Corona-Update

Sonderrechte für Geimpfte: Ethikrat gibt Stellungnahme ab

Der Deutsche Ethikrat hat sich zu der Frage geäußert, ob Geimpfte früher von den Corona-Beschränkungen befreit werden sollten.

Alena Buyx
Alena Buyx ist die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats Foto: IMAGO / Christian Thiel

Deutscher Ethikrat bezieht Stellung

Die vergangenen Wochen waren geprägt von der Debatte rund um die Frage, ob für diejenigen, die gegen das Coronavirus geimpft wurden, die staatlichen Freiheitsbeschränkungen früher aufgehoben werden sollten. Nun hat der Deutsche Ethikrat eine Stellungnahme dazu abgegeben.

Wie Alena Buyx, die Vorsitzende des Gremiums, am Donnerstag (4. Februar 2021) in Berlin mitteilte, halte man es aktuell für falsch, Geimpfte von den allgemeinen Corona-Regeln zu befreien – insbesondere solang nicht eindeutig geklärt ist, ob sie weiterhin ansteckend sein können.

Darüber hinaus sehe man die Gefahr, dass die allgemeine Akzeptanz der Maßnahmen schwindet, wenn sich geimpfte Menschen nicht mehr daran halten müssten, berichtet Welt.

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"Keine Impfpflicht durch die Hintertür"

Eine Ausnahme empfiehlt der Deutsche Ethikrat für pflegebedürftige und behinderte Menschen in stationären Einrichtungen. Sobald diese geimpft worden sind, sollten die Kontaktbeschränkungen für sie aufgehoben werden.

Bezüglich der Frage, ob es ethisch vertretbar sei, wenn Privatunternehmen ihre Waren und Dienstleistungen nach dem Lockdown ausschließlich Geimpften anbieten, heißt es, dass das durchaus möglich wäre, sich dadurch aber "keine Impfpflicht durch die Hintertür" ergeben würde. So wäre es schließlich denkbar, dass beispielsweise Konzertveranstalter und Club-Betreiber Corona-Tests als Alternative bereitstellen.

Der öffentliche Nahverkehr und Flugreisen müssten dagegen weiterhin für alle Bürger zur Verfügung stehen, weil sie für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben von grundlegender Bedeutung seien. Nicht geimpfte Menschen dürften nicht von einer Grundversorgung ausgeschlossen werden.

Dass Profi-Sportler bei der Impfung bevorzugt werden, lehne der Deutsche Ethikrat ab.

"Privilegien" als Begriff streichen

Weiterhin sprach sich Alena Buyx dafür aus, dass nicht länger der Begriff "Privilegien" für Geimpfte in der Debatte verwendet wird. Dieser sei unpräzise und würde den Diskurs unnötig verschärfen.

Mit seinen Empfehlungen gibt der Deutsche Ethikrat Orientierung für Politik und Gesellschaft. Die Mitglieder des Gremiums werden vom Bundestagspräsidenten ernannt.