Berliner Schule erlaubt Döner-Essen im Unterricht - aus einem Grund
Einmal mit Kalbfleisch, ohne Zwiebeln, aber reichlich scharfe Soße. Und dann schnell in den Klassenzimmer, mit dem Döner, denn Lehrer warten nicht gern. Eine neue Unterrichtsmethode an einer Berliner Schule macht von sich reden.
Döner-Genuss im Unterricht
In der Carl-Zeiss-Oberschule in Berlin-Lichtenrade animiert Lehrerin Franziska Geipel ihre Schüler zum Verköstigen des beliebtesten Fast Foods der Deutschen. Und das während des Unterrichts.
Es klingt wie ein Witz, ist das Essen in den Klassenräumen doch traditionell verpönt. Doch die 32-Jährige verfolgt ein pädagogisches Konzept.
Das steckt hinter den Unterrichts-Dönern
"Die Schüler trainieren ihre Schreibkompetenzen", erklärt die Lehrerin den Plan hinter ihrer "Döner-Tasting"-AG.
Die AG-Teilnehmer besuchen im Laufe des Schuljahres verschiedene Döner-Läden, machen sich schon während des Essens Notizen nicht nur zum Geschmack, sondern auch zur Atmosphäre der Schlemmerbude. Nachdem die Finger abgeleckt und die Mundwinkel sauber sind, wird zurück in der Schule eine mindestens einseitige Kritik geschrieben.
Lese- und Schreibschwäche an Berliner Schulen
Die Neuntklässler in Berlin liegen bundesweit an vorletzter Stelle in puncto Deutschkenntnisse, das ergab eine IQB-Studie (Institut für Qualität im Bildungswesen) aus dem Jahr 2016.
Geipel will ihre Schüler durch unkonventionelle Mittel zum Schreiben und Lesen animieren. "Der Döner ist das praktische Mittel zum Zweck. Wenn wir die Kinder damit motivieren können, zu schreiben, ist das der richtige Weg. Schule muss heute auch andere Wege gehen", zitiert Bild die Pädagogin.
Und was halten die Jugendlichen davon? Haben sie schon eine volle Seite Döner-Kritik geschrieben? "Ich schreibe WhatsApp", sagt ein 14-Jähriger lakonisch. "Ich verschicke nur Sprachnachrichten", kontert eine Mitschülerin.
Das Engagement der Schüler hält sich in Grenzen. In der Pubertät hat man eben oft andere Sachen im Sinn als adäquates Schreiben und Lesen ...