DNA der "Stonehenge"-Erbauer entschlüsselt
Wer hat Stonehenge errichtet? Diese Frage beschäftigt die moderne Welt, seitdem der Steinkreis im Süden Englands wieder ins Bewusstsein des postmodernen Menschen gerückt ist.
Wer waren die Stonehenge-Erbauer?
Für die Hippies waren es natürlich Druiden und Weltweise, die irgendeine ganz wundervolle Sache damit vorhatten.
Der deutlich wissenschaftlichere, nichtsdestotrotz aber genauso spannende Ansatz ist seit Neuestem, DNA-Proben von menschlichen Überresten aus dem Neolithikum, und zwar sowohl von Personen auf britischem Boden als auch Kontinentaleuropas, miteinander zu vergleichen.
Wissenschaftler haben auf diesem Wege herausgefunden, woher die Menschen ursprünglich kamen und welchen Weg sie zurücklegten, bevor sie in der Grafschaft Wiltshire im Südwesten Englands sesshaft wurden.
Das Vermächtnis der Whitehawk Woman
Das Ergebnis dürfte den Rechten nicht gefallen, denn durch die DNA-Analyse fand man heraus, dass der Ursprung jener Reise in der heutigen Türkei liegt.
Die Steinzeitmenschen wanderten von dort über den Mittelmeerraum auf die iberische Halbinsel und dann durch Frankreich nach Norden. Etwa 4000 vor Christus kamen sie dann im Süden Englands an.
Ein Gesicht zu diesen Personen gibt es auch. Das Royal Pavilion & Museum in Brighton stellt die Gesichtsrekonstruktion einer jungen Frau aus, die sie "Whitehawk Woman" nennen. Mit der Farbe Weiß hat die aber nichts zu tun, im Gegenteil. Der Hautton ist dunkelbraun.
Zwar befanden sich zu jener Zeit der Einwanderung bereits Menschen auf englischem Gebiet, aber diese waren noch nicht sesshaft, sondern nomadische Jäger und Sammler.
Die DNA-Analyse ergibt weiterhin, dass sich beide Gruppen nahezu nicht vermischten und die Jäger und Sammler vollständig durch die Einwanderer ersetzt wurden.
Die Erbauer von Stonehenge sind also am besten als Menschen der Jungsteinzeit mit dem Ursprung Anatolien zu bezeichnen. Diese Erkenntnis dürfte noch für einigen Zündstoff auf der Insel sorgen.