Baden im Toten Meer: Gesund und gefährlich zugleich
Das Bild kennt jeder, auch all diejenigen, die noch nicht vor Ort waren. Eine Person liegt auf dem Rücken im Toten Meer und hat überhaupt keine Probleme, an der Oberfläche zu bleiben. Der extrem hohe Salzgehalt des großen Sees, den sich Israel mit Jordanien teilt, macht es möglich.
Die Tücken des Toten Meeres
Genau dieser Salzgehalt sorgt aber auch dafür, dass nichts unter seiner Oberfläche gedeihen und leben kann, von einigen Bakterienstämmen einmal abgesehen. Das Gewässer trägt seinen Namen also zu Recht.
Aus genau diesem Grunde sollte man sich als badehungriger Tourist auch nicht allzu unbedarft an diesen Ort heranwagen, sondern vielmehr ein paar grundlegende Regeln beachten. Schlimmstenfalls ist sonst nicht nur das Meer tot, sondern auch der Tourist.
Was zu tun und zu vor allem zu lassen ist, wird von den Bademeistern vor Ort und zahlreichen Tafeln mit Warnhinweisen vermittelt. Allererste Regel: Nicht das Wasser bewusst trinken oder aus Versehen verschlucken.
Der Schluck des Todes
Der bereits angesprochene extrem hohe Salzgehalt richtet im Inneren des menschlichen Organismus‘ heftige Schäden an. Im schlimmsten Fall kann es zu multiplem Organversagen und damit dem eigenen Exitus kommen.
Wer dennoch einen großen Schluck vom 30-prozentigen Salzwasser genommen hat, sollte sich sofort erbrechen. Das ist ekelhaft, sichert aber das eigene Überleben. Da muss man schlicht Prioritäten setzen.
Und dieser Vergleich für alle, die nicht glauben können, dass ein großer Schluck Wasser tödlich sein kann: Es wird allen Schiffsbrüchigen davon abgeraten, in ihrer Verzweiflung Meerwasser zu trinken. Der Salzgehalt ist einfach zu hoch. Dabei beträgt der in den Weltmeeren etwa drei Prozent, also nur ein Zehntel dessen, was Touristen im Toten Meer trinken würden.
Kleine Regelkunde
Weitere offizielle Regeln für das gefahrlose Schwimmen im Toten Meer:
Nicht auf dem Bauch schwimmen. Die Gefahr, Wasser zu verschlucken ist in dieser Position ungleich größer als auf dem Rücken.
Nicht herumalbern. Aus dem gleichen Grund muss man sich als Tourist zurückhalten und disziplinieren. Kein Tauchen, kein Plantschen, kein Wasserspritzen. Wer dieses Wasser ins Auge bekommt, wird mächtig leiden. Das Tote Meer ist also keinesfalls eine optimale Destination für Familien mit kleinen Kindern.
Die Badebegrenzungen beachten. An einigen Stellen nimmt der Salzgehalt ab, der Auftrieb geht verloren. Und wie gesagt: Unter Wasser möchte in diesem See niemand geraten.
Viel Wasser trinken. Man befindet sich mitten in der Wüste, wo man selbst an kühleren Tagen mit 35 Grad rechnen muss, an heißen mit bis zu 50 Grad. Die Luftfeuchtigkeit ist extrem gering und das Salz des Sees trocknet den Organismus zusätzlich aus. Dem muss man mit viel Trinkwasser entgegenwirken. Außerdem sollte man sich maximal drei Stunden am Toten Meer aufhalten.
Badeschuhe benutzen. Der hohe Salzgehalt lagert sich am Rand des Sees in Form von Salzkristallen ab, die mitunter nadelspitz sein können. An anderen Stellen bietet Schuhwerk zusätzlich Schutz vor rutschigem Schlamm.
Das Gute am Toten Meer
Aber das Tote Meer hält auch etliche positive Dinge für den gesundheitsbewussten Weltenbummler bereit.
Mineralien im Wasser. Nicht nur Salz umgibt den badenden Körper, sondern auch etliche Mineralien, von denen viele einen positiven Einfluss auf unsere Haut haben. Touristen sprechen von angenehm samtiger Haut, wenn sie dem Gewässer entsteigen.
Hoher Sauerstoffgehalt. Das Tote Meer ist der tiefste Landpunkt auf unserem Planeten. Am Ufer des Sees befindet man sich mehr als 400 Meter unter Normalnull. Zusätzlich ist der Gehalt von Magnesium (gut gegen Allergien und Müdigkeit) und Brom (wirkt beruhigend) deutlich erhöht.
Weniger UVA und UVB. Gefährliche UVA- und UVB-Strahlung wird durch den das Meer umgebenden Dunst gefiltert und ist deutlich weniger intensiv.
Israel hat sich mittlerweile auf die steigende Zahl der Kurgäste und Gesundheitstouristen eingestellt, sodass diese eine bereits sehr ausgeprägte Spa-Landschaft vorfinden.