gasmengen auf aktuell 20 Prozent (Stand: 3. August 2022) gedrosselt hat, auf dem restlichen Weltmarkt mit den wiederum von ihnen (den Gas-Importeuren) zugesagten Gasmengen zu deutlich höheren Preisen eindecken müssen.
Gasumlage: Wofür?
Die Gasumlage, also die Weitergabe der erhöhten Beschaffungskosten deutscher Gas-Importeure, soll verhindern, dass selbige in die Insolvenz rutschen und damit die Versorgungssicherheit der deutschen Industrie und Privathaushalte gefährden.
So musste bereits der deutsche Staat beim größten deutschen Gashändler Uniper einsteigen und ihn mit einem Maßnahmenpaket stützen. Uniper wird eine "überragende Bedeutung" innerhalb der Energieversorgung Deutschlands zugesprochen, sowohl für Privathaushalte als auch Unternehmen. Es werden beispielsweise viele Stadtwerke in Deutschland mit Gas von Uniper beliefert.
Wie wird die Gasumlage berechnet?
Prinzipiell wird abgewartet werden müssen, wie hoch der Kilowattstundenpreis tatsächlich angehoben wird. Bundeskanzler Scholz spricht von etwa 3 Cent pro kWh, Wirtschaftsminister Habeck hält eine Spanne von 1,5 Cent bis 5 Cent pro kWh für möglich.
Je nachdem, wie hoch der Aufschlag tatsächlich ab dem 1. Oktober 2022 ausfällt, ist dies dann der Multiplikationsfaktor für die verbrauchten Einheiten. Die Differenz zu den ursprünglich gezahlten Beträgen ist dann also die Erhöhung der Kosten durch die Gasumlage.
Wie hoch ist die Gasumlage?
Verschiedene Institutionen haben bereits anhand dieser prognostizierten Kilowattstundenpreise die Mehrkosten für diverse Haushalts-Konstellationen durchgerechnet. Natürlich gilt grundsätzlich immer: Wer mehr verbraucht, der zahlt auch mehr. Das bedeutet, dass die Erhöhunge der Gaspreise durch die Gasumlage sich auf einen Familienhaushalt mit vier Personen deutlich drastischer auswirkt als auf einen Ein-Personen-Haushalt.
Vize-Kanzler Habeck geht davon aus, dass prinzipiell auf viele Haushalte Mehrkosten in Höhe von einigen Hundert Euro pro Jahr zukommen werden. Kanzler Scholz ging in einer ersten Prognose von zusätzlichen Belastungen von jährlich 200 bis 300 Euro für eine vierköpfige Familie aus, allerdings scheint sich bereits abzuzeichnen, dass die realen Kosten teils noch deutlich darüber liegen werden.
Das Vergleichsportal Check24 hat die Mehrkosten für drei typische Haushaltsgrößen ausgerechnet. Ergebnis: Ein Single-Haushalt könnte zwischen 89 und 298 Euro nachzahlen müssen, ein Pärchenhaushalt zwischen 214 und 714 Euro, auf eine Familie im Einfamilienhaus könnten durchaus 357 bis 1.190 Euro zukommen. Diese Zahlen sind allerdings noch nicht belastbar, so lange die exakte Höhe der Umlage noch nicht feststeht.
Diese soll Mitte oder Ende August im Internet veröffentlicht werden, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Die tatsächliche Höhe hängt vor allem davon ab, welche Ausgleichsansprüche die Gasimporteure geltend machen werden.
Gasumlage: Wer muss zahlen?
Alle, die mit Gas heizen, werden um die zu erwartenden Mehrkosten nicht herumkommen. Etwa die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland wird mit Gas beheizt, in Nordrhein-Westfalen sind es sogar mehr als 60 Prozent. Die Umlage gilt nicht nur Privathaushalte, sondern auch Firmen.
Für Bürger, die durch die vermehrten Kosten an die Armutsgrenze rutschen, kündigt Habeck soziale Ausgleichs- und Entlastungsmaßnahmen an. Insgesamt schätzt der Wirtschaftsminister die Gasumlage als kritisch aber alternativlos ein: "Das ist kein guter Schritt, aber ein notwendiger Schritt."
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