Autobauer BMW überrascht
Der deutsche Automarkt ist im Umbruch. Fast alle Hersteller glauben an die Elektromobilität. BMW hat da eine leicht andere Einstellung.
Kein Bedarf an Elektro-Autos
Experten sind sich sicher: Deutsche Autobauer verzögern die Umstellung auf Elektro-Autos und sollten dafür von der Politik noch mehr unter Druck gesetzt werden.
Eine gänzlich andere Einstellung gegenüber zu diesem Thema hat BMW-Chefingenieur Klaus Frölich. Er sieht schlicht und ergreifend keinen Bedarf an Elektro-Autos, zumindest nicht an reinen Elektroflitzern, den sogenannten "battery-electric vehicles", kurz BEV.
Auf der NextGen-Konferenz in München stellte er klar, dass es auf der ganzen Welt und speziell in Europa nahezu keinen Bedarf an BEVs gebe, "und es fragt auch keiner nach ihnen", so Frölich.
Der Verbrenner hat noch 30 Jahre
"Es gibt zwar vonseiten des Gesetzgebers Nachfrage, aber nicht vonseiten der Konsumenten. Wenn wir ein großes Angebot, einen großen Anreiz hätten, könnten wir Europa mit Millionen BEVs fluten, aber Europäer würden diese Dinger einfach nicht kaufen."
BEVs seien nur etwas für Kalifornien und China, so seine Einschätzung. Dem Verbrenner gibt er daher folgerichtig auch noch mindestens 30 Jahre.
Lobbyisten sind entsetzt
"Transport and Environment", eine Organisation, die sich um nachhaltigen Verkehr bemüht, reagiert entsetzt. Expertin Julia Poliscanova zu dem BMW-Vorstoß:
"Autohersteller spielen ein sehr gefährliches Spiel, bei dem sie mit Absicht den Verkauf von sauberen Autos verzögern, um beispielsweise die Profite mit SUVs zu maximieren." Die Regierungen sollten "mit sehr viel mehr Härte Fahrzeuge ohne Emissionen fördern."
BMW-Ingenieur Frölich hält dagegen. Der europäische Konsument sei nicht auf die mit einem Elektroauto verbundenen Risiken vorbereitet. Es fehle die Infrastruktur und der Wiederverkaufswert sei schlichtweg unbekannt.
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