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Wegen "Prostituierte"-Spruch: Deutsche löst in Italien handfesten Skandal aus!

Wer möchte schon gerne als Prostituierte bezeichnet werden? Niemand. Auch nicht Städte, zumal die sich gegen solche Schmähungen nicht wehren können. Oder doch?

Cecilie Hollberg
Hat Florenz als Prostituierte bezeichnet: Cecilie Hollberg Foto: IMAGO / agefotostock
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Florenz: Perle Italiens am Apennin, Heimat der weltberühmten Kathedrale, der Uffizien und anderer ikonischer Museen, in denen unter anderem der David des Michelangelo steht. Hochkultur! Und jetzt soll die ganze Stadt eine Prostituierte sein?

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Ja, sagt eine Deutsche und hat damit einen veritablen Shitstorm ausgelöst, wie t-online berichtet. Denn die Dame ist nicht irgendwer, sondern die Chefin der Galleria dell’Accademia, einer der wichtigsten Kulturinstitutionen Italiens. Sie ist Teil der Kulturszene des Landes. Warum also dieser abwertende Spruch? Und welchen Inhalts ist dieser eigentlich im Wortlaut?

Hollberg kritisiert Über-Tourismus

Zunächst zur Auslösenden. Ihr Name ist Cecilie Hollberg und steht, wie bereits erwähnt der Galleria dell’Accademia vor. Als solche sorgt sich die Kulturschaffende natürlich um das ihr anvertraute und genau das ist der Knackpunkt. Hollberg sieht, ähnlich wie in Venedig, einen Über-Tourismus mit all seinen negativen Effekten.

Natürlich polarisiert man, wenn man das mit einem Spruch des Kalibers "Wenn eine Stadt erst einmal zu einer Prostituierten geworden ist, ist es für sie schwierig, wieder Jungfrau zu werden" kommentiert. Ob ihr das bewusst war? Man darf davon ausgehen, dass sie mit der Heftigkeit der Empörung nicht gerechnet hat.

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Kritik wird durch Zahlen gedeckt

Und auch wenn ihr Spruch prinzipiell angesichts der Touristenmassen, die sich täglich durch die Stadt schieben, vollkommen ins Schwarze trifft, ist Italien unisono empört. Alessia Bettini, die stellvertretende Bürgermeisterin Florenz', empfindet Hollbergs Spruch als "Beleidigung für alle Florentiner" und Italiens ehemaliger Ministerpräsident Matteo Renzi fordert nun eine Entschuldigung und denkt auch über die Forderung des Rücktritts Hollbergs nach. Renzi ist in Florenz geboren.

Dabei sind die Fakten auf Seiten Hollbergs: 15 Millionen Besucherübernachtungen pro Jahr (das ist 20 Mal mehr, als die Stadt Einwohner hat), die Altstadt alleine, in der 60.000 Menschen leben, sieht einen täglichen Ansturm von 45.000 Besuchern. Das hat ein weiteres Kuriosum zur Folge: Es gibt dort mehr AirBnB-Unterkünfte als eigengenutzte Wohnungen.

Xenophober Shitstorm

Hollberg hat also eigentlich auch die Bevölkerung Italiens oder zumindest die der Stadt Florenz hinter sich. Was ihr zum Verhängnis wird, ist der in den letzten Jahren etablierte xenophobe Zeitgeist. Sprich, wenn man sich schon den Finger in die Wunde legen lässt, dann doch bitte von einheimischen Kritikern und nicht von Deutschen!

Weitere spannende Themen:

Unter der Führung der neofaschistischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat sich dieser Trend noch einmal massiv verstärkt. Gut möglich also, dass die verbale Zuspitzung eines aktuellen Problems nun genutzt werden soll, um den Posten mit einem Italiener/einer Italienerin neu zu besetzen. Fakten spielen dabei, wie es scheint, nur eine untergeordnete Rolle.

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