Cola verfälscht Corona-Test – stimmt das wirklich?
Schnelltests auf Corona sind nicht zu 100 Prozent sicher. Beispielsweise kann Cola das Ergebnis verfälschen – aber stimmt das überhaupt?
Vermeintliche Anwendungsfehler bei Schnelltests
Anwendungsfehler bei Schnelltests auf das Coronavirus können dramatische Folgen haben. Beispielsweise sollte der Anti-Gentest nicht mit Cola in Kontakt gebracht werden, behaupten einige "Experten".
"Experte" Schnedlitz versucht sich als Biochemiker
Bei Schnelltest wird gemeinhin eine Probe aus dem Nasen-Rachen-Raum entnommen und anschließend mit einer speziellen Lösung vermischt.
Danach kommt die Mixtur auf einen Teststreifen, der einem dann nach ein paar Minuten mitteilt, ob man sich mit Corona infiziert hat oder nicht. Tauchen zwei Streifen auf, gilt eine Infektion als bestätigt. Allerdings wollen einige "Experten" herausgefunden haben, dass der Kontakt mit Cola einen ähnlichen Effekt hat.
Und das kommt so: Antigentests "checken" die Eiweißstrukturen des Erregers SARS-CoV-2. Wenn entsprechende Strukturen auf dem Abstrich vorhanden sind, gilt der Test als positiv.
Aufgrund des erhöhten Anteils an Säure in Cola zersetzt diese die Eiweißstrukturen auf dem Teststreifen und verfälscht damit das Ergebnis. Das behauptet beispielsweise Michael Schnedlitz, Politiker der rechtspopulistischen Partei FPÖ. Unrecht hat er damit per se nicht, aber irgendwie doch. Zumindest ist seine Schlussfolgerung falsch und folgt einem politischen Interesse.
Seriöse Einordnung
Christoph Pedain von Siemens Healthineers AG hat das nun gegenüber der dpa bestätigt, also zumindest was die Wirkung von Cola auf Teststreifen angeht. Allerdings ist das wenig überraschend, denn niemand mit seriösem Anliegen schüttet Cola auf einen Teststreifen. Übrigens würde Cola auch einen Schwangerschaftsabstrich verfälschen.
Pedain weiter: "Das skurrile Experiment hat keine Relevanz für die Test-Praxis bei Menschen, es sei denn, man spült sich vor einem Test die Nase mit Cola."
Es gilt also: Bitte Teststreifen so anwenden, wie im Beipackzettel angegeben - immerhin sollen sie dazu beitragen, die Pandemie einzudämmen. Eine Zweckentfremdung macht in diesem Zusammenhang wenig Sinn.