Die Geheimnisse des Waldes
Deutschland ist das waldreichste Land Mitteleuropas, rund 11,4 Millionen Hektar sind mit Wald bedeckt - das macht ein Drittel der Gesamtfläche der Republik aus. Dennoch gibt es noch viele Geheimnisse, die sich rund um Wälder auf der ganzen Welt ranken. Wir stellen vier spannende Wissensfragen zum Thema.
Wo liegt Deutschlands Urwaldinsel?
Die Ostseeinsel Rügen zählt zu den beliebtesten Reisezielen in Deutschland. Viele Touristen zieht es dort in die Kleinstadt Putbus, zu der die kleine, vorgelagerte Insel Vilm gehört. Hier, auf der nur 0,94 Quadratkilometer großen Insel, wächst einer der letzten Urwälder Norddeutschlands. Weil der letzte größere Eingriff in den Wald der Insel sich auf das Jahr 1527 zurückdatieren lässt, haben manche der riesigen Bäume hier ein Alter von etwa 650 Jahren erreicht. Da in der DDR die Insel ausschließlich dem Staatsrat als Urlaubsinsel zur Verfügung stand und sie sofort nach der Wiedervereinigung zum Naturschutzgebiet wurde, blieb der alte Eichenbestand erhalten. Heute dürfen sie nur 60 Menschen pro Tag betreten.
Wo steht der älteste Baum der Welt?
Die Mammutbäume Kaliforniens sind bekannt für ihre Größe und ihr Alter. Nicht wenige dieser Bäume im Westen der USA sind mehr als 1000 Jahre alt, manche von ihnen sogar mehr als 3000 Jahre. Doch diese Bäume sind vergleichsweise jung, verglichen mit „Old Tjikko“ – einer gewöhnlichen Fichte in der schwedischen Provinz Dalarna. Schwedische Forscher haben das Alter der Wurzeln des Baums auf sagenhafte 9550 Jahre datiert. Und ihre amerikanischen Kollegen haben das Alter der Fichte mittels einer Radiokarbon-Datierung bestätigt.
Was macht den Wald zum tödlichsten Arbeitsplatz der USA?
Die sogenannten Lumberjacks haben in Nordamerika eine große Tradition. Sie fällten die Bäume, aus deren Holz die Siedler sich eine neue Welt schufen. Und noch heute ist der Beruf des Holzfällers äußerst angesehen – wenn auch extrem gefährlich. Denn mit 111 Todesfällen pro 100 000 Arbeitern ist dieser Beruf der tödlichste Job der USA. Die Gefahren: Teil ihrer Arbeit ist es, mit Kettensägen auf Bäume zu klettern. Außerdem sind sie durch umstürzende Bäume gefährdet. Passiert doch ein Arbeitsunfall, liegt das nächste Krankenhaus zu weit entfernt.
Was macht Pferde zur Geheimwaffe von Förstern?
Es mutet wie eine Szene aus einem vergangenen Jahrhundert an. Anstatt die Stämme der gefällten Bäume mit einem Tragschlepper aus dem Wald zu befördern, ziehen bullige Pferde die Stämme. Und das aus gutem Grund: Denn während moderne Maschinen dem Waldboden schaden, sind Pferde keine Belastung für die Natur. Ist der Boden durch anhaltenden Regen aufgeweicht, sind Pferde sogar die einzige Möglichkeit, die gefällten Bäume aus dem Wald zu holen. Denn Traktoren würden sich im schlammigen Boden festfahren – Pferde nicht.