Was macht Kaufhaus-Erpresser "Dagobert" alias Arno Funke heute?
Als Erpresser "Dagobert" hält Arno Funke die Polizei ordentlich zum Narren. Es entwickelt sich der längste und aufwendigste Erpressungsfall der deutschen Kriminalgeschichte. Was macht Arno Funke heute?
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Arno Funke ist "Dagobert"
Alles beginnt im Frühsommer 1988. Funke erpresst das Kaufhaus des Westens in Berlin um 500.000 DM. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, deponiert er am 25. Mai eine Bombe, die nachts explodiert. Der Sachschaden ist enorm, das Kaufhaus geht auf die Forderung ein. Von dem erpressten Geld lebt der gelernte Schilder- und Lichtreklamemacher vier Jahre.
Als die finanziellen Mittel zur Neige gehen, tritt Funke im Jahr 1992 wieder in Aktion. Er droht Karstadt in Berlin mit einer Bomben-Detonation und fordert 1,4 Millionen Mark. Der Bereitschaft zur Geldübergabe soll von Karstadt durch eine Zeitungsanzeige in Anspielung auf die Comicfigur Dagobert Duck mit dem Text "Dagobert grüßt seinen Neffen" Ausdruck verliehen werden.
Für die Boulevardpresse heißt der bis dato unbekannte Erpresser von da an nur noch "Dagobert".
Damit er ernst genommen wird, verübt "Dagobert" ab Juni 1992 insgesamt fünf Bombenanschläge sowie einen Brandanschlag auf Karstadt-Kaufhäuser quer durch die Republik. Eine Person wird dabei leicht verletzt.
Arno Funke: Geld-Übergaben
Es wird schnell klar, dass es die Polizei bei "Dagobert" mit einem genauso skrupellosen wie gewitzten Erpresser zu tun hat. Vor allem seine technischen Konstruktionen bei den versuchten Geldübergaben machen es den Beamten äußerst schwer.
Sie gehen dem gewieften Funke ein ums andere Mal voll auf den Leim. Manchmal sind ihm Polizisten aber auch ganz nah auf den Fersen, bevor sie unglücklich ausrutschen, den Motor ihres Polizeiautos abwürgen oder "Dagobert" ihnen durch den Notausgang eines Kaufhauses im letzten Augenblick entwischen kann.
Bei der Öffentlichkeit erlangt "Dagobert" in dieser Zeit einen kräftigen Popularitätsschub, weil er die deutschen Gesetzeshüter vermeintlich geistreich an der Nase herumführt.
Doch auch die Beamten sichern sich ab und befüllen bei den insgesamt 30 "Geldübergaben" die Koffer zumeist mit Papierschnipseln, weshalb Funke zwar oftmals als tricksender Sieger da steht - aber letztendlich doch leer ausgeht.
Am 22. April 1994 ist der Spuk dann vorbei. In einer Telefonzelle im Berliner Ortsteil Johannisthal wird Arno Funke festgenommen. Wegen schwerer räuberischer Erpressung wird er anschließend zu sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteil. Zudem wird er zur Zahlung von Schadensersatz in Höhe von 2,5 Millionen DM an Karstadt verurteilt.
Nach sechs Jahren und vier Monaten wird er am 13. August 2000 wegen guter Führung aus der Justizvollzugsanstalt Plötzensee vorzeitig entlassen.
Arno Funke: Verurteilung und Strafe
Hauptberuflich arbeitet Funke vor seiner Erpresserkarriere als Kunstlackierer in einer Kfz-Werkstatt. Dort atmet er jahrelang Lösungsmittel ein, die hirnorganischen Schädigungen bei ihm auslösen.
Diesen Umstand in Kombination mit seinen Depressionen wertet das Berliner Gericht im Jahr 1996 im Rahmen eines zweiten "Dagobert"-Prozesses als schuldmindernd.
Was macht Arno Funke heute?
Arno Funke gilt als hochbegabt und erreichte bei einem IQ-Test ohne Sprache den Höchstwert von 145. Schon während seines Gefängnisaufenthalts zeichnet er überdies Karikaturen für die Satirezeitschrift Eulenspiegel. Für den Verlag arbeitet er in der Folge auch als Autor.
Ende der 1990er-Jahre veröffentlicht Funke seine Autobiografie und zeichnet Karikatur-Wahlkampf-Plakate für Die Linke.
Das Multitalent versucht sich auch auf der Theaterbühne mit einem multimedialen Programm, angereichert mit Satire und Karikaturen - oder aber er hält vor Studenten Vorträge über Resozialisierung.
Einem Millionenpublikum präsentiert sich Funke dann im Jahr 2013, als Kandidat im RTL-Dschungelcamp. Die 40.000 Euro Honorar überweist er anschließend übrigens direkt an Karstadt.