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5 Gründe, warum du den neuen "Barbie"-Film unbedingt sehen musst!

Am 20. Juli kommt der neue Barbie-Film in die Kinos. Wir durften ihn vorab sehen und haben fünf gute Gründe, warum du deine Vorurteile hinter dir lassen solltest, um dir dieses Stück von Greta Gerwig anzuschauen.

Barbie Film: Margot Robbie
Barbie – Ab dem 20. Juli 2023 in den Kinos Foto: Imago / Zuma Press
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Seit 2009 wurde er geplant, der Cast nach und nach bekannt gegeben, der Hype und die damit einhergehenden Erwartungen bauten sich in den letzten Monaten und Wochen auf, nun ist er da. Der erste Live-Action-Film über Barbie von der Regisseurin Greta Gerwig.

100 Millionen Dollar Budget für ein nachgebautes Barbieland, einen Soundtrack von Dua Lipa, Nicki Minaj und Billie Eilish, für Margot Robbie als Barbie und Ryan Gosling als Ken und eine offensive, nahezu plakativ-oberflächliche Direktheit, mit der gesellschaftliche Rollenbilder angesprochen werden, die nicht besser ins Barbieland hätten passen können.

Wir duften den Film vorab sehen und präsentieren: Fünf Gründe, warum auch ihr ihn nicht verpassen solltet.

Video Platzhalter
Video: TVMovie / Warner

1. Offensive Direktheit

Eigentlich unterscheidet sich in der "Barbieworld" kein Tag vom anderen. Barbie wacht jeden Morgen ausgeruht auf, grüßt die anderen Barbies, fährt an den Strand und feiert abends eine Party mit ihren Freundinnen. Kens spielen in "Barbieworld" eine unbedeutendere Rolle, sie sind dort eher Zierde, nehmen nie eine entscheide Rolle ein.

Der Präsident ist eine Frau, der Supreme Court besteht nur aus Frauen, die Ärzte – Frauen. Als eines Morgens jedoch alles anders ist und Barbies Milch plötzlich sauer schmeckt, die Dusche kalt ist, ihre Füße plötzlich flach sind und das Tragen von High-Heels schmerzhaft wird, muss sie sich zwischen hohen Schuhen und Birkenstocks entscheiden – um in die reale Welt zu reisen.

Eigentlich hatte Barbie gedacht, dass die Einführung von Barbie-Puppen als Ärztin oder Supreme-Court-Memberin das Problem der Ungleichheit gelöst hatte. Doch als sie am Malibu Beach von den Männern angestarrt wird und diese ihr hinterherpfeifen, weiß sie: Etwas stimmt hier nicht. Ken indes fühlt sich wohler denn je – und verstanden.

"Hast du schon vom Patriarchat gehört?", fragt er Barbie begeistert. Er leiht sich Bücher aus und ist begeistert davon, dass jeder ihn wahrzunehmen scheint – einfach, weil er ein Mann ist. Barbie indes bemerkt, dass sie sich auf eine unangenehme Art und Weise ihrer selbst bewusst wird, wenn sie auf ihren Rollerskates am Malibu Beach entlang rollt.

Die umgekehrte Welt im Barbieland und der plötzliche Bruch mit der realen Welt spricht gesellschaftliche Probleme so plakativ an, wie das ganze pinkfarbene Barbie-Universum scheint. Es wird so offensichtlich mit Witz und Humor überzeichnet, dass es gleichzeitig beklemmend wirkt und letztlich auch emotionale Momente zulässt. Ein Stilmittel, das wohl so nur im Barbieland funktionieren kann.

2. "Vergisst das Kernpublikum"

Wenige Tage bevor der Film in die Kinos kommt, veröffentlicht der US-amerikanische konservative Sender "Fox News" folgende Headline: "Barbie"-Film vergisst Kernpublikum zugunsten von Trans-Agenda und Gender-Themen, warnt christliche Filmseite". Wie sich beim Weiterlesen von "Movieguide" herausstellt, sind mit dem "Kern" wohl heterosexuelle Paare mit Kindern gemeint.

Nachdem wir den Film bereits sehen durften, müssen wir sagen: Ja, Greta Gerwig und Noah Baumbach haben über den "Kern" hinausgedacht. Jedoch ohne dabei irgendjemanden auszuschließen. Gerwig bezeichnete ihren Film sogar als "feministisch in der Art und Weise wie er niemanden ausschließt".

Doch hier scheint es an der Definitionsfrage des Feminismus zu scheitern. Ob man ihn als eine Bewegung verstehen will, dank derer der Kampf für die Rechte von Frauen gleichzeitig ein Befreiungsschlag für die Männer sein darf – von der also alle profitieren. Oder ob man Feminismus lieber als etwas Bedrohliches begreift. Wer das Patriarchat erhalten möchte, muss wohl das Böse darin sehen.

Zumindest führt die inklusive Definition des Feminismus in "Barbie" schließlich zur Lösung aller Probleme. Wer sehen will, wie die Puppe über ihr Kernpublikum hinauswächst, schaut sich den Film an.

3. Der Cast

Beim Schauen des Films wird man von ständig von Schauspieler:innen überrascht, die man doch schon irgendwo gesehen hat. Neben den allseits bekannten Protagonist:innen Margot Robbie und Ryan Gosling, die wohl für viele Zuschauer:innen Grund genug für den Kauf der Kinokarten sind, taucht plötzlich John Cena neben Dua Lipa aus den Tiefen des Meeres auf. Will Ferrell spielt den Chef der "Barbie"-Firma Mattel, Comedian Kate McKinnon übernimmt die Rolle der "seltsamen Barbie".

Emma Mackey, Connor Swindls und Ncuti Gatwa, die man vor allem aus der Netflix-Serie "Sex Education" kennt, überraschen einen ebenfalls in den Rollen von Barbie, Ken und einem Mattel-Mitarbeiter. America Ferrera, die man aus der Serie "Superstore" kennt, übernimmt ebenfalls eine entscheide Rolle in Barbies Universum. Um nur einige zu nennen.

4. Der Soundtrack

Als die Band "Aqua" im Jahr 1997 ihren Song "Barbie Girl" veröffentlichte, verklagte Mattel die Musikgruppe noch. Im Zuge des großen Rebrandings liegen diese Tage wohl hinter dem Unternehmen. Stattdessen gilt, wie der "Spiegel" es nennt, die Umarmungsstrategie.

In die Arme genommen wurden nicht nur die Band Aqua, sondern auch Nicki Minaj und Ice Spice, die auf das Lied, das am Ende des Films während des Abspanns läuft, rappen. Das Musikvideo dazu wurde am Set, mitten in "Barbieworld" gedreht. Doch sie sind nicht die einzigen hochkarätigen Namen, die den Soundtrack für "Barbie" gemacht haben.

Auch Billie Eilish untermalt mit "What Was I Made For?" die emotionale Komponente des Films. Dua Lipa, die ebenfalls eine kleine Rolle im Film spielt, liefert indes mit "Dance The Night" die Musik zur Partyszene. Auch die kolumbianische Sängerin Karol G ("Watati") und die südkoreanische Girlgang "Fifty Fifty ("Barbie Dreams") machen den Soundtrack des Films zu einem weiteren Grund, ihn anzuschauen.

5. Die Selbstkritik

Schon ganz zu Anfang des Stücks wird klar: Das wird kein Film, der das schwierige Bild, das eine bildhübsche Puppe mit perfektem blonden Haar und schmaler Taille vermittelt, leugnen wird.

Offenbar hat Mattel der Regisseurin Gerwig freie Hand gelassen – natürlich auch, weil der Film sonst sicherlich nicht so erfolgversprechend wäre, wie er nun wohl sein wird. Im Vorstand der Firma, die doch eigentlich unter dem Leitfaden des "Female Empowerment" agiert, sitzen ausschließlich Männer. Ideen werden dann für gut befunden, wenn sie Profit versprechen.

Das große Rebranding – der aktuelle Film soll wohl der erste von vielen sein – beginnt also mit Eingeständnissen. Ohne die es auch sicherlich nicht funktionieren würde.