Menschenrechte

Saudische Regierung veröffentlicht Überwachungs-App gegen Frauen – schon 1 Million Downloads

Apple und Google bieten in ihren App-Stores eine von der saudi-arabischen Regierung entwickelte App an, die es Männer ermöglicht, ihre Frauen und Töchter zu überwachen.

Frauen in Saudi-Arabien
Frauen in Saudi-Arabien Foto: Getty Images / HASSAN AMMAR
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Apple und Google müssen sich der Kritik stellen, "Gender-Apartheit zu stärken". Beide Anbieter bieten auf ihren Plattformen eine von der saudischen Regierung entwickelte App an, die es Männern erlaubt, ihre Frauen und Töchter zu überwachen und diese davon abhält, das Land zu verlassen.

Die Überwachungs-App Absher

Die App Absher ist in Saudi-Arabien verfügbar und ermöglicht es festzulegen, wann, für wie lange und wie die Frau das Land verlassen darf. Eine Push-Nachricht informiert den Mann, wenn die Frau die vorher definierte Gegend verlässt.

In der App werden unter anderem der Name und die Passnummer der Frau eingegeben, die Anzahl und die Dauer der erlaubten Reisen.

Dem saudischen Recht zufolge, hat jede Frau einen "Vormund", dem es erlaubt ist, über die Bewegungsfreiheit seiner Frauen zu bestimmen.

Das saudische Innenministerium verteidigt die App und spricht von einem Service für "alle Mitglieder der Gesellschaft … auch Frauen, ältere Menschen sowie Menschen mit besonderen Bedürfnissen".

Apple und Google bieten Absher an – Kritik

Absher wurde bereits über eine Million Mal runtergeladen. Apple und Google, die die App in Saudi-Arabien in ihrem offiziellen Store anbieten, müssen sich von internationaler Seite viel Kritik anhören.

"Was für eine Ironie. Im Westen werden diese Technologien verwendet, um das Leben zu verbessern, und in Saudi-Arabien werden sie zur Durchsetzung von Gender-Apartheid eingesetzt", sagt die ex-muslimische Frauenrechtsaktivistin Yasmine Mohammed.

Dem Insider verriet Rothna Begum, Forscherin für Human Rights Watch: "Apple und Google haben Regeln gegen Apps, die Bedrohungen und Belästigungen erleichtern. Apps wie diese können Menschenrechtsverletzungen, einschließlich der Diskriminierung von Frauen, erleichter."

Eine Stellungnahme von Apple oder Google liegt nicht vor.

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