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Aileen Wuornos: Die bekannteste Serienmörderin aller Zeiten

Aileen Wuornos ist nicht nur eine der wenigen Frauen, die als Serienmörderin verurteilt und hingerichtet wurde. Dank Hollywood ist sie ein echter Superstar. Hat sie diese Verehrung verdient?


Aileen Wuornos: Die bekannteste Serienmörderin aller Zeiten
Aileen Wuornos Foto: Getty Images
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Aileen Wuornos: Die bekannteste Serienmörderin aller Zeiten

Zwischen Dezember 1989 und November 1990 – also in weniger als einem Jahr – hat Aileen Wuornos sieben Männer umgebracht. Zwei Jahre später wurde sie in sechs Fällen des Mordes schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt.

Was ihre Geschichte so besonders macht: Aileen Wuornos wird nicht als eiskalte Killerin wahrgenommen, wie das beispielsweise bei Moormörder Ian Brady der Fall ist. Ihr eigenes, jahrelanges Leid weckt in den Menschen Sympathie. Aber hat sie die wirklich verdient? 

Verlassen, misshandelt, vergewaltigt: Die Kindheit der Aileen Wuornos

Als Aileen Wuornos am 29. Februar 1956 im US-Bundesstaat Michigan das Licht der Welt erblickte, saß ihr an Schizophrenie erkrankter Vater Leo im Gefängnis, weil er einen siebenjährigen Jungen vergewaltigt und anschließend zu töten versucht hatte. 1969 erhängte er sich hinter Gittern.   

So düster Aileens Leben begonnen hatte, so düster ging es weiter. Ihre Mutter Diane ließ ihre Aileen und deren älteren Bruder Keith (*1955) im Stich, als ihre Tochter vier Jahre alt war. Fortan lebten die Kinder bei ihren Großeltern – wo sie Opfer sexueller Misshandlung und Gewalt wurden. 

Im Alter von elf Jahren soll sich Aileen Wuornos bereits in der Schule prostituiert haben. Im Tausch gegen Zigaretten, Alkohol und Essen. 

1970, als Aileen gerade eimal 14 Jahre alt war, wurde sie schwanger. Von ihrem eigenen Bruder, der sie laut eigener Aussage vergewaltigt hatte. Ihr Sohn kam am 23. März 1971 zur Welt und wurde zur Adoption freigegeben. 

Danach ging plötzlich alles ganz schnell: Ihre Großmutter starb an Leberversagen, ihr Großvater warf sie aus dem Haus und Aileen Wuornos landete als Prostituierte auf der Straße.

Sie lebte in einem nahegelegen Wald und wusch sich in den Hotelzimmern, in die ihre Freier sie mitnahmen. Damals war Aileen Wuornos 15 Jahre alt. 

Aileen Wuornos, die Serienmörderin

Nachdem sie wegen Gewaltverbrechen wie Raub und Körperverletzung bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten war, tötete sie am 30. November ihr erstes Opfer. Laut eigenen Aussagen erschoss sie den 51-jährigen Richard Mallory aus Notwehr, nachdem er versucht hatte, sie zu vergewaltigen.

Mallory folgten sechs weitere Opfer, die alle 1990 starben: Dick Humphrey (56, getötet am 19. Mai), David Spears (43, Leiche gefunden am 1. Juni), Charles Carskaddon (40, getötet am 31. Mai), Troy Burress (50, getötet am 30. Juli), Walter Gino Antonio (62, getötet am 19. November) und Peter Siems (65, am 7. Juni verschwunden).

Siems' Leiche ist nie gefunden worden, weswegen Wuornos in seinem Fall nicht des Mordes schuldig gesprochen werden konnte. Den Mord an sich hatte sie aber gestanden. 

Aileen Wuornos: Hilfloses Opfer oder gewissenlose Täterin?

1992 wurde Aileen Wuornos zum Tode verurteilt, starb allerdings erst zehn Jahre später – am 9. Oktober 2002 – durch eine tödliche Injektion im Florida State Prison.

Während sie auf die Vollstreckung der Todesstrafe wartete, machte Aileen Wuornos ungenaue Angaben über ihre Taten. Hatte sie kurz nach ihrer Verhaftung noch beteuert, stets aus Notwehr gehandelt zu haben, sagte sie später in einem TV-Interview:
"Ich habe [die sieben Männer] einfach nur ausgeraubt und umgebracht."

Verklärte 'Monster' die Sicht auf Aileen Wuornos?

Christina Ricci, Patty Jenkins und Charlize Theron: Drei Frauen für 'Monster'
Christina Ricci, Patty Jenkins und Charlize Theron: Drei Frauen für 'Monster' Foto: Getty Images / Amy Graves

Beschäftigt man sich mit Aileen Wuornos, der bekannteste Serienmörderin aller Zeiten, fällt schnell auf, dass viele Menschen in ihr nicht die Psychopathin sehen, die eine siebenfache Mörderin augenscheinlich sein muss. 

Das liegt auch am Blockbuster 'Monster', dem Drama aus dem Jahr 2003, das Hauptdarstellerin Charlize Theron einen Golden Globe und einen Oscar einbrachte. Regisseurin Patty Jenkins, die 2017 mit 'Wonder Woman' einen Megahit ablieferte, legte großes Augenmerk auf die Liebesgeschichte zwischen Aileen Wuornos und ihrer Lebensgefährtin.

Im wahren Leben hieß diese Tyria Moore, im Film schlüpfte Schauspielerin Christina Ricci in die Rolle der Selby Wall. 

Der Film sorgte für zahlreiche Diskussionen. Angehörige der Opfer von Aileen Wuornos beschwerten sich, dass die Sicht auf die mehrfache Killerin verklärt werde: Statt als Serienmörderin werde sie als Opfer dargestellt. 

Zum Teil stimmt das. Aufgrund ihrer traumatischen Kindheit und Jugend und der gewalttätigen Erlebnisse als Erwachsene fällt es schwer, Aileen Wuornos schlichtweg als irre Psychopathin abzustempeln.  

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