Belchen-Dreieck: Das vergessene Heiligtum der Druiden
Wissenschaftler vermuten, dass das Belchen-Dreieck von einer vergessenen Hochkultur genutzt wurde, um die Jahreszeiten zu bestimmen.
Belchen-Dreieck: Das vergessene Heiligtum der Druiden
Der Aufstieg ist beschwerlich. Doch wer den 1.414 Meter hohen Gipfel des Belchen im Schwarzwald an einem sonnigen Tag besteigt, wird mit einem der atemberaubendsten Ausblicke Europas belohnt: Im Süden kann man den zerklüfteten Tälern und dicht bewaldeten Hügeln bis zum Fuß der Alpen folgen.
Im Westen blickt man über die malerischen Rheinebenen tief in das Herz der französischen Vogesen. Doch sein wahres Gesicht zeigt der Belchen frühmorgens, wenn seine Täler von dichtem Nebel und schnell vorbeiziehenden Wolken verhangen sind – und nur der karge Gipfel wie ein Stein gewordener Riese aus dem undurchdringlichen Schleier ragt.
Denn auch wenn heute kaum jemand davon weiß: Der Belchen im Schwarzwald ist einer der geheimnisvollsten Orte Deutschlands – und wacht über ein uraltes Heiligtum keltischer Druiden.
Schon in den 1980er-Jahren stießen Forscher auf eine Auffälligkeit: Der Schwarzwälder Belchen ist nur einer von vielen Belchen im Umkreis von 100 Kilometern – und bildet mit dem 73 Kilometer entfernten "Elsässer Belchen" im Westen und dem 51 Kilometer entfernten Schweizer Belchen im Süden ein exaktes rechteckiges Dreieck.
Der Basler Kantonsarchäologe Rolf d’Aujourd’hui erkannte schließlich, dass es sich dabei um einen gigantischen vorgeschichtlichen Sonnenkalender handelt, mit dem keltische Druiden schon vor 2300 Jahren mithilfe des Sonnenstandes über den unterschiedlichen Belchen auf den Tag genau alle vier astronomischen Jahreszeiten bestimmen konnten.
Auch der Feiertag des keltischen Sonnen- und Lichtgottes Belenus am 1. Mai wird durch dieherausragenden Landmarken des Belchen-Sonnenkalenders präzise angezeigt. Womit sich für Forscher wie d’Aujourd’hui der Kreis schließt.
Denn die Bezeichnung "Belchen" leitet sich wahrscheinlich direkt von "Belenus" ab und zeigt dadurch eindrucksvoll, dass es sich beim Belchen-Dreieck keinesfalls um eine zufällige Gebirgsanordnung handelt – sondern um dievergessene astronomische Meisterleistung einer verkannten Hochkultur.
Der Zauber der Druiden jedenfalls – so erzählt man sich – ist an diesem Ort bis heute ungebrochen.