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Der braune Ton: DAS steckt hinter dem legendären Mythos!

Wer sich auch nur ein wenig mit der Musikgeschichte beschäftigt hat, der gerät abseits der ausgetretenen Wege auch mal auf ein Gebiet, das mit "skurril" noch sehr wohlwollend beschrieben ist.

Der braune Ton - er bringt alle zum sch...
Der braune Ton - er bringt alle zum sch... Foto: iStock / brazzo
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Es klingt natürlich wie eine urban legend – der braune Ton. Die Frequenz, die alle zum kacken bringt.

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Es ist ein tiefer Ton, so viel steht fest. Sehr tief. Cartman aus South Park verortete die Frequenz in der entsprechenden Folge exakt 92 Zehntel unter der tiefsten E-Oktave. Also wohl noch unter der "Subkontra-Oktave". Wahrscheinlich heißt sie in Fachkreisen "tiefe Kacktave". Dürfen wir ihm das glauben? Eher nicht.

Ganz eindeutig nicht richtig ist auch die Facebook-Meldung über einen DJ aus Cornwall, der eines Abends völlig unerwartet die Tonfrequenz derart fallen ließ, dass sich alle Anwesenden plötzlich in der braunen Hölle wiederfanden.

Der braune Ton: Gibt es definitive Beweise?

"Es gibt keine wissenschaftlichen Untersuchungen zum braunen Ton", sagt Dr. Geoff Leventhall, und er muss es wissen. Ist er doch Akademiker und Gutachter für Tonschwingungen und hat schon zahlreiche Selbsttests hinter sich.

Wissenschaftlich belegt ist das weiße Rauschen, im Englischen "white noise" genannt. Dieses sorgt unter anderem dafür, dass Babys schneller einschlafen.

Klassiker des weißen Grundrauschens sind beispielsweise Fön oder Staubsauger. Auf Reisen haben sich die immer wiederkehrenden Eisenbahnschwellen als sehr einlullend erwiesen und natürlich gibt es da immer noch Sachen wie sanftes Meeresrauschen oder einen leichten, langanhaltenden Sommerregen.

Der braune Ton: So entstand der Mythos

1974 veröffentlicht der New Scientist einen wohl eher nicht ernstgemeinten Artikel zu diesem Thema. Da er sich allerdings mit der Portionierung der Ironie vertut und zu wenig dick aufträgt, fällt der Scherzbeitrag auf gut gedüngten, sprich fruchtbaren Boden und gedeiht. Der Mythos nimmt seinen Anfang.

Möchtegern-Wissenschaftler springen sofort auf den Zug auf. Angeblich läge der braune Ton unter der Grenze von 20 Hz, sodaß ein Mensch ihn nicht mehr hören kann. Wie aber soll etwas, das man nicht mehr hört, stimulierend auf die Darmkontraktion sein?

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Genährt wird die Legende natürlich auch von so illustren Demonstrationen, wie dem Zersingen von Glas. Dafür allerdings wird eine zumeist sehr hohe Frequenz benötigt. Und es wirken dort einfach nur ganz banale mechanische Kräfte. Die Schallschwingungen werfen das Glas so lange und schnell hin und her, bis das Material nachgibt und zerbirst.

Letztlich ist die Legende vom braunen Ton einfach nur ein Stück besch...eidener Unterhaltung, deren Geschichte man gut auf Partys erzählen kann.

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