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Wegen Corona: Kokain-Morde in Kolumbien auf historisch niedrigem Niveau

Das weiße Pulver brachte den Tod. Seit Jahrzehnten regiert in kolumbianischen Städten wie Medellín die Gewalt. Die Corona-Pandemie sorgt jetzt aber für rückläufige Zahlen.

Bewachtes Krankenhaus in Medellín, Kolumbien
Bewachtes Krankenhaus in Medellín, Kolumbien. Foto: Getty Images / Joaquin Sarmiento

Erstaunliche Auswirkung

Wenn es auch für den Rest der Welt ein tödliches Risiko darstellen kann – im kolumbianischen Medellín sorgt das Coronavirus gerade für historisch niedrige Todeszahlen.

Wie das? Ganz einfach: Die kriminelle Gewalt rund um die Droge Kokain eskaliert in normalen Zeiten eigentlich ständig und sorgt in jener Stadt für Todesraten, die einfach nur noch erschauern lassen.

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Historischer Tiefstand

Da nun aber, "Corona sei Dank", das öffentliche Leben auch in dieser Ecke der Welt größtenteils zum Erliegen gekommen ist, verzeichnet die Gewaltstatistik von Medellín die niedrigste Mordrate seit 40 Jahren.

Das Sicherheitssekretariat der Stadt vermeldet "nur" 18 Morde im Monat März. Das sei eine historische Zahl, lässt Sicherheitssekretär José Gerardo Acevedo im Namen der Stadtverwaltung auf Twitter verlautbaren.

Corona bremst Gewaltexzesse

Nahezu alle Straftaten seien in der Quantität deutlich gesunken, wie Acevedo feststellt.

„Ohne Zweifel können wir nicht verneinen, dass die Quarantäne uns Positives gebracht hat wie einen Rückgang der Verbrechen“
José Gerardo Acevedo

Insgesamt liege die Zahl der ermordeten Personen in diesem Jahr bei 86. Das ist, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, ein Rückgang um 44 Prozent. Ähnliche Rückgänge verzeichnen viele andere Straftatbereiche.

Zeiten der Gewalteskalation

Davon konnten die Einwohner der nach Bogota zweitgrößten Stadt Kolumbiens in den 80ern und 90ern nur träumen. Ein gewisser Pablo Escobar leitete damals von dort sein Drogen-Imperium und überzog das Land mit einer Terrorwelle, die für bis zu 6.000 Tote pro Jahr verantwortlich war.

Selbst nachdem es gelungen war, das Kartell zu zerschlagen, blieb Medellín noch jahrelang die Stadt mit der höchsten Mordrate weltweit.

Fazit

Was Unmengen von Drogen-Polizisten und Sondereinsatzkommandos nicht geschafft haben, erledigt jetzt ein mikroskopisch kleines Virus. Fast fühlt man sich an das Ende von H.G. Wells' Science-Fiction-Klassiker "Krieg der Welten" versetzt.

Bleibt nur die Frage, was mit Medellín nach der Eindämmung der Corona-Pandemie geschieht. Geht dann der gewalttätige Spuk von vorn los?