Amazons Bundesliga-Premiere: Pleiten, Pech & Pannen
Das war kein guter Einstieg: Das erste von Amazon Prime Video live übertragene Bundesliga-Spiel zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen geriet zur Farce.
Technische Unzulänglichkeiten
Sie haben sich bemüht, das kann man ihnen nicht absprechen. Die erste Übertragung eines Bundesliga-Spiels über Amazon Prime Video ist nicht am Einsatz der beteiligten Personen gescheitert.
Ein Flop wurde es letztlich durch technische Unzulänglichkeiten, vor allem die Synchron-Schere zwischen Bild und Ton, die den Reporter, obwohl vom Fach und durchaus mit klugen Analysen, wie jemanden dastehen ließ, der alles als Letzter merkt.
Aller Anfang ist schwer
Ja, es war allen eine gewisse Knödeligkeit anzumerken, ein etwas steifes Bemühen, den Start von Amazon Prime Video ins Bundesliga-Geschehen möglichst professionell wirken zu lassen.
Es gab Vorberichterstattungen, Halbzeitanalysen mit Star-Power und natürlich die Übertragung selbst. Die war von der Qualität her auch in Ordnung, fast perfekt, von einem Schreibfehler in der Mannschaftsaufstellung Bayer Leverkusens mal großzügig abgesehen.
Zeitversatz aus der Hölle
Grundsätzlich war alles auf einem ordentlichen Niveau, es gab keinen "Schalke-05-Moment". Was die Ausstrahlung letztlich zu einer mittleren Katastrophe werden ließ, war dem technischen Umstand geschuldet, dass Reporter Matthias Stach ein Videobild kommentierte, dass der Zuschauer bereits etwa drei Sekunden zuvor auf der Mattscheibe gesehen hatte.
Dieser Versatz reichte natürlich, um jegliche Kommentierung ad absurdum zu führen. Die meisten Zuschauer werden sich wohl wieder und wieder gedacht haben: "Ja, ich weiß, lieber Kommentator, habe ich eben gerade schon gesehen." Da kommt natürlich keinerlei Fußball-Genuss auf.
Organisation im Schnellverfahren
Und so war es dann auch schon zu vernachlässigen, dass der Einspieler mit Werder-Trainer Florian Kohfeldt gar nicht funktionierte und das Halbzeit-Interview mit Ex-Leverkusen-Verteidiger Jens Nowotny nur so, als wären wir technisch wieder in den 90ern und bauten unsere Netzverbindung mit einem Modem auf.
Der Fairness halber sei darauf hingewiesen, dass die ganze Aktion im Hauruck-Verfahren aufgezogen werden musste: Amazon hatte weniger als 24 Stunden Zeit, sich auf seine erste Bundesliga-Übertragung vorzubereiten, musste sich deswegen auf externe Dienstleister verlassen und war dann letztlich auch verlassen, genau wie die Zuschauer.
Fazit
Wenn es schnell gehen muss bei einem Anbieter, der noch keinerlei Erfahrung in dem Genre gesammelt hat, kann man keine Pefektion erwarten. Sicherlich wurde von den meisten Zuschauern auch über kleinere Pannen großzügig hinweggesehen.
Der Zeitversatz zwischen Bild und Ton jedoch ist ein K.-o.-Kriterium, das es zukünftig in den Griff zu bekommen gilt. Ansonsten ist alles umsonst. Gelingt das aber, darf man einen weiteren Player im Kampf um die Bundesliga-Übertragungsrechte begrüßen.
Das kann für den Zuschauer langfristig nur von Vorteil sein.